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Rasch
oder
Bösch,
Hieronymus.
Besch oder Bösch, Hieronymus, Furmgclyngidgp und Graveur,
ein berühmter Hiinstler und Diirer's Zeitgenosse, über dessen Le-
bensverhältnisse uns aber nur geringe liunde geblieben ist. Neu-
dörffer, welcher handschriftliche Nachrichten von den vornehmsten
Künstlern Nürnbergs hinterliess, die 1823 zu Nürnberg bei Cainpe
nach einer alten Handschrift neu gedruckt wurden, berichtet uns
noch anr meisten, aber auch aus ihm geht nicht ganz klar hervor,
dass der Iiiinstler wirklich llesch gcheissen habe. Neudorffer sagt,
er habe sich immer nur Hieronymus genannt, und wenn da-
her Doppelinayr S. 198 behauptet, der Künstler habe Hieronymus
Andreii geheissen, so- stützt er wahrscheinlich seinen Beweis nur
auf einen Grabstein des St. Johannes-IiirChliufes_ vi-o man folgen-
des las! "A. D. 1556 Jar den 7. Ta Ma verschid der Rrhar Je-
g Y
Ptjnymus Andre, Foririschneider, dem Gut genad A." Auch Ren-
dörffer u. a. bezogen diese Grabschrift auf unsern liiinstler, ilavon
muss aber ein anderer unterschieden werden, dessen Tod Sclii-eyer
anzeigt, wie folgt: „l5Öl Jeronyinus Bosch d, ältere iIIISSWPIIIIlg
verschiden." Dass dieser iiltcrc Hieronymus nicht jörlßr Furni-
schneider-ist, dessen Hiilfe sich A. Dürer bediente, ilürftc viel-
leicht auch daraus abzunehmen seyn, dass Neudörifer beisctzt, er
habe "in der breiten Strasae gewohnt, und seine Wohnung sei hin-
ten ins Frauengässlein gegangen. Auch bei der lbdesanzeige der
Frau des Formschneiders ist wieder diese Gasse genannt. Schreyer
sagt nämlich: "1557 starb Vcronica Jeronymus Füffhälllinßitlßrill in
der Preiten gassß und von dem älteren Jeronymus bemerkt er
deutlich, er sei ausswendig verschieden. Und somit könnte jener
i Grabstein von 1556 immerhin den berühmten Formschneider Hiero-
nymus, den Geliiilfen DiireNs, angehen, und derselbe wirklich Je-
ronyinus Andre geheissen haben, da auch Bartsch sagt, (liesei- Na-
me sei auf der Rückseite einer Ilolzplattc vom dfriumphe des
Kaisers Maximilian, an welchem Ilieronymus gearbeitet hat, zu
lesen. Dass der Künstler Ileseh gelieissen habe, vermuthet man
zunächst nur daraus, weil einWolfgang llesch gelebt hat, rlessen
wir unten erwähnen. Hieronymus Andreas könnte allerdings die-
ser Familie angehört haben, ein entschiedener [rrthum ist es aber,
wenn Eruesti ,unrl Unger ihn mit dem Buchdrucker Hierunyiiins
Hölzel für Eine Person halten, und ihm daher Ilolzschiiitte heile-
gen, welche mit der damals gewöhnlichen Form des deutschen H.
bezeichnet sind. Der Formschneider Jeronymus hatte zwar ebenfalls
eine Druckerei, er erhielt aber erst 152? die Erlaubiiiss, eine eigene
Presse zu errichten, während Hölzel schon vor 1500- 1524 druckte.
Die Druckwerke sind auch nicht zu verwechseln, denn unser Künst-
ler nennt sich darauf deutlich Jeronymiis Formschneiiler.
Hieronymus hatte nach Ncudörifefs Behauptung den gröss-
teii Antheil an dein Schnitte der kaiserlichen Ehrenpforte, der
wir im Leben Diirer's ausführlich erwähnt haben. Der Kaiser
Maximilian fand an der künstlichen Arbeit solches XVuhlgefal-
len, dass er fast täglich zu ihm ins Frauengiisslein fuhr. Daher
datirt sich sogar ein unter gemeinen Leuten übliches Sprichwort
"Der Kaiser fahre abermals ins Frauengiisslein (zu Dirnen)!" DIE-
ses steht auch in Neudörßefs Nachrichten, aber ein zweites Sprich-
Wort nicht: "die Iiatze sieht den Kaiser an." Hieronymus soll
Katzen gehabt haben, die er eines Tages nicht mehr wegjageii
konnte, als der Kaiser eintrat, so dass sie denselben ruhig au-
sahen. Obgleich nun der gleichzeitige Neudörffer von der Ar-
beit am Holzschnitt-Werke und vom Besuche des Kaisers er-
zählt, so wurde dennoch in Zweifel gezogen, ob die Ehrenpforte: