Boesel ,
Franz.
Boesel ,
S amuel .
301
von seinem Vater, einem Iinpferstecher, denliingere Zeit zirNür-n-
berg lebte, in den Anfangsgriinilcn der Kunst unterrichtet. Im
Malen ertheilte ihm sein Vetter Wilhelm Roesel Unterricht, bis er
1725 nach Nürnberg sich begab, um auf der Akademie däselhs:
seine weitere Ausbildung zu verfolgen; aber in jenem Fache, wel-
ClICS er mit Auszeichnung tricli, war er sein eigener Meister. Er
widmete si.n anfangs der Bildnissmalerei, -allein in der Folge
zog ihn seint. Liebe zur Naturgeschichte von diesem Fache
gänzlich ab. Iioesel stndirte mit allem Eifer die Entomologie.
zeichnete eine Mexige von Iiiifern, Schmetterlingen u. s. w. , mit
griisster Genauigkeit, und malte sie unmittelbar nach der Natur in
lwiüsscrfnrbexl. Dann rnclirte er diese Zeichnungen in Iiupfer, und
malte die Ahclriiclie selbst iwietler auf das sorgfiiltigste aus, so dass
Seine entoinologischen Abbildungen fiir jeden Freund dieser Wis-
senschaft grossen YVerth haben.
Dieses Werk hat den Titel: Inselitenbelustigungen. 3 Theile.
Nürnberg 17516, 17119. 1155. 4. Die von lioesel selbst ausgemalten
Exemplare sind die gesuchtesten , weniger die späteren, welche G.
F. C. Iileeninnn nach KoeseVs Tod besorgte. Er setzte Boe-
sei's Werl: fort, und gab 1'261 einen vierten Theil mit [L2 K. hin-
zii. Ein anderes treflliches VVerh dieses Künstlers ist die Histo-
ria ranarum nostratium , mit Text von A. Haller. Nürnberg
1758, fol. Die Zeichnungen machte Roesel nach der Natur, und
ninlte die von ihm radirten Blätter miniaturartig aus. Die nach
seinem Tode von anderer Hand colorirten Exemplare sind von
geringerem Werthe. Roescl von Rosenhof starb zu Nürnberg
1759. Iileemann erhielt den Nachlass des Künstlers, und setzte die
begonnenen VVerhe fort. Van der Smissen hat Boesefs Bildnis:
gemalt, und J. W. Winter hat es gestochen.
RÜCSCL, 1311391; Maler, lebte in der ersten Hälfte des 18. Uahrhun-
derts in Nürnberg. Sein Bildniss wurde in Kupfer gestochen.
Rocsel, Samuel, Zeichner und Maler, besonders als ersterer aus-
gezeichnet, studierte an der Akademie zu Berlin, anfangs die Ar-
chitektur, und machte hierin in kurzer Zeit reissende Fortschritte,
vornehmlich im Fache der Ornamentils. Diese Fertigkeit hatte
fiir ihn die viohlthiitige Folge, dass er hereils in jungen Jahren
(17911) an der hgl. Baualtademie als Lehrer der Ornamentzeich-
nung verwendet, und 4802 zum Professur an dieser Anstalt er-
nannt wurde, für welche Roesel eine lange Pieihe von Jahren
wirkte. ltnijnhrß 1320 ernannte ihn die lagl. Akademie zu ihrem
Mitglietle, da der liiinstler seine grosse Meisterschaft im Land-
schattszeichnen längst erprobt hatte. Diese Zeichnungen sind ent-
weder mit der Feder, oder in Sepia ausgeführt. meistens unmittel-
bar der Natur entnommen, wenige nach Werken berühmter Mei-
ster gefertiget, wie nach Pynacker, Ruysdeel, ASSelyn etc. Roesel
unternahm viele Reisen, immer zum artistischen Zwecke. Bei die-
ser Gelegenheit zeichnete er eine Menge interessanter landschaftli-
cher Ansichten, mit Seen und Gebirgen, Burgen, Schlösser, Rui-
nen ufs. w., nicht nur in verschiedenen Gegenden Deutschlands.
sondern auch in Italien. Viele seiner herrlichen Zeichnungen 61'-
innern an llom und Neapel und deren Umgebungen, an die
grussartige Natur Tirols und Salzhurgfs, an die bliihexlrlen Gßiielda
des Rheins und der Donau etc. Nicht minder zahlreich sind seine
Ansichten aus den Vaterländischen Gegenden, den geringsten Theil
machen aber seine Bildnisse und andere figürliche Darstellungen
aus. Dann hat Roesel auch Landschaften in Oel gemalt, weiche