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Bossi ,
Francesco.
Arbeiten in der päbstliehen Cancellaria. in S. Giovanni de collato,
und andere Aufträge zu Theil, wo seine Vorliebe zu grossräumi-
gen Werken befriediget wurde: Lanzi findet in solchen Gemälden
den Künstler sehr ausgezeichnet, höchst erlindungsreich, in der
Composition mannigfaltig, in Bauwerken grossartig, und erklärt
ihn als einen der Wenigen, welche Schnelligkeit des Pinsels mit
Tiefe der Zeichnung verbanden. Die Schlacht und der Sieg des
Furius Cainillus im grussen Saale des Palazzu VCCCMO Z1! Florenz
nennt er ein Werk voll Geist und Leben, das ihm hinsichtlich
der VValfen, lileidungen und des iicht römischen lrlrauchs von einem
tüchtigen Alterthumslsennerangeordnet scheint. Es istsein bestes Werk
in Florenz, wo in St. Croce auch eine Iireuzabnahme von ihm zu
sehen ist. Diess war ein Lieblingsgegenstand des liiinstlers, weh
clien er auch fiir den Pallast Pamfili zu liom, fur Corpus Domini
zu Venedig und in kleineren Staffeleibildern behandelte. Noch
öfter malte er die heil. Familie. Die Psyche _'des tlauses Grimani
erklärt Vasari als das schönste Bild in Venedig, fur eine Helenm
Dieses Urtheil fand Widerspruch. Lanzi _fin_dct _in den Zügel,
dieser Psyche gar nichts besonderes, nur hinsichtlich der Zeich-
nung gesteht er dem Bilde Verdienst zu, so wie _in _cler Anordnung
und in der Landschaft. Ptossi machte zu Venedig im Allgemeinen
kein Glück, und gefiel auch in Paris nicht sonderlich. Hier matte
er fiir die Capelle Orleans bei den Cölestinern eine Abnehmung
vom Kreuze, die später in das französische Museum gebracht
wurde, wo sie aber schon lange nicht mehr zu sehen ist. Landun
Annales IV. 57 gibt einen Umriss davon, findet aber nur in der
Zeichnung einiges Verdienst, in der Composition, im Ausdrucke,
in der Färbung nur Schwächen. In der Gallcrie Orleans war der
Raub der Sabinerinnen, welcher in England für 5.1 G. verkauf:
wurde. In der Gnllerie des Louvre sieht man das Bild des un-
glauhigen Thomas, welches Waagen (Kunstwerke etc. III. 472)
gering findet. Die Köpfe sind leer, die Glieder lang, die Umrisse
hart, die Färbung mit hellen Schillerstoden bunt und kalt, mu-
die Fleischtlieile von einem gelblichen, angenehmen Ton, die Ma-
Ierei fleissig und verschmolzen. Solche Bilder waren freilich nicht
geeignet, dem Iiiinstlcr Beifall zu erwerben. Er hielt sich in Paris
auch nicht lange auf, weil er mit Primaticcio in keinem Einver.
stänclnisse leben konnte, ging daher wieder nach Rom zurück, und
fand da in Pius IV. einen grösseren Gönner als in Frankreich. wo
ihn nur der Cardinal von Lothringen begünstigte. Der Pabst
wollte ihm alle Arbeiten der Sala Regie übertragen, die aber auf
Michel Angela's Vorstellung zwischen ihm und Iiicciarelli getheilt
wurden. Einiges malte er nach Bu0narotti's Cnrtons. Im Jahre
1563 starb dieser Iiiinstler. Mehrere Werke des Cecchino de' Sal-
viati sind auch in Abbildung vorhanden, deren wir zur Ergän-
Zung einige der interessanteren aufzählen.
Caiifs Bruderinord, wie der Ewige dem Mörder zuruft. F. Sa]-
viati inv. Von einem alten anonymen Meister, gr. ß.
Bathseba im Bade von ihren Dienerinnen umgeben, und von David
belauscht, nach dem Bilde der Florentinischen Gallerie von C. M0-
galli gestochen. Giuseppe Porta del Salviati hat diese Darstellung
m H0 z geschnitten, und das Blatt: Francesco Salviato bezeich-
net, wesswegen einige diesen Formschnitt dem Salviati selbst bei-
legen wollten.
Der Besuch der Maria bei Elisabeth, figurenreiche Composi-
tion, von B. Passaroti breit geiitzt. (Vide Passaroti Nr.2). G. Ghisi
hat diese Darstellung von der Gegenseite gestochen, wo die Haupt"