tern geistreich radirt, Bilian und M. Küsell selbe copirt. Im Jahre
1744 wurde die Gallerie eingerissen. Beschrieben sind die Bilder
in Guilberfs Decription hist. de Fontainebleau 1751, von Mariette
in Zanotti's Pitture de Pelegrino Tibaldi. und nach diesem von
Fiorillo. Ein älteres Werk über die Malereien in Fontainebleau
ist der Tresor des Merveilles de la Maison roy. de Fontainebleau,
par Pierre. Paris 1042, p. 108 Hi, fol.
Die reichste und imposanteste Wirkung musste der 90 Fuss lange
und 50 Fuss breite Ballsaal hervorbringen. Die Holzdecke war
sehr reich im Geschmack der Renaissance ausgeführt. In den Sof-
fiten wechselten Rosetten mit der Devise Heinrich's,II. Der grosse
mit dorischen und jonischen Säulen geschmückte Camin wurde
von zwei bronzenen Satyrn von 8 Fuss Hübe unterstützt. Auf je-
der der langcn Seiten befinden sich 5 grosse Arkaden, und an
den sie trennenden Pfeilern befanden sich folgende Freskobildcri
i) Bacchus und Hebe, von Nymphen, Satyrn u. s. w. umgeben;
2) Apollo mit den Musen auf dem Parnass; 5) Die Versammlung
der Götter, Juno, Minerva und Venus tanzeiid; 4) Die Hochzeit
des Peleus mit der Thetis; 5) Jupiter und Merkur bei Philemon,
und Baucis; 6) Sol, welchen Phaöion um die Lenkung der Son-
nenrosse bittet; 7) Venus, welcher auf Geheiss der Venus Bogen
und Pfeile des Amor schmiedet; 8) Ceres von Erntenden umgeben.
Jede der 10 Arkaden enthielt wieder 5 einzelne mythologische Fi-
guren, von denen lt die Seitenwände, eine die Wölbung schmückte.
Die Malerei war hier nach Vasari in einem sehr lebhaften und
klaren Ton gehalten, so dass sie den Eindruck von Oelbililern
machte. Nimmt man hinzu, dass alle diese Räume mit einer Fülle
von Grotcsken im Gcschniacke der BafaePschcn Logen, wenn auch
ungleich willkührlicher und bizarrer, mit Figuren und anderen
Ornamenten in Stuck, so wie mit sehr reichen Vergoldungen aus-
gestattet waren , so hann man sich eine ungefähre Vorstellung von
der Pracht und Schönheit des Gesammteindrucks machen, welchen
sie hervorbringen mussten. _
Nachdem Tode Heinrichä II. fuhr seine Gemahlin Catharina
de Medici während der Regierungen ihrer Söhne, Franz II. und
Carl DL, in derselben Art fort, Fontainebleau mit Sculpturen und
Malereien zu verzieren. Zu den spätesten auf Veranlassung der
Iuinigin von Nicolo del Abbate nach den Compositionen des Pri-
maticcio ausgeführten Freskobildern gehörten 7 Vorgänge aus dem
Leben Alexander's des Grossen in dem Zimmer der Mme. dlEs-
tampes. lNIan sieht da Alexander mit dem Bucephalus; Alexander
mit Apelles und Cambaspe; Alexander und Thzilestris; Alexander
mit den Werken Homers Die anderen Bilder sind fast alle er-
loschen. An dem sogenannten goldenen Thore wurden die Tha-
ten des Herkules nach Zeichnungen von Priiiiaticcio ausgeführt;
in dem Pavillon der Poniona die Liebschaften des Vertumnus und
der Pomona; in der Grotte du Jardin des Pins einige historische
und phantastische Bilder; an den Gewölben der Funtaine de Blcau
die Geschichte der Auffindung dieser Quelle. Ueberdiess sah man
noch viele andere Bilder nach Compositionen von Primaticcio, die
in den oben bei Erwähnung der Gallerie des Ulysses genannten
Werken mehr oder weniger ausführlich beschrieben werden. Doch
hat Primaticcio seine Thätigkeit nicht auf Fontainebleau allein be-
schränkt. Der riihmliche Vorgang der Könige fand auch unter
den Grossen des Reichs mehrfache Nachfolge. So verzierten Pri-
maticcio und 'Nicolo fiir deii Cardinal von Lothringen das Schloss
Meudon in ähnlicher Weise, wie Fontainebleau. Dasselbe geschah
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