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Rubens i,"
Peter
Paul.
weiterer Nachtrag von M. J. de Noei ertheilte in Nro; 251 dem ge-
wonnenen Ergebnisse iinirviderlegbare Verstärkung. Die Gegnerinah-
inen selbst auf die Aussagen zweier Zeitgenossen gar keine Riiclt-
siebt. Es heisst nämlich schon in dem dem Gevaerts irrig zuge-
schriebenen lateinischen Lebensabrisse des Künstlers, und in dem
VVerlse des S. Geleiiius (De adiniranda magnitudine etc. p. (x07),
dass der liünstler in (jöln geboren sei, und zwar in dem in der
Sternengasse gelegenen Staiumhziusc des Grafen J. M. Grunsfeldp
Diese schon wegen ihrer Gleichzeitigkeit schr beachtenswerthe Au-
gabe bekrattiget auch eine Stelle in einem eigcnhiintligeii" Briefe
des Meisters ran den Maler Geldurp vtin 25. Juli 1057. Worin er
sagt, dass er das für Cöln bestimmte Bild der lYIai-ter des heiligen
Petrus mit besonderer Liebe behandle,- weil" er uberhauptfür diese
Stadt teine grosse Zuneigung habe, 'da'er in derselben bis zum
zehnten Jahre erzogen wurden sei.
lyDiesnr Brief ist der Theil einer Sammlung von unedirten Brie-
feri des Meisters, die nicht nur für die genauere Iienntxiiss vun
dem Leben und den" VVerlsen desselben, sondern auch für die
Geschichte seiner Zeit von grosscr VVicbtiglteit sind. Diese Saynim-
Jung erschien 1840 zu Brüssel, unter dein Titel: Lettres jntidiie;
(l? F. P. Rubens, publ. par, E. vpn dem phi"-
geschobenen Briefwechsel zwischen Rubens und dem Abte von (jem-
bloux wnhlizu unterscheiden, von welchem die Lecuns de P. P.
Rubens. VU'I'J._ lragniens epistulaires sur la' religiun , la pieinture e;
In pirlitiqiie extraits d'une currespondance inödite etci parrF. 150m-
sard. Bruxelles" 1858. Auszüge lieferten.
Die von Gachet gesammelten Briefe sind für die Lebensge-
schichte des Künstlers von Wichtigkeit. Sie sind ineistens in im.
lienischcr Sprache "geschrieben, undselbst wenn liuhensin hollän-
idischcr oder französischer Spracheschrieb, unterzeichnete er DPie-
tro Pauulo Rubenstc. Das früher Bekannte finde! man-in Bau.
mer's historischem Taschenbucbe 1853. S. 185 5T. von Drlß. F.
Waagen auf-das irollstäuiligste und übersichtlichste" zusamnienge.
stellt. Diese Biographie wurde rlesswegen 1840- von B. Nuel-"in das
Englische übersetzt. Auch wir nahmen diese Munographie zur Grund-
lege, mitBt-nützung der Nacbrichtenin Waagcifs VVerli: liunstwierlie
und Künstler in England und Paris: 1 5 B. Berlin 1857 und 135g,
in der Sammlung der Briele von Gacbet u. s. w. 1
Rubens genoss. durch die günstigsten äusserenVerhältnisse
schon von der Geburt an die sorgfältigste Pflege, und eine stetige
ungestörte Ausbildung. Sein Vater Johann war Doctur der Rechte
und Schöffe zu Antwerpen, gab aber in den unruhvollen Tagen,
welche damals die Niederlande mit Krieg undlreligiüsem Zwiespalt
heiuisuchten, seine Stelle auf, und wählte 1568 Cöln zum Zufluchts-
orte. Hier gebar ihm Maria Pypelinlts, die ebenfalls aus einer
angesehenen Familie in Antwerpen stammte, im Jahre 1574 seinen
ältesten Sohn Philipp, und 1577, am St. Peter- und Paulstag er-
hlickfe unser Künstler das Licht derVVelt. Die "Familie Rubens
blieb bis zum" Jahre 1587 in Cüln, dann aber, da in diesem Jahr
der Vater starb, zog dieWittive mit ihren sieben Kindern nach
Antwerpen "zurück. Einige Zeit darauf wusste sie es zu bewirken,
dass Peter Paul bei der verwittwetcn Gräfin Lalaing "als Pagg im
Dienste trat," "allein dieses Verhältniss sagte dem jungen Rubens
nicht zu, und er kehrte bald wieder zur Mutter zurück. Jetzt be-
stimmten ilinvisßiliö Angehörigen zur Laufbahn des Vaters, und lies-
'sen nur in den Nubenstundcn auch seiner Neigung zum Zeichnen
Raum. Allein seine Vorliebe nahm dafür so zu, dass er seine lYIutter