Bude,
Christian
Bernhard.
271
dem zeigt Rode, dass er in" einer besseren Zeit Ausgezeichnete;
geleistet hätte. Er hatte grundlichc Studien gemacht, fand aher"
seiner zahlreichen Arbeiten wegen nicht immer lVlusse, davon den
erwünschten Gebrauch zu machen. In seinen besseren Werken ist
er als Zeichner und Colurist zu rühmen, und es offenbaret sich
ein nicht unglückliches Streben nach Naturgemässheit. Dann trug
dieser verdienstvolle Mann auch zur Verbesserung derkgl. Akade-
mie in Berlin bei, da er 1782 nach dem Tode von Le Sueur zum
Direktor derselben ernannt wurde. Bei dieser Regeneration hatte
er sich des Schutzes des Staatsrninisters Fhrn. von Heinitz in vol-
ler Ausdehnung zu erfreuen. Unter diesem Curator erlebte die An-
stalt eine neue und glänzende Periodeilu-er Wiederherstellung. Ueber
die Bemühungen des kunstliebendeu Curators von Heinitz s. die
Geschichte der kgl. Akademie im Cataloge der Werke, welche 1814
in Berlin zur Ausstellung kamen.
Die Kirchen und Palläste Berlin's waren ehedem voll von Wer-
ken Prodäs. Für die Gamisons Kirche malte er auf Befehl Friedrich
ll. drei Bilder, in welchen er die im siebenjährigen Kriege gefal-
lenen Generale Schwerin, Winterfeld und Kleist in allegorischer
Umgebung darstellte. Geriihmt wurden die Plafonds in der neuen
Gallerie des Schlosses zu Sanssoucy und im angrenzenden Saale.
In der Gallerie malte er in drei Abtheilungen die 'l'agszeiten und
im Saale die Kindheit des Bacchus, Alles in Oel. In der Capelle
des kgl. Schlosses zu Berlin führte er ebenfalls mehrere Gemälde
aus. Einige sind nach Art der Basrcliefs behandelt. Die Bilder
in den Räumen des Schlosses mussten besseren Arbeiten weichen, so
wie dies theilweise auch im Schlosse zu Potsdam der Fall ist- "Da
malte er inehrererPlafonds. lm Marmorhause ain heiligen See malte
er an der Decke die Minerva, wie sie den königlichen Jiinglingen
den Tempel der Ehre zeigt, und im Grottensaal daselbst sind ge-
malte Basreliefs. lm Jahre 1795 malte er den Vorhang des Hof-
thcaters, und stellte die Göttin der Schauspielkunst auf Wolken
sitzend dar. Die Werke, welche er auf königlichen Befehl aus-
fiihrte, sind sehr zahlreich, aber so wie dies mit den meisten Bildern
jener Periode der Fall ist, so musste auch vieles, was Rode ge-
schaffen, dem neueren Aufschwunge der liunst weichen. Wir nennen
nur noch die Zeichnung zu dem Basrclief unter dem Triumphwagen
aufdem Brandenburger Thore. Er sellte da den Frieden als natürliche
Folge "des Sieges dar. Die Deckenstiicke der_Durchfahrten sind von
"ihm gemalt." In den Kirchen Bndet man biblische Darstellungen von
ihm. Sein Werk ist das Gemälde des 1757 errichteten Hauptalta-
res im Chore der Marienkirchc zu Berlin. Das Hauptbild stellt die
Iireuzabnehmung dar. Er schmückte einige Kirchen sogar unentgeldlich
und liess sich nur die Farben herbeisehaFFen. In der Bibel und in
der Vaterlandsgeschichte suchte er seinen Stoff am liebsten. Einige
Geschichtsbilder dieser Art gehören zu den Hauptwerken des Künst-
lers. Ueberdiess zeichnet man das Bild des Alexander, der den
ermordeten Darius mit einem Purpurmantel bedeckt, dann Apel-
les und den Schuster besonders aus.
Das fruchtbare Talent des Künstlers erkennt man aus seinen
rudirten Blättern, die sich an 300 belaufen. Die kgl. Akademie
besitzt 207 Originalplatten. mit Ausnahme der berühmten Schliiter-
sehen Masken am Zeughause zu Berlin. Diese Platten sind nicht
mehr vorhanden. Rode arbeitete in einer eigcnthümlichcn Manier,
indem er mit der Nadel mehr wie mit dem Pinsel tolskirte, als
Striche zog. _Seine__ßlätter haben daher grosse Leichtigkeit. die
nicht selten in Fluchtigkeit ausartet. Seinen Köpfen gebricht