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IV. Weibliche Bildnisse und Phantasieköpfe.
112) (B. C5310. C. 550.) Die grosse Judenbraut, sitzendes Frauen-
bildniss in Dreiviertelansicht nach links. Der Kopf ist bloss,
mit einer Perlenschnur umgeben, und die Haare fallen auf
die Schulter herab. Die rechte Hand legt sie auf den Arm
ihYßS 5655815, und in der Linken hält sie eine Papierrolle.
Sie trägt eine Art Haarmanlel. Dieses seltene Blatt ist in
allen Theilen vollkommen. I-I. 8 Z. 1 L., Br. 6 Z. 2 L.
Bartsch und Claussin beschreiben drei verschiedene Ab-
drücke: ,
I. Nur die Büste vollendet und der obere Theil des Grun-
des, dessen Architektur aber anders ist. Abdrücke dieser
Art sind indessen von der griissten Seltenheit, in Hin-
sicht auf Geschmack der Behandlung und Leichtigkeit
in Führung der Nadel den beiden folgender: vorzuziehen.
II. Vollendet bis auf die Hände und den unteren Theil des
llaarmantels, wo die SchraFfirungen noch fehlen. Die
Architektur ist etwas geändert.
lll. Iläinde und Mantel sind schraffirt, und somit die Platte
ganz vollendet. Die älteren schöneren Abdrücke kennt
man nach Claussin an einem schwiirzlichen Punkte oder
Flecken auf dem Lichttheile der linken Wange. Je
stiirker dieser Flecken erscheint, desto älter ist der Druck.
(Bei Aretin 9
113) (B. 541. C. 331.) Das angebliche Studium zum obigen Blatte,
aber nur Iiopf und Haare vollendet, der Grund weiss. Bartsch
und Andere legen dieses Blatt unbedingt dem Rembrandt bei,
Claussin meint aber, es sei fiir ein Studium zu sorgfältig
vollendet, und eine gewisse Trockenheit und Aengstlichkeit
der Behandlung lasse die Hand eines Copisten erkennen.
Bartsch sagt ferner, es sei äusserst selten, Claussin fand es
sehr häufig. H. 5 Z. 11 L., Br. 5 Z. 6 L. (StengePsche
Auction 15 il. 12 kr., bei Sternberg-Manderscheid g Thlr.)
Hi) (8.542. C. 552.) Die kleine Judenbraut, Bildniss einer schö-
ncn Frau in halber Figur, auch S. Catharina genannt, mit
zarter und leichter Nadel behandeln Sie scheint zu stehen,
in Dreiviertelansicht nach rechts gerichtet. Der Kopf, dessen
Haare auf Hals und Nacken herabiallen, ist mit einem mit
Steinen besetzten Bande umbunden, die Hände hält sie
kreuzweise vor sich, und wie die vorhergehende Figur, so
trägt auch sie einen Haarmantel. Rechts unten sieht man
ein gezahntes Bad, woraus man schliessen will, dass diese
angebliche Jüdin Catharina heisse. Rechts oben steht sehr
leicht geritzt: Rembrandt f. 1655, 31165 Vnkehrl- (Diese
Jahrzahl setzt Claussin, Bartsch 1658.) H. 4 Z., Br. 2 Z.
10 L.
I. Der schwärzliche Ton ist stärker, da die mit der kalten
Nadel vollendeten Stellen die Spuren des Cxrates oder
Bartes zeigen.
II. Die Platte ist mit dem Schaber ubergangen, und es fin-
den sich schon Abdrücke, wo Namen und Jahrzahl tast
ausgedruckt sind. (Bei Aretin 11 fl. 8 kr.)
Novelli hat dieses Blatt von der Gegenseite copirt.
115) (8.545, C. 553.) Eine alte Frau, der Kopf in Dreiviertel.
ansieht und derliörper nach rechts gerichtet, im Lehnstuhle
vor einem runden 'I'is'che sitzend. Sie trägt einen schwarzen