Jean
Boullet,
Louis.
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ler vertrauten ihm den Stich ihrer bessten Gemälde an, was dann
auch für Roullet von grossem Vortheil war. liunllet stach in Rom
mehrere Blätter, sah sich auch in anderen Städten Italiens um, und
kehrte endlich nach einer zehnjährigen Wanderschaft nach Frank-
zuriick. Er liess sich in Paris nieder, wo ihn Ludwig XIV. zum
I-lofkupferstecher_ ernannte. Dcr König achtete diesen gebildeten
Künstler persönlich, und dieses angenehmen Verhältnisses wegen
schlug er einen höchst vurtheilhafton Rufen den Wiener Hol" aus. Es
finden sich zahlreiche Blätter von seiner Hand, sowohl Bildnisse
als historische Darstellungen, Man erkennt in diesen Blättern ei-
nen geschickten Zeichner, der mit nicht geringerer Meisterschaft
auch den Grahstichel führte, nur selten die Badirnadel gebrauchte.
Sein Schnitt ist noch reiner, rcgelmiissiger und kräftiger als je-
ner l'0illy's. Die Formen der menschlichen Körper, und ihre Be.
vvegungen, sind bei ihm ebenfalls gutverstanden, und besondere Sorg-
falt verwendete er auf die Extremitäten. Im Style nähert er sich
mehr dem Pitau, als seinem Meister. Eines seiner gcschätztesten
Blätter ist jenes mit den drei Marien und dem Engel am Grabe
nach H. Carracci. Dieser Künstler starb zu Paris 1699 im 54.
Jahre.
1) Ludwig XIV. in der Rüstung, Kniestiick nach P. Mignard,
folio.
lxn ersten Drucke mit Roullefs eigener Adresse.
2) Ludwig XIV. im militärischen Costiim, liniestück nach Lar-
gilliöre, s. gr. fol.
5) Pabst Alexander VIIL, fol.
I. Mit der Calotte, der Adler im Wappen, blos Umrisse
und leicht schattirt.
Il. Mit der höheren Haube, und das Gesicht verändert.
Der Iiinnbart, der im ersten Drucke sehr schmal und
l-tlvßllh ist hier grüsser und drei Linien breit, der Adler
mit lireuzstrichen bedeckt und mit Iirünchen versehen.
4) Camille le Tellier de Luuvois, Abbe de Bourdeaux, königl.
Bibliothekar, nach Largilliere, gr. fol.
5) Piörre de St. Andre delinitenr goneral des Carmes. dechaus-
ses, nach B. Levrienx, kleines Oval.
6) Jean Baptiste Lully, Secretaire du Roi et Surintendant de sa
Musique, nach P. Mignard, ein prächtiges Blatt und sel-
ten mit breitem Rande, gr. fol.
7) Eduard Colbert Chcn, Marquis de Villacerf, Surintendant
et Ordonateur genöral des batiinens et jardins, par sun ser-
viteur J. L. Roullet d'Arles, 1698- Dieser Stich ahmt das
Basrelief nach, gr. fol.
8) Cardinal le Camus, in ovaler Einfassung, fql.
9) Jean Challon de 'I'uisy, Docteur en Sorbonne, nach G. Gü-
rardin, grosscs Oval mit Emblemen. _AEIEII- 81. gr. fol.
Im ersten Drucke vor der Dedicflliißfl-
10) J. Delpenhi Chvr- Min. de Mereville, cons. en la Grandüzham.
bre, nach N. Largilliöre. Oval, fol.
Im ersten Drucke vor der Schrift.
11) Jean Louis Marq. de Beringheni. Gouverneur des Citadelles
deiMai-seille, liniestiick im Harnisch, nach Mignard, my-
fo io.
12) Henry Marquis de Beringlmn, premier ecuyer du Bei, nach
P. Mignaed, gr. fol.
13) Franeois de Montmorency , Mai-schal von Luxßmbßllrg.
Büste im Oval mit zwei weinenden Genien, für die Oraison
funöbre gestochen, 8. '
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