Procaccini ,
Camillo.
Procaccini ,
Giulio
Cesare.
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dieses Blatt o-hne Grund dem C. Procaccino bei. Es ist ohne
Namen. H. 6 Z. 6 L., Br. l; Z. 10'L. Dieses Blatt nennt
auch Bartsch.
7) St. Hieronymus, bei einem Felsen sitzend, hält das Kreuz
mit einer Dornenkrone in der Ilechten, die Linke mit dem
Boseulsranze legt er" über (lier-elbe, und der Löwe liegt.
H. 12 71-, BP- 7 Z- 11 L. Dieses sehr geistreich radirte,
von Bartsch nicht erwähnte Blatt ist ohne Namen, und hat
viel Aehnlichkeit mit Procaccinzfs Werk. In der Sammlung
des Grafen Sternberg-Manderscbeid war ein Abdruck.
8) Der kleine Heiland schlafend, sehr geistreich radirt, Dieses
Blatt wird im Cataloge der Sammlung des Herrn von
Wien 1826, dem Px-ocaccino beigelegt.
PIOCHCCIIII, Glulio CBSHPB, Maler und Radirer, der Bruder des
Obigen, wurde 1548 zu Bologna geboren, und anfangs in_ der
Bildhauerei unterrichtet, bis er endlich die treiere und minder
mühselige Kunst der Malerei ergriff. Er besuchte lll Bologna die
Akademie der Carracci, soll aber,_v0n Annibale mit einem beissen-
den Witz beleidiget, ihn geschlagen und verwundet haben. Wann
dieses geschehen, ist unbekannt; wahrscheinlich in früherer Zeit,
nicht 1609 bei der Uebersiedlung nach Mailand. wo frocaccino
bereits ein grosser Maler war. Nach Seinem Ailäirillß aus der
Schule der Carracci reiste er nach Rom, um BataeYs und Nlichel
Angela's Werke zu studiren; zu Venedig bewunderte _er Titian,
besonders aber scheint er in Parma die Werke Correggids studirt
zu haben, und einige glaubten auch, keiner _habe sich dem Style
jenes grossen Meisters mehr genähert, als Glulxo. In Cabmetbll-
dem mit wenigen Figuren ist er auch oft mit Correggio verwech-
selt worden, ob leich er in Anmuth und Kraft der Farbe seinem
Vorbilde nicht gieichkommt. Eine Madonna von ihm zu St. Louis
der Franzosen in Rom wurde zu Lanzi's Zeit als AllegrPs Werk
gestochen. Bilder im Style Correggicfs sah Lanzi auch im Pallaste
Sanvitali zu Parma, im Pallaste Careghi zu Genua und anderwärts.
Ein schönes Bild dieser Art ist auch im Berliner "Museum: "Jo-
seph, dem der Engel im Traume erscheint. Vortrefflich sind auch
zwei Bilder in der Pinakothek zu München: eine heil. Familie
mit einem Engel, der dem Kinde ein Gefäss mit Blumen reicht,
und eine zweite heil. Familie, wo der Engel dem Christuskinde
Blumen und einen Apfel reicht. In der Gallerie zu Dresden ist
ebenfalls eine schöne heil. Familie von ihm, wo das Iiincl nach
Früchten langt, die der eine von den beiden Engeln im Iiorbe
trägt. Auch in Mailand, zu Turin, zu Florenz u. s, w. sieht man
in den Gallerien gute Bilder von Procaccini, so wie in der kaiser-
lichen Eremitage zu St. Petersburg, wo fünf Bilder von ihm sind,
auch jene Vermählung der heil. Catharina aus Houghtonhall, die
V- Green fiir Boydell gestochen hat. Diese Werke haben theil-
weise sehr gelitten. Unter ProcaccinPs vielen Altarbliittern ist
nach Lanzi jenes zu St. Afra in Brescia das am meisten Correggi-
sehe. Es stellt die Madonna mit dem Rinde und einige Engel und
Heilige dar, die es liehkosen und anlächeln, der Künstler hat aber
h1er_ auf Kosten der Anmuth die Gränzen des Schicklichen über-
Schnlfell, wie in der Verkündigung zu St. Antonio zu Mailand,
wo die heil. Jungfrau und der Engel zusammenlechen. Auch m
den Bewegungen ist er etlichemal in das Uebertriebenergefallell,
wie im Martßrlbum des heil. Nazarius in der Kirche des Heiligen
111 Mailand. WO der Henker in allzu gezwungener Bewegung ist.