Volltext: Rhenghiero, Rhenghieri. - Rubens, P. P. (Bd. 13)

Px ieter , 
Heinrich. 
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jedoch für Bieter die gute Folge, dass er seinen Studien einen 
grössern Charakter und mehr Eigenthiimliichlscit im Einzelnen ge- 
ben musste, wodurch sich dann auch seine nachherigen Arbeiten 
auszeicbncten. Er bediente sich dazu abwechselnd bald der blos- 
sen Tusche, bald der schwarzen und weissen Kreide, bald der 
Wasser- und bald der Oelfarben, und sein Sturz des lieiohenba- 
ches in letzterer Manier mag wohl eines der besten Produkte seyn, 
das je an Ort und Stelle vollendet wurde. Seine Zeichnungen von 
Baumgruppen, einzelnen Bl-iumen, Stämmen , Aesten oder von Fel- 
sen rieseluden Bächen, Pflanzen u. s. w., meistens mit schwarzer 
und weislser Kreide auf "dunklem Papier, zeichnen sich durch eine_ 
breite, körnige Behandlung aus, und lassen auf ein sicheres Auge 
und eine sehr geübte Hand schliesscn. So meisterhaft indessen 
Bieter seine Bäume nach der Natur zeichnete, so unzufrieden wurde 
er oft damit, wenn er sie in Gemälden ausführte. Er wollte da- 
bei alles Unhestimmte, bloss Conventionelle des sogenannten Bauin- 
schlags vermeiden, und gern jedem Baume seinen eigenthiimlichetx 
Charakter lassen, verfiel aber, um nicht mager, steif und klcinlicht 
zu werden, in spätem Jahren besonders, in eine getupfte (mon- 
chete) Manier. Sonst zeichnen sich seine Werke durch klare. ent- 
schiedene Farbe, Reinlichkeit und dauerhafte Behandlung aus. Blaue 
Himmel mit schütten, leichten Wolkengebilden, Felsen, Wasser- 
fälle gelangen ilnn vorzüglich gut, und hellen Sonnenglanz über 
dergleichen Gegenstände zu verbreitennverstand er in einem Grade, 
worin er wahrscheinlich von wenigen liiinstlern seiner Zeit über- 
troffen wurde. Ein Gemälde, das in den Besitz des Schultheiss 
von Miilitien kam, und eine italienische Gegend darstellt, wird 
als sein bestes VVerk geriihmt. Aber auch in spiitern Jahren be- 
hielt er diesen Vorzug bei, und selbst in dem nur wenige VVo- 
chen vor seinem Ende vollendeten Bilde, dessen verkleinerte Nach- 
bildung dem 15. Neujahrsstück der Künstler-Gesellschaft in za- 
rich beigefügt ist, hat er bewiesen, dass sein Auge und sein Geist 
noch ungetrübt die Schönheit der Natur aufzufassen und wieder 
zu geben vermochte, die er früher mit so glücklichem Erfolge zu 
erreichen bemüht war.  
Nachdem) Aberli 179.6 gestorben war, übernahm Bieter die 
Fortsetzung von dessen so beliebt gewordenen Blättern. und Ver- 
mehrte sieimit einer Anzahl vuu neuen und grössern Stücken. Da 
aber auch diese Arbeiten, wie fPÜh" die Aberlilschen. VI"! dem 
Speh-ulatiunsgeiste häuiig nachgeahmt Würden. 80 Slfßngte er alle 
seine Kräfte an, um durch stete Vervullhouittinung (lieses besten- 
dern liunslfaches und durrlx ausgedehnte, Vivlß Zeit und Arbeit 
erforrlc-rnde Blätter den Copisten ihr Machwerls zu erschweren. 
Mit unermiidetenx Fleisse vollendete er jedes Blatt selbst, um ihm 
durch innerin XVerth den Vorzug vor den immer häufiger werden- 
den Nachahmungen zu verschaiien. Die Figuren und Thicre liess 
er in seinen Landschaften von andern Künstlern darstellen, wozu 
ihm friiher Freutlenberger und später Nils. Iiiixiig in Bern behiilf- 
lich war. Ausser einer Fortsetzung vun Aberli's izchn kleinen Bllit- 
{am von Schweizerlandsclialten, hatte er noch acht grössere ra- 
dirt und in Farben ausgemalt herausgegeben. Unter den letztem 
gehört besonders der Griessbach am Brienzersee zu dem Schön- 
sten und Vollendetsten, was man bis dahin in dieser Ar! 13115811 
kann, Sein jungercrSohn widmete sich der Ausarbeitung der ra- 
dirten Blätter Seines Vaters, wozu ihn dieser herangebildet hatte. 
Bieter bekleidete 58. Jahre die Stelle eines Lehrers der Zei 
chenltunst in Bern, und starb daselbst 1318.
	        
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