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Probst,
Carl.
Procaccini ,
Ercole.
fürstliche Landhaus und den englischen Garten
stellen, nebst Beschreibung von A. läode, 1'283.
in
Wörlitz
VOF-
PIObSII, Carl, Architekt, geboren zu Dahlsheim bei Worms 1776,
gestorben zu München 1830- In der churfürstlich bayerischen Mi-
litär-Alsademie gebildet, erhielt er 1800 die Stelle eines Unter-
lieutenants bei dem Regimente Churprinz, ging aber bald aus der
Linie zur Suite über, und widmete sich der Civil- und Militärbziu-
kunde, der Ilydraulick und Iden damit vurbundenen Ilüllswissen.
schaften mit solchem Fleissu und solchem Erfolge, dass er schon
im Jahre'1805 als Wasser- und Strassenban-InspektionsJngenieur
in Würzburg, im Jahre 1809 aber als königl. Staclthau-Inspehtor
in München angestellt ward, welche letzte Stelle er, bei der neuen
Bildung der Magistrate, mit jenen eines Stadtbnurathes wechselte.
München verdankt ihm viele Verschönerungcn; viele nützliche
Werke für Sicherung der Stadt vor Wassergefzihren u. s. w. ver-
danken ihm ihre Anlage oder den ersten Plan dazu, Sein Anden-
ken sichert aber vor allen die schüne steinerne Brücke über die
Isar, wozu Probst den Plan gefertiget, den ganzen Bau geführt
und ihn auf eine sehr TühllliiChC Weise vollendet hatte.
Die Kunstwelt hat leider wenig von ihm aufzuweisen, indem
seine vielen Plane, Zeichnungen und Modelle zu den amtlichen
Akten gehören, ohne zur Hunde des grössern Publikums bestimmt
zu seyn. Sein Nachfolger wurde Carl MulTat, ebenfalls ein tüch-
tiger Architekt.
Probsthayn ,
Propsthayn.
PfOCHCCiIli, EFCOIE, Maler und lladirer von Bologna, das Haupt
einer Schule, welche sich in Mailand begründete, nach ähnlichen
Grundsätzen, wie jene der Carracci in Bologna, doch init gerin-
gerem Erfolge, als diese. Ereole wurde 1520 geboren und in Bo-V
logna gebildet, wo, so wie zu Parma, auch seine Werke zu fin-
den sind. Diese Bilder muss Loniazzo gesehen haben, als er 1590 in
seinem Tempio seiner ehrenvoll erwähnen zu müssen glaubte, da die
Procaccini sich ersl: 160g in Mailand niederliessen, wo von Ercole
nie ein sicheres Bild zu finden war. Ja es scheint sogar, dass der
erstere Frocaccini nicht nach Mailand gekommen, und erst nach
dessen Tode die Söhne dahin gezogen seyen, obgleich Orlandi und
Malvasia sagen, er hätte vor Sammacchini, Cesi, Sabbatini, Passa-
rotti, Fontana und den Carracci das Feld räumen müssen, aber
in Mailand den Figini, Luini, Cerani, Morazzoni die Spitze hie-
ten können. Auch diese letztere Angabe unterliegt dem Zweifel,
da Ercole für Cerani und Morazzoni zu alt, und die andern schon
vor seiner angeblichen Ankunft in Mailand thätig waren. Mal-
vasia und Baldinucci nennen ihn nur einen mittelmässigen Maler.
Lomazzo geht aber sicher zu weit, wenn er ihn einen höchst
glücklichen Nachahmer des CorreggPschen Colorlts, Seine? 1-1917"
lichkeit und Leichtigkeit nennt. Auch Lßull müssiget dieses Lob;
Dieser Schriftsteller findet Procacciiifs Zeichnung etwas matt, W85
indessen viele andere Künstler damaliger ZCii mit ihm gemein ha-
ben, so dass Lanzi sagt, er begreife nicht, Wie man dies dem EF-
cole allein zur Last legen könne. Uebrigens finde]: Lanzi seine
Werke Hllmuthig, sorgsam, genau , wie wenige seiner Zeit. Nach
Lanzi dürfte ihm in einer Stadt, wo der Sclinellmaler Fontana
lebte, gerade sein übermässiger Fleiss geschadet haben. Allein
dieser Fleiss und diese Sorgsamkeit schützten ihn vor dem Ma-