Volltext: Rhenghiero, Rhenghieri. - Rubens, P. P. (Bd. 13)

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Robusti , 
Jacopo. 
Lanzi, und schon frühere italienische Schriftsteller zeigen denWpq. 
aufwelchcm RobustiscineStudienmachte,und derihn nachdieserllicih 
tuvng bringen musste. Er copirte anfangs unermüdlich die Werke Ti_ 
vtian's, und stixdirte und zeichnete mit gleichem Eifer Gypsabgiissevim 
florentinischen Standbildern, so wie später antike Bildwerke. Ein 
Kopf des Vitellius soll ihm -der Gegenstand des unermiidlichsten 
Studiums gewesen seyn. Er pflegte oft die Modelle bei Laternmb 
lichte zu zeichnen, um stärkere Schatten zu bekommen und sich so 
ein sehr starkes Hclldunkel anzubilden. In derselben Absicht macht; 
er Modelle aus Wachs und Iireide, die er sorgfältig bekleiden, 
und in kleine Pappcn- und Bretthiiuser setzte, wo er durch die 
Fenster kleine Lichterchen anbrachte , Welche Licht und Schatten 
bestimmt angaben. Eben diese Modelle henkte er auch an Fäden 
an die Decke in dieser oder jener Stellung, und zeichnete sie von 
mehreren Standorten aus, um die Perspektive zugewiiltigen, yyel- 
ehe seiner Schule noch nicht so bekannt war, wie derlombardisehelh 
Auch die Anatomie vernachlässigte er tiicht, zeichnete so viel Inögv- 
lich Nacktes in allerlei Verkiirzungext und verschiedenen Bewegufi 
gen, um die Coinposiliotiexi mannigfaltig zu machen. E; iSt alsq 
übertrieben, wenn Hirt (Bemerkungen auf einer liunstreise S_ 69) 
sagt, Tintoretto habe sich ohne tiefere Studien in die Praktik gß 
wvorfen, und die vcuetianische Schule zu Schanden gemalt. Di, _ 
ser Meister ist freilich in einer sehr unglücklichen Richtung befau- 
gen, er ist bei bedeutenden Verdiensten nicht von erheblichen 
Mängeln frei, aber er hatselbstbei seinem übertriebenen Streben nach 
Ostentzitiun noch sehr Erhebliches geleistet. Sein schönes Talent 
entwickelte sich nur da in seiner vollen Bedeutung, wo er durch 
das Vorbild der Natur gefesselt war; wenn ihn sein auf Leiden- 
schaft und dramatische Bewegung gerichteter Sinn tortriss, üben 
schritt er nicht selten das Maass, besonders in grössercn, oft ge_ 
waltsam überfüllten Cqmpositiianen. Vasari konnte sich daher nicht 
eines scharfen Tadels enthalten, besonders bei Gelegenheit des Ge_ 
miildes des Weltgerichtes in St. Maria dell Orto, wo Vasari seine 
Fehler gegen die Besonnenheit und die malerischen Üebertreibun- 
gen tadelt. In anderer Hinsicht konnte ihm aber auch Vasari die 
Achtung nicht versagen und musste das Gewicht seines urhriiftigen 
NGeistes anerkennen. Ja selbst dar grosse Titian zollte ihm Hewun, 
derung. Die Meinung, dass man in diesem Meister die Bewegung 
studiren müsse, war zum Sprichworte geworden. Als Beispiel sei- 
ncr bewuntlerungswiirdigen Leichtigkeit dient das Gemälde der ßi-u- 
dcrschaft des heiligen Bochus zu Venedig. Es wurde desswegen 
eine Art Concurs eriidxict, an welchem ausscr Tintorett auch Paolu 
Veronese, A. Schiavone, Salviati und F. Zucehern Thcil nahmen, 
Jeder dieser Maler lieferte bis zu "einem bestimmten Tage eine 
Zeichnung, nur Tinturetto brachte zum Staunen der Anwesenden 
ein Vollendetes Gemälde, welches er der Bruderschaft zum. Ge- 
schenke machte. Alle Maler liessen ihm Gerechtigkeit widerfah- 
ren, und nannten ihn „il turioso Tintorettu, un fullnine di pe- 
nello". Auch Annibale Carracei erkannte das Verdienst diese; 
Meisters, bemerkt aber, Tintoretto sei in Vielem unter Tin-to. 
retto. Auch Paolu Veronese, der Hubustfs Talenten sehr bewun- 
derle, ptlegte zu klagen, dass er durch das Malen in jeder Manier 
die Künstler verclerhc und damit gerade den Begrili" der Iiunsg. 
übnng vernichte. Vielleicht erinnerte sich Hirt gerade dieses Aus- 
druckes, als er schrieb, 'l'inturetto habe die venetianische Schula 
zu Sehenden gemalt. Doch auch der gepriesene Menge hat die. 
scn liiinstler zu strenge getadelt, ihm nur das Verdienst des bchnell. 
malens zugestanden ; allein gerade tladurch hatsich Tinturetto sein Ver-
	        
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