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Bosenthal.
Boscnthaler.
Kirclxe in Weingarten St. Benedikt zwischen zwei grossen Engeln,
unser Iiünsder die Figuren, der andere die Landschaft. Der neu-
ren Zeit gehört er nicht an.
BOSODIlIEIl, AqLandscliaftsmaler zu München, einjetztlebcnderliiinst-
ler. Im Lokale des Iiunstvercins sah man seit einigen Jahren
Bilder von ihiu, Landschaften von schöner und klarer Färbung.
ROSGUIZlIEIlBP, der Name dreier merkwürdiger Künstler aus Nürnberg,
ätgere Zeitgenossen Düpefs, vun welchen aber die Vaterländische
Geschichte wahrscheinlich nur dcsswegen schweiget, weil sie in Ti-
rol innerhalb der Mauern des Franzislsancr-liloster von Schwaz
ein stilles, der Iiunst geweilites Leben lulirten.
Im Iiloster zu Schwaz lebten drei Bruder, Casäa r, Johann
und Jako b Rosentlialen-alle Maler, aber nur_ aspar's Name
ist in der Geschichte erhalten, so wie er denn sicher auch der
tiiclitigste war. llin nennt J. von Sperges in seiner tirolischen
Bergwcrltsgescliiclite S. 102 als Erbauer des Klosters und der Iiir-
chc der Fraiizikaner zu Schwaz, wo die Rosentlialer als Mönche
lebten, und als Maler wirkten. Sie malten im Iireuzgange de;
Klosters, der, im Spitzbogenstyl erbaut, Grabgewölbe enthält, we]-
ehe von den reicheren Familien der Stadt zur Begriibnissstätte ge-
wählt wurden. Diese Iliiume nun zierten die Hosenthaler mit Dar-
Stellungen aus der Lebens- und Leidensgeschiclite des Erlösers,
und brachten auch die Wappen und die Namen der Familien an.
Hier beginnt demnach von den letzten Jahren des fünfzehnten
Jahrhunderts an eine fortlaufende Reihe geistlicher Darstellungen,
die zugleich eine sprechende IiIIHSIgESClIlCllIG bilden, bis in die
Zeiten des Verfalls hinein. Die ältesten sind von den llosenthalern,
beinahe ein Drittel des ganzen lireuzganges. Man weiset im Iilo-
ster der Tradition nach die Bildnisse der drei maleiiden Brüder, und
einejetzt beschädigteInschrift: Rosentlialer Pictores Nurlffibßfgßnses,
Graf F. von Enzenherg, ein ausgezeichneter Iiunstltenner und Besi-
tzer einer der reichsten ChAlliOgPEIPlIlSChEH imd xylographisclien Semin-
luiig Deutschlands, der sich im Iiunstblatte 1843 über die Leistungen
der Rosentlialcr ausführlich verbreitet, sah noch vor wenigen Jah-
ren die Inschrift vollständig, die zugleich auch das Todesjahr Cas-
par's meldete: Caspar Rosenthaler f 1514. Dann folgten Johann
und Jaliob Hoscntlialer, Pictures Noriiiibergenscs, die damals noch
am Leben waren. Die Fortsetzer der Malereien im lireuzgaiige
sind nicht alle bekannt, unter diesen ist aber zunächst ein
Monograuiiiiist P. VV. S. (im Tiilelchen) zu nennen. Die an Ver-
dienst schon sehr untergeordneten Schwazer MGlGPGEOPg und Andreas
lliittingcr haben 1652 die Gemälde restaiirirt und 1087 füllten Andrea;
Söhne. Andreas und Johann Hüttinger, die ndch leeren Räumen mit Ge-
mälden aus. die aber mit den älteren in heineui Vergleiche stehen.
Sie gehen indessen grösstentlieils dem Verderben entgegen, da in
neuerer Zeit durch den Einbruch eines Wildbaclies das Mauer-
werk des Ganges sehr beschädiget wurde.
Ueberdiess enthielt das Iiloster noch mehrere andere Gemälde
gleichen Alters, von denen einige das Gepräge der besten Wlerkc
des Iireuzganges tragen, so dass sie dem Caspar Rosenthfller mit
gleichem Rechte zugeschrieben werden können. Das vorzuglichste
stand im Presbyterium der Kirche am Hredenztisclie, und_ stellt
auf einer I-Iolztafel vonltSclngZ. Höhe, die lieiligeJungfrau mit dem
Iiinde und die Hauptpersonen der (Senealogie Christi dar, alle mit
Schriftzetteln, die leider den Totaleindruclt stören. Die Gestalten
sindßdel und ausdrucksvoll, was für die vorkommenden Verzeichnun-