Ridolfx ,
Ottnviano.
Bidolü ,
Bliahelc.
149
Füssly sagt im Supplemente des Lexicons: Ridolfi habe G. M.
Falcunettds Tochter geheirathet. der 1653 starb. Ticuzzi setzt den
Künstler um ein Jahrhundert später, Pozzo um. die llrlitte des sech-
zehnten Jahrhunderts. Letzterer behauptet auch, dieser liiinstler
habe einen Sohn gehabt, der.ih1n in der Kunst nichts nachgab.
Dieses könnte jener Ottaviano llidolfi seyn, dessen Carlo lliclolfi
im Leben Malombrifs erwähnt. Maloxnbra (geb. 1550) malte sein Bild-
niSS- Dieser Ottaviano war Bildhauer und Architekt in Venedig.
Ridolfi;
Ottaviarlo ,
den vorhergehenden
Artikel.
Plldülü, Nilßhßle, llistorienmaler zu Luccn, einer derjenigen ita-
lienischen liiinstler, die, angeregt durch neue deutsche und alte
italienische Werke, mit glücklichem Erfolge eine neue Bahn ein-
geschlagen haben. Er wurde um 1795 geboren und in Rom zum
liiinstler herangebildet, wo er sich 1815 mit Verehrung den dem.
scheu Iiiinstlern näherte. namentlich Cornelius und Overheck. Er
lernte die Meister des 15. Jahrhunderts als Vorbilder ltataePs schä-
tzen, und so strebte er mit aller Sorgfalt einer getiiegenen liunst-
bildung entgegen. ltidolli ist auch im Technischen der Malerei
ausgezeichnet, und weiss von dieser Fertiglseit den freiesten es.
brauch zu machen. Seine Bilder sind mit grosser Strenge gezeich-
net und nach Erforderniss auf das sorgfliltigste ausgeführt, beson-
ders Portraite. Andere sind dagegen breit und praktisch behandelt,
wie die Auferstehung Christi in S. iVlartino zu Lucca, ein Ylferli
von grosser Wirkung. Wo ihm die Aufgabe wird, eine IUadunxia
als Altarbild zu malen, ordnet er das Ganze gern in der symmetri-
schen Weise der Quattrocentisten an.
Eines der neueren YVcrke dieser Art ist eine Madonna in
trono, mit St. Gregor und Paulus auf der einen, St. Petrus und
Benedikt auf der anderen Seite. Das gewöhnliche Kennzeichen St.
Gregors, die Taube, halt das Christkind in der Hand, und ein
Strahl von ihr nach dem Iiopfe des Heiligen bezeichnet ihre Be-
deutung. Dieses Bild fand den griissten Beifall, als es 1856 in
einem Vorziminer des Vatihans aufgestellt wurde, Cav. Gaspare
Servi schrieb im Giornale 'I'iberino ein schönes Lob darüber und
der Pahst iiberstande dem Iiiinstler zwei goldene [Yledailleu und
einen Lurbeerkranz.
ln der griechischen Capelle der herzoglichen Villa (ll Marllß
bei Lucca malte er eine Reihe heiliger Gestaltern nach alten Yor-
bildern; das bedeutendste Werk dasclbst ist aber ein grosses Oel-
gemälde, dem der Herzog ein besonderes schönes Zimmer des
Schlosses angewiesen hat. Es stellt die erste Versaunulung der Apo-
stel unter Pctri Vorsitz dar, nach der Erzählung der Apostelge-
schichte. Dieses Bild wird in des Grafen Raczynslsi Geschichte
der neuem deutschen liunst II. TOÖ. besonders hervorgehoben, und
nur dabei bemerkt, dass der l'ii.ixisllei' in einigen Dingen bei der
Ausführung den Einflüssen und Anforderungen seiner Umgebung
nachgegeben, denn der erste Entwurf sei einfacher und entspre-
Chßllilßr- Auch Missverständnisse alter Formen sind gerügt, na-
mentlich an Paulus, der links im Vorgrnnde mit absichtlich ver-
hiilltcr Hand sitzt, ohne dass ein Grund der Verhüllung vorhan-
den ist. Dennoch spricht aus dem Ganzen ein Sinn für drammati-
sehe Auffassung, eine einfache Denkweise, eine Fähigkeit zu cha-
rakterisiren, mit Einem YVort, ein von einem grossen 'l'alent unter-
stütztes verstiindiges Studium der classischen liunst.
Die Liebe zur alten liunst, die Achtung vor ihren Pdonumen.
ten, verbunden mit seinem Talent, machen Ridolii auch ganz be-