Boehn,
Jean
Alphonse.
Böhnlin.
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gehlägz, dass andere einen Grenadier, der einem Mädchen den
Strauss in das Mieder steckt. Auf diesem Bilde wird der Künstler
irrig Ruhen genannt. Die Zahl seiner komischen und naiven Dm:-
stellungen ist nicht unbedeutend, allein weder er, noch sein Sohn
Alfons ercichtexi hierin den Biard. Es dürfte auch manchmal
schwer seyn, die Werke des älteren und jüngeren Roehn zu sondern.
B-Üehn; Jean Alpbvnße, Historien- und Genremaler, der Sohn
des Obigen, wurde 179g zu Paris geboren, und von Gros und Beg-
nault unterrichtet. Er widmete sich den ernsten historischen Stu-
dien, schloss aber in der Folge auch das leichtere und gefällige
Genre nicht aus, so dass seine Werke eben so mannigfaltig sind,
wie die seines Vaters. Er verwendet auf die Ausführung meistens
grosse Sorgfalt, und da seine Gemälde auch durch Lebendigkeit
der Aulfassung und von Seite des Colorits sich empfehlen. fanden
sie nicht weniger Liebhaber, als jene seines Vaters. Er malte eine
Menge von artigen Genrebildern, obgleich seine Zeit auch durch
den Unterricht am Cullege Louisde-grzind beschränkt ist. Die
Darstellung zu seinen Genrebildern entnimmt er dem französischen
Volksleben, und aus dem vornehmeren Kreise der Gesellschaft. Auch
im_ humoristischen Fache hat er sich versucht, ist aber hierin we-'
niger glücklich als Biard. Diese scherzhaften Bilder gehören alle
der neuesten Zeit an, wir nennen aber nur ein Paar. Ein von L.
Nüel lithographirtes und nJugenient de Pariste betiteltes Bild, stellt
einen im Sessel sitzenden Alten vor, dem drei Mädchen die Wa-
den vorzeigen. Bottler lithographirte das Gemälde mit den scher-
zenden Schwestern. Irn Jahre 1842 brachte er ein mit niederlän-
dischem Fleisse behandeltes Bild zur Ausstellung mit der Erklä-
rung: Les extremes se touchent. Es stellt den Grossvater vor,
wie er, vor der Wiege sitzend. den Enkel betrachtet. Von griisserem
Werthe als seine llumoresken sind aber immerhin die Bilder sei-
nes früher gepflegten Genres, wie das kindliche Bild der Gast-
freundschaft, des Gebetes in Neapel, des Mädchens mit dem Vo-
gel, seines Ganges nach der Schule uns. Ein sehr schönes hi-
storisches Genrebild von 185.0 stellt den iilnler Teniers in seinem
Atelier dar, wie er die Werke der Barmherzigkeit malt, und neben
anderen von Juan von Oesterreich besucht wird. Von rein historischen
Darstellungen nennen wir St. Ludwig in Betrachtung,_die Traum-
bedeutung Josephs in der Gallerie zu Versailles, und die Rückkehr
des verlernen Sohnes im Besitze des M. Sazerae. In Saverne ist
sein Bildniss Carl X.
Professor A. Boehn hält auch in seinem Atelier eine Schule.
Röhnlltl , eine Malgrfamilie, die ihn Ulm lebte. Weycrrnann (Nette
Nachrichten etc. 427) nennt mehrere Mitglieder derselben.
Jakob Röhnlin, war Glasrnalcr. und starb 1585.
Philipp Röhnlin, wurde 1586 Stadtnialer, und starb 1593 aus
Schrecken, als ihn der Magistrat seines Dienstes entliess. Weyer-
mann erklärt auf Holzschnitten die Buchstaben P. Kauf diesen Künstler-
Sein Sohn Hans Philipp, geb- 1569, unternahm 1604 auf
Kosten des Rathes eine Reise ins Ausland, um sich in der Malerei
und Baukunst auszubilden. Er portraitirtc alle Bathsherren. und
iiberliess diese Bildnisssammlung dem Magistrate, wofür ihm die'-
rer 300 Gulden zukommen liesn.
J ohann Scbastia n Röhnlin, dessenBruder, gebßfßllläßlu
malte Bildnisse und Historieii, gute Bilder. Starb 1652-.