besuchte er Rom, wo jetzt Trevisani sein Meisterwiirde. llotari
zeichnete in Rom sehr viel, so wie Späfßf in Neapel, wo er sich
unter Solimeua jetzt auch (leissig im Malen übte, worin er
es aber nie sehr sveit brachte. Er beurkundet grossen Mangel an
Farbensinn, den selbst die besten Werke der italienischen Schule,
welche Botari zu sehen Gelegenheit hatte, nicht zu steigern ver-
mochten. Dennoch erhielt dieser Graf von allen Seiten schmeichel-
haltes Lob. So sagt auch Lanzi, Hutari dürfte keinem Maler sei-
nes Jahrhunderts naclistelien, wenn er mit seinen übrigen Talen-
ten auch dasjenige eines besseren Coloristen vereiniget hätte. Im
Uebrigen gestehtLanzi diesem seinem angenehmen Maler eine An-
muth der Gesichter , eine Zierliclikeit der Umrisse, eine Lebhaf-
tigkeit der Bewegung und des Ausdruckes, und eine Natürlichkeit
und Leichtigkeit der Gewandung wie keinem Meister seiner Zeit
zu. Selbst das grauliche und aschtarbige Colorit suchte er zu ent-
schuldigen, behauptet sogar, selbst in dieser etwas trübseligen Fär-
bung herrsche eine Ruhe und Harmonie, die doch ergötze, beson-
ders wenn Botari die Tinten etwas mehr belelie. Als llluster sei-
ner bessern Weise nennt Lanzi besonders eine Verkündigung zu
Giiastalla, den heil. Ludwig in der liirclie del Saiito zu Padua,
und eine Geburt Christi eben daselhst. Dieses letztere Bild findet
unser Lobredner reizender als eines, und es bewährt ihm gewis-
sermasscn das dem Grafen von einem Dichter ertlieilte Lob: er
habe, wie sein Landsmann Catull, die Grazien zu Erzieherinnen
gehabt. Zu dieser Phrase bemerkt aber von Quandt (Uebersetzung
der Geschichte der Malerei von Laiizi I. 235) Graf Rotari sei
einer der schlal-festen und mattherzigsten Maiiieristen, die es ge-
geben welchen aber das übertriebene Lob so eitel gemacht hat,
dass er in Dresden eine Flucht nach Aegyten, ein Nachtstiielt, in
der Gallerie, wo man das Bild noch sieht, so aufstellte, dass es
die Rückseite zu der Nacht des Correggio, welche auf einer Staf-
felei stand. bildete. liünig August bemerkte aber die Selbstsucht
des Künstlers. und bestrafte ihn dadurch, dass er sich lächelnd
mit den Worten abwendete: wc'est bien poiir le derriere du Corrögc.
Botari hielt sich längere Zeit in Deutschland auf, um 1750
zu VVien, und später malteei- iii Dresden mehrere Bildnisse, so
wie andere Darstellungen. Einige sind iii der Gallerie daselbst,
andere in der- Residenz. Für den Hol" in München malte er das
YBildniss der Maria Antonio, Gemahlin des Cliurfürsten Christian
Leopold von Sachsen. Dieses Bildniss wurde in Nyinpheiiburg auf-
gestellt. Iin Jahre 175? erhielt er einen Ruf an den Hof nach St.
Petersburg, wo er bis'aii seinen Tod verblieb. Hier malte er zu
wiederholten Malen das Bildniss der Kaiserin Elisabeth II. Be-
wiiiitlert wurde dasjenige, welches die lldunarchin in einem lWlaii-
tel init schwarzen Spitzen vorstellt. Dieses _Bild, welches in der
Adiniralität aufgestellt wurde, hatte 'l'schernitscliet' gestochen. In
St. Petersburg malte llotari auchiiielirere grosse historische Dar-
stellungen. Die Kaiserin war eine grosse Vcrehrerin dieses Ma-
lers. Sie kaufte nach dessen 1162 erfolgten Tod über 500 Mäd-
chenküpfe zusammen; welche sie in einem Zimmer des Petershnfes
vereinigte, das den Namen des Cabinets der Moden und Leiden-
schaften erhielt. In solchen Darstellungen leistete Rotari vielleicht
das Beste. Sehr schön sind wenigstens die beiden Bilder in der l'i-
Pinakothek zu München, wovon das eine" ein bis zum Weillvtl
gerührtes Mädchen, das andere ebenfalls ein Mädchen vorstellt,
wie dieses von einem Jüngling mit einer unter die Nase gehaue-
"nenen Aehre vom Schlafe erweckt wird. Beide Gemälde sind durch
Piloty's Lithographien bekannt. Es wurden überhaupt mehrere Sßi-