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Procaccini ,
Camillo.
heil. Familie; J. Meyer die Flucht in Aegypten; J. Orlandi eine
ähnliche; M. Oesterreich die Ruhe in Aegypten; Mulinari ei-
nige Blätter nach Ilandzeichnungen; Ph. Thomassin den heil.
Stephan; Granara St. Joseph mit dem Jesushinde in den Armen;
M. Cosway die heil. Jungfrau auf dem Throne; St. Sebastian von
fünf Engeln umgeben.
Procaccino hat ebenfalls einige Blätter radirt, ebenso leicht als
geistreich. Man bewundert vor allen N0. 1, sowohl wegen der
Zierlichkeit der Zeichnung, als wegen der meisterhaften Ausfüh-
rung mit der Nadel. Bartsch, P. gr. XVIlL, beschreibt 5 Blätter
und ein zweifelhaftes. Wir fügten einiges hinzu.
1) Die Ruhe auf der Flucht nach Aegypten in einem Haine
beim Wasser. Maria, links am Hügel sitzend, reicht dem
Kinde die Brust, und hinter ihr steht Joseph. Auf der Ta-
fel, die am Baumaste hängt, liest man: Procacins. F. H.
6 Z. 6 L. , Br. 9 Z. 6 L. Im ersten Drucke vor lYIariettvfs
Adresse rechts unten. Bei Weigel I Thl. [l gr. vor der
Adresse.
2) Eine andere Ruhe auf der Flucht in Aegypten. Maria, rechts
sitzend, betrachtet das schlafende Kind, und hinter ihr steht
Joseph mit der Citrone in der Linken. Rechts unten am
Steine: Camillo Brocacino Bol. Inuent. Incid. 1593. H. g Z.
9 L., Br. 7 Z. 7 L. Wolfg. Iiilian hat dieses Blatt von
der Gegenseite copirt.
5) Eine dritte Ruhe drr heil. Familie. Maria, mit dem schla-
fanden Kincle auf dem Schoosse, sitzt in Mitte des Blattes
unter einer Baumgruppe. St. Joseph lehnt sich im Vorgrunde
rechts auf den Sattel des Esels, von welchem man nur den
-Iiopf sieht. Auf dem Täfelchen am Baume steht: Camillo
Percacino Inuent. Incid. Unten: Caspar Daloli. Bol. exc.
H. 8 Z. 1 L., Br: 10 Z. Es gibt eine sehr geistreiche Co-
pie von der Gegenseite, die Bartsch nicht kannte.
4) Die Transfiguration auf dem Tabor, Moses und Aaron zu
den Seiten des Heilandes schwebend, am Fusse des Berges
die Jünger, nach dem Gemälde, welches Procaccini für S.
Fidele in Bologna gemalt hat. Am Steine steht: Camillo per-
cacino Inu. Incl. H. 20 Z. 6 L., Br. 12 Z. 6 L. Im ersten Dru-
cke ist nur das rechte Auge Christi nach dem Himmel erhoben,
aber undeutlich; im zweiten sind beide Augen deutlicher und
in einer bestimmten Richtung nach autirvärts geändert. Der
Heiland ist nur durch Punkte ausgedrückt.
5) St. Franz von Assisi empfängt die Wunvdmale, im Grunde
weite Landschaft. Am Steine nach der Mitte unten: Ca-
millo procacino Bol. Inuent. Incid. 1593. Im Rande: Sig-
nasti Domina Tuum Franciscum Signis Redemptiunis Nostre.
H. 19 Z.; Br. 12 Z. Ö L. Obigen Satz, "Sigllasti" etc. setzt
Bartsch in den Rand, auf einem Abdrucke der Aretin'schen
Sammlung steht aber oben: Signasti Domini servum tuum
Franciscum etc. Gibt es zweier ei Abdrücke?
Zweifelhafte
Blätter.
Die heil. Jungfrau mit dem Kinde auf dem Schoosse, wel-
chem ein Engel den Korb mit Früchten reicht. Der kleine
Johannes hält ein Kreuz und Bandrolle. Im 'Grunde sieht
man links zwei grosse Engel, und rechts Joseph, der das
Jesuskind betrachtet. Malvasia und nach ihm Gori legen