Bottenhammer ,
Johann.
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sen zierlichen, spitzen Formen, wie die styllose und in den Li-
nien verworrene Anordnung zeigt. Im Pariser Museum ist aurh
eine lireuztragung Christi von diesem Meister, diese kommt aber
der Zeichnung nach mit dem genannten Bilde nicht in Betracht,
da sie nach einem der schönsten Kupferstiche des lYIartin Schun-
gauer gemalt ist. In den Arbeiten nach eigener Cumpusition ist
aber überall die Richtung der venetianisclien Schule zu erkennen,
und Bottenhainmer hat als Mann vun Geist und Talent, hei seinem
glücklichen Sinne für Schönheit uncl Grazie, in dieser Art vorzüg-
liche YVerlie geliefert. Er steht mit Christoph Schwarz und Jo-
hann vun Aachen in cler ersten Reihe nicht allein (ler-bayerischetl,
sondern auch der deutschen Maler im Allgemeinen. '
Rottenhammer hieltsich auch einige Zeit in Rom auf, xmch
länger aber in Venedig, wo er viele Bilder malte, meistens in
kleinem Eiormate und auf Hupfer. Zu seinen griisseren YNerlten
die er in Venedig ausfiihrte, gehört die Verkündigung Mariens in
der Kirche des heil. Bnrtolomäus, welche Kaiser Rllklülrll; lI. ma-
len liess , als Ersatz für Diirefs 1VIartci' des hl. Bartololniius, wel-
che er für seine Gallerie in Prag erwarb. Ein zweites Eiirchenbihl
ist jenes der heil. Felironia in der Iiirche der Unheilbaren. Iiai-
ser lludulph besass mehrere Bilder von Ilottenhnmmer, die er in
seiner Sammlung zu Prag aufstellte, und die zu den besten Arbeiten
des Meisters geliiiren. Seine VVerhe sind nicht immer gleich, die-
jenigen, die er, für Gemiildehämller oder für schlechte Bezahlung
ausfiihrte, flüchtig behandelt. Den anderen sieht man die Zufrie-
denheit und die Liebe an, vvnmit er malte. xSo ist in der Samm-
lung in Stallbrdhuuse zu London, eine heil. Familie in einer
Landschaft und vnn einem Ülurnenkranz umgeben, das feinste und
zicrliclxste von Miniatur in Oel, was VVaagen von Rottenhamnxer
und Seghers gesehen hat. Von letzterem sind die Blumen. Die
Bilder aus der Sammlung des Kaisers lludolpli sind wahrscheinlich
jene der li- h. Sellerie (it's Belvedere zu VVien. Da sieht man
eine Landschaft mit der Flucht in Aegypten, und Blumen streuen-
den Engeln. Die Landschaft ist von Vinkenboums gemalt. Ein
zweites Bild, Wo der lunilschattliche Theil von J. Breughel her-
riihret, stellt die vier Elemente dar, 160.1 gemalt. Ein drittes Ge-
mälde der genannten liais. Sammlung zeigt das jüngste Gericht und
die Auffahrt der Seeligen zum Himmel, und ein anderes, so wie das
obige 1 F. Ö 1.. hoch, den Sturz der Verdammten. Aul" einem fünften.
fast zwei Schuh breiten Bilde, stellte Ilottenhammer den liindermord
dar, und vun zvvei anderen, kleineren Bildern als die zuletzt ge-
nannten, zeigt das eine die Erweckung des Lazarus, das andere
den Streit der Centaureu und Lnpitlien bei der Hochzeit des
Pirithous. Ein anderes Bild, welches liottenha-mrner auf Befehl
des liaises Rudnlph malte, eines der reichsten und schönsten des
INIeistei-s. hnnx in andere lliinde, und zuletzt in die Gallerie zu
Pommersfelilen. Es stellt ein Giltterinahl dar mit dienenden Nym-
yhcn und Genien. Die herrliche Zeichnung zu diesem Bilde ist
m J. A. G. WeigePs Aehrenlese auf dem Felde der linnst. Leip-
zig 1830 S. g. beschrieben. Das Gemälde war noch 1820 im Be-
siltze eines Privatmannes zu Carlsruhe.__ Es ist auf liupfer gemalt,
24 Z. hoch, und ohngetähr 50 Z. breit. Auch in der kgl. Galle-
rie zu tDrcsclen ist ein Götterxnahl.
Die grössle Anzahl von Werken diese; Künsllers war in
Bayern, in der Pfalz und in Schwaben verbreitet, da sich ßvllvll-
hmnmcr nach seiner Vcrheirathxlng anfangs in München. und dann
in Augsburg nicderliess, weil in kder ersicreu Stadt Pielru Gauditu