Volltext: Rhenghiero, Rhenghieri. - Rubens, P. P. (Bd. 13)

Blgaud , 
Hyacinthe. 
W179 
der grösfste Maler stolz seyn könnte. Wir 
Sicherhcu dnescr Angabe nicht überzeugen. 
konnten 
uni 
VOII 
der 
Bigand, Hyacmthes berühmter Bildnissmaler, wurde 165g zu Per- 
pignan geboren, und obwohl Sohn und Enkel von Malern, wie 
(PArgeuS-ville versichert, lernte er zu Montpellier doch nur bei ge- 
"ineinen lYlalei-n  Pezct und Verdier. Dllan nennt ihn aber auch 
Schüler von liance sen., der als l'ortrziilmalei' Gutes leistete; allein 
er verdankt immerhin seinem eigenen Studium das Meiste. Sein 
Vorbild war van Dyck, und sein scharfer Sinn im Eindringen in 
die Tiefe menschlicher Charaktere sprach sich selhst schon frühe 
in trelflichen eigenen Werken aus. lin Jahre 1681 wurde ihin zu 
Paris ein Preis der Alsadeinie zu Theil, aber nicht jener, mit wel- 
chem ein lleisestilieiirliuin nach Italien verbunden war, und so 
blieb lligaud in Paris, aber viel beschäftige! und mit Ruhm über- 
hiiuft. Seinen Iluf verdankt er der ßildnissnialerei, und noch heut 
zu Tage ist ihin hierin sein Verdienst tingeschmiilert. Seine Pur- 
traite sind, ausscrdem dass sie in feinem Lebensgefiihle und der 
vnllendetsten Aehiiliclilteit zum wahren Ausdruck des Charakters 
der dargestellten Personen geworden, nach XVazigen (Kunstwerke 
etc. lll. 072) durch das meist aninassend und geziert Repriiseritii- 
rende, durch das pmnphaft Bunte der Custuine blsunders charak- 
teristisch fiir seine Zeit. Er sah viel auf VViiFlliJ und Lebendig- 
keit des Culnrits, und trug es mit leichtem und inarkigein Pin- 
sel auf. Die Stirgsainkeit in der Behandlung erstreckt sich auf 
alle Theile, aber in gehörigem Maasse, ohne der Hauptsache zu 
schaden. Zuui Histörieunialei- war er aber nicht geschaffen. Dies 
hevreisen die beiden Bilder in der (Sellerie des Louvre, die Dar- 
Stellung iin Tempel und der gekreuzigte heil. Andreas, welchen 
"Vllaagen verzerrt VOPlIiIIiIXIOlDLl und gesctiiiiiiilst nennt. Dieses Bild 
hatte der liiinstlei" der Akademie geschenkt, so wie früher eine 
Kreuzigung, die aber tinvollcxidet war, An diese Bilder dürften 
sich nur noch iiusserst wenige ähnlichen Inhalts anreihen. Eine 
Anbetung der Könige und eine Geburt Christi sind im Stiche vor- 
handen, erstere in einem ßlatte aus Drevefs Verlag, letzteres 
durch ein solches von P. A. liilian. In desto grössercr Anzahl fin- 
det man aber die Bildnisse, meistens solche von Herren in statt- 
liehen, reichgelockten Perücken, nach der Mode damaliger Zeit. 
Damen malte er nicht gerne, weil er nicht schmeicheln wollte, und 
ungeschineichelt dieselben nicht zufrieden waren. Rigaud wurde 
1700 Mitglied der königlichen Akademie _Zü Pans, U09 ertheilte 
ihm die Stadt Perpignan einen Adelsbriei, und Ludwig XIV. gab 
172? den Orden des heil. lNlichael, init einem Jahrgelde von 
1000 Livr. Ludwig XIV. hatte ihn viel beschäftigen Das Bildniss 
dieses liönigs von 1701 ist aussernrdentlich wahr und charakteri- 
stisch.' Er musste es für Philipp V. von Spanien copiren, den er 
früher für Ludwig gemalt hatte. Ludwig XV. malte er schon als 
Kind, und den Knaben stellte er auf dem Tfbrone dar. Ueberdißs 
malte er viele andere Fürsten, darunter den Churfiirsten von Sach- 
Sell, den nachinaligen König von Polen; Cardiniile, Bischöfe, Gra- 
fen und Barone, Staatsmänner, Militairs, Gelehrte, liiinstler, schöne 
Damen u. _s. w. Die Bildnisse seinerliönigliclien Personen zierte 
er öfter mit irgend einer Darstellung. die eine angenehme Erin- 
nerung hervorrief. Einige gehören daher zur Gattung der histori- 
schen Portraite, andere führte er unter mythologischen Personen 
ein. Eine Auswahl seiner vorziiglichsten Bildnisse zählen wir un- 
ten auf, nebst Angabe der Stecher. Die Stiche selbst gehören_ zu 
den interessantesten ihrer Art. Im Jahre 1743 starb der Künstler, 
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