504
Bowlandson,
Thomas.
nicht daran, im strengen Sinne des VVortes Eiiinatler zu werden.
Endlich trat ein Wendepunkt in seinem Leben ein. lluv-zland-
um's Vater, ein Kaufmann, der immer eine grusse Vorliebe für
Spekulationen gehabt hatte, verwandte grosse Summen auf Ver.
suche von Manufaktur-Anlagen, gcrieth dadurch in Verlegenheit,
und sein Sohn war, ehe er noch das Mzinnesalter erreicht hatte,
genöthigt, von den Früchten seines eigenen Fleisses zu leben.
Glücklicher Weise nahmen sich reiche Wßrivundtc seiner an , vun
welcher er nach ihrem Tode eine betriiclitliclte Suinnie ererbte,
die ihn in den Stand setzte, seiner ungebnndencn Lebcnsart freien
Lauf zu lassen. Schon in Paris fasste er die unglückliche Leiden-
schaft für das Spiel, und diese verliess ihn auch in London nicht,
so dass er in nicht langer Zeit mehrere Tausend Pfund verspielt
hatte und nach und nach die bedeutende Erbschaft verschwand,
Zu seinem Buhme aber sei es gesagt. dass er immer als 51mm
von Ehre erschien. und wenn er alles verloren hatte, was er be-
sass, begab er sich nach Hause, entwarf eine Heihevun Zeich-
nungen, und sagte dann mit stuisghirni Gleichmuth: wich habe ei.
nen Narrenstreich gemacht, aber hier (und damit zeigte er auf
seine Pinsel) ist meine llülfsquelleu.
Die Vielseitigkeit seines 'l'alentes, die Fruchtbarkeit seiner Ein.
bildungskraft, die Zicrlichkcit in der Annordnung seiner Grup-
pen und. die beinahe wundeibars Schnelligkeit, mit welche;- er
Zeichnungen eines jeden Gegenstandes hinwcrfen konnte, würden
ihn, wenn er seine Studien init Ernst verfolgt hätte, ohne Zwgife]
zu einem der ersten Geschichlsirialcr gemacht haben. Sir Joshua
llcynolds und Fiissly haben öfter erklärt, dass sich einige Zeich-
nungen neben denen eines Rubens oder irgend eines andern grus-
sen Zeichners der alten Schule sehr wohl würden haben selten las.
sen können. Buwlamlsoifs ungebundene Lebensweise liess ihn nie
zuetwas Ausgeführten kommen. und so bestehen denn die Erzeug-
nisse seines Genies, das mit dem des bekannten Gilray eine grinse
Ycrwandschaft hatte, aus einer unübersehbaren Reihe von leicht
gctusirhten, und in Farben ziufgehiihten Zeichnungen, welche
grilsz-itrntheils in den Besitz des wuchern Iinnithiiiirllers Ackermann
in Lnrrlon kamen. Ackermann war der treuestc Freund und
beste lluthqehcr Rowlandsbnß, und ihm hat man es zu danken,
wenn die genialen Enhviirfe dieses liiinstlcrs durch die Heraus-
gabe mehrerer hniiioristischer Werke, wie: Dr. Syntax auf male-
rischen Reisen (Titurin search of the picturesque), wovon in 7 Jah-
rcn 50,000 Abdriicke in immer erneuerten Ausgaben verkauft vvur-'
den; der 'I'anz durchs Leben (the dance uf Lite) und der Todten-
tnnz , (the cnglish dance of Death. 2 Voll. 1815 16. den
liunstfreunden bekannt wurden.
Zu diesen Dichtungen (in Butlefschen Versen) von dem ver-
etorhenen geistreichen Cuuml), exitwarf der phantastische Sittemna-
lcr Rowlamlson in leicht slsizzirten aber geistreich raclirten und
cnlurirten Iiarrilcaturlaildern eine ganze, ins englische Leben ein.
greifende Reihenfolge von Sittendarstellimgen , oder vielmehr, der
verkappte Dr. Syntax" singt zu iliesem Cyklus seine Gedichte.
Büwinndsuti hat auch 21 Scenen zum Lamlprerliger von Vvaliefield
gegeben die ebenfalls bei Ackermann erschienen.
Eine zierliche Ausgabe des englischen Gebetbuches (The 00m-
mun prayer houk) hat er mit Iiupfern geziert.
Dann haben wir von Bowlamlson auch ein New Carricatilre.
Bllagazine, ur Mimir of Mirth, welches von 1810 an, in roy,
fol. erschien, miX eigenhändig-an Baclirnngeu.