Volltext: Rhenghiero, Rhenghieri. - Rubens, P. P. (Bd. 13)

Rosa , 
Snlvatore. 
373. 
von aller menschlichen Unterstützung beraubten Familie. Auch 
SalvatoHs Armuth war in dem Augenblicke so gross, dass er nicht 
einmal Leinwand, um darauf zu malen, sich kaufen konnte, sondern 
genüthiget war, seine Gemälde auf grundirtes Papier auszuführen. 
In solchem Bedrängnisse hatte der junge unbekannte Landschafts- 
maler keine Gelegenheit auf der Laufbahn zu erscheinen, wo Spag- 
noletto, Lanfranco, Dominichmo und ihre Schützlinge sich um 
den Preis des Vorrangs stritten. Der einzige Markt, der ihm offen 
stand, war die elende Bude eines jener Trödler, die damals, so 
wie jetzt, werthlose Sachen in der Strasse della Caritd verkauften. 
Dort verkaufte er jene trefflichen Zeichnungen, die nachher zu seiner 
Unsterblichkeit xnitwirkten, um einen elenden Preis, der kaum hinrei- 
chend war, den Hunger derer zu stillen, die von Salvator's Bemühun- 
gen, hinsichtlich ihrer kiimnierlichsten Existenz, abhingen. Doch 
bald erblühte dem armen unterdrückten Salvatore ein besseres 
Glück. Der glänzende Bitter Lanfranco bemerkte an der Laden- 
thüre des Trödlers in der Str sse della Carita ein Gemälde; er liess 
es sich bringen und fand die Geschichte der Hagar und ihres Soh- 
nes, welche vor Durst umkommen, darauf vorgestellt. Das tiefe 
und mächtige Gefühl in der Auffassung wirkte selbst auf Lanfran- 
co's Einbildungslsraft. Er suchte nach dem Namen des Malers, der 
sichtlich keiner Schule angehörte, keinem Meister nachahmte, und 
dessen Manier ganz sein eigen war, und fand in einer Ecke ei- 
nen Namen, der bis jetzt vom Rufe nicht genannt und durch seine 
verkleinernde Endung fast ins Lächerliche gewendet war. Er hiess 
vSalvatoriellotc. Lanfranco kaufte das Bild, und gab seinen Zög- 
lingen den allgemeinen Befehl, alles was sie mit der Bezeichnung 
Salvatoriellds fänden , käuflich an sich zu bringen. Als Lanfranco 
nach ltorn reiste, begleitete ihn Ilagar auf der Reise, und ward 
die Hanptzierde seiner Gemäldegallerie. Von dieser Zeit an er- 
wachte in Salvator Rosa erhöhtes Selbstvertrauen und er gab sei- 
nen Bildern höhere Preise. 
Die Vernachlässigung, welche Rosa in seinem Vaterlande er- 
duldete, bestimmte ihn, sich nach Rom zu begeben. Er begann 
diese Reise 1634 in seinem 20. Jahre, und trug seine ganze Habe 
mit sich auf dem Rücken. In Rom entschied er sich mit scinein 
gewöhnlichen Ungestürnedpliitzlich für Mich. Angelo und Titian, 
widmete auch Tage und Nächte nur dem alten Rom , besuchte die 
Trünier ehemaliger Grösse dieser Weltbeherrscherin, setzte sich sogar 
der verpcstendcn Ausdiinstung aus und sank auf das Iirankenlager, 
von einem austroclmenden Fieber gequält, das ihn zu vernichten 
drohte. Die flüchtigen, aber kecken Skizzen, welche er in diesem 
Zeitraume entwarf, wurden auf der Piazza Navona aus estellt, oder 
nach ßaldinucci auf dem Ghetto, dem Markte für aflen Wucher 
und Schacher, verkauft und verpfändet; denn es zeigt sich deutlich, 
dass auch hier wie in Neapel, Werke, welche keinen durch Mode 
berühmten Namen trugen, nur gering geschätzt wurden. Auf die 
unglücklichen Bemühungen, sich eine elende Existenz zu si- 
chcrn, hat Sulvator selbst nnzweideutig in einerCantate angespielt. 
Mit geschwächter Gesundheit und in traurigerer Lage, a]; ehevur, 
verliess er Rom, und betrat wieder die Heiuiath. 
Dieses geschah im Jahre 1659, und unbekümmert um! die 
Zeitfolge, hat man vielleicht diese seine dürftigen Verhältnisse be- 
nützt, um eine für ihn nicht ehrcnde Anekdote zu schiniedeil- Er 
soll nämlich in Verbindung mit Aniello Falcone und anderen 
Malern an der Verschwörung des Mnsnniellg theilgenomnien ha- 
ben, und ein Mitglied der Gesellschaft des (Indes (Compagnia
	        
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