Volltext: Poyet, Bernard - Renesse, Daniel (Bd. 12)

Prentl, Johann Christoph. - Prestel, Johann Theophilus. 
Prßfltl. Jüllünn Christoph, Iiupferstecher, der um 1675  170i 
in Prag lebte, und für Buchhändler arbeitete. Seine Blätter sind 
daher in Druckwerken zu finden, wie drei berühmte böhmische 
Marienbilder in "Marie Lustgarten", Prag 1'204. Ein anderes 
Madonnenbild stach er für das musikalische Werk des P. Czeslaus 
Wanzura 1675, ein Christus am Iireuz dient als Titel zum: Exem- 
plar in Monte monstratum. Prentl fec. 1678 Pragae, 12. 
Prestel, Johann Theophilus, auch Gottlieb und Amadeus 
genannt, Maler und liupferstecher, wurde 1759 Zll Gfünßflbßßh 
im ehemaligen Gebiete von liernyten geboren, und zu Beute in 
Tirol von den beiden Zeiler in den Anfangsgründen der Malerei 
unterrichtet. Im Jahre 1760 begab er sich nac Venedig, wo sich 
Nogari seiner annahm, da er den jungen Künstler in einer Iiir- 
che gerade über dem Copiren eines seiner Altarbliitter traf. Nogari 
Wollte ihm zuletzt auch eine junge Verwandte, die er als Erbin 
eingesetzt hatte, zur Frau geben, allein Prestcl verschmähte sie. 
un so jagte Nogari den Ingrato Tedesco aus dem Hause. Auf 
den Rath eines anderen Gönners, des Jos. Wagner, verliess er 
jetzt Venedig, ging nach Rom, und von da nach Neapel, kehrte 
aber zuletzt wieder nach Rom zurück, und verblieb da einige 
Jahre, bis er 5766 nach Florenz sich begab, und nach einigem 
Aufenthalte in Bologna nach Deutschland zurückkehrte. Anfangs 
arbeitete er in Augsburg, 176g wollte er sich aber in Nürnberg 
niederlassen, da seine Bildnisse in Oel und Pastell Beifall fanden. 
In Nürnberg verehelichte er sich mit Maria Catharina Hüll, welche 
von diesem eigensinnigen und sonderbaren Manne viel zu leiden 
hatte. Im Jahre 1775 hielt "er sich zu Zürich auf, wo er auf La- 
vaters Empfehlung durch Bildnissmalen viel verdiente, aber auf 
einmal trieb ihn die Unbeständigkeit seines Charakters wieder nach 
Nürnberg, wo er statt des Pinscls den Grabstichel ergriff. Anfangs 
stach er nur im Umrisse, was ihm wenig Beifall brachte, und so 
verlegte er sich auf das Aetzen und die damals beliebte Röthelma- 
nier. Auch in der Tuschmanier war er sehr erfahren, und aus allen 
diesen Iiunstwcisen bildete er sich zuletzt eine eigene, welche sei- 
nen Namen trägt. Er ahmtc Hanrlzeichnungen nach, dies nach 
einem verbesserten System von Le Prince, aber so eigenthümlich, 
dass man füglich von einer eigenen Prcstelfschen Manier sagen 
konnte. Sein Unternehmen fand selbst in Frankreich und England 
Anklang, aber dennoch war in Nürnberg der Absatz geringe, was 
 dem Künstler die bittersten Verlegenhciten bereitete, bis er 1735 
mit Beihülfe des Hunsthändlers Hüsgen in Frankfurt sich nieder- 
lassen konnte. Seinc Gattin arbeitete mit beispielloser Geduld ihm 
zur Seite, konnte aber zuletzt die Launen und Kränkungen des- 
selben nicht länger mehr ertragen, und begab sich 1785 mit ihrer 
 Tochter nach England. Sie fand in London mit ihren Blättern 
so gxiossen Beifall, wie Prestel, und nach ihrem 1794 daselbst er 
folgten Tod stiegen ihre Platten um das fünffache. Der wunder- 
liche Prestel blieb jetzt beständig in Frankfurt, und arbeitete mit 
seinen Schülern eifrig fort. Später kehrte auch seine Tochter zu- 
rück, die den edlen Sinn ihrer Mutter und das Talent ihres Va. 
ters in sich vereinigte. Sie arbeitete mit dem Vater und den Brü- 
dern, und so brachten alle diese vereinten Kräfte, trotz der trauri- 
gen Iiriegsperiode, welche Prestel durchzumachen hatte, eine grossc 
Anzahl Von Iiupferstichen zu Stande, die durch die technische Be- 
handlung eben so sehr befriedigten, als sie durch ihre Gegenstände 
das Interesse erregten. Die Platten sind fast alle xiach grßßäßl
	        
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