Preller ,
Fried rich.
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seus bis zur frohen Ankunft im heimathlichen Lande vor unsern
Blick: den Polyphem. die Erlegung des Hirsches. den Pallast der
Circe, die Calypso, die Nausihaa, die Nymphengrotte, die Erken-
nungsscene. Ueber diesen Bildern ist ein Fries, der in Abtheilun-
gen auf gelbem "Grunde eine Reihe von Abentheuern enthält, nach
Bruchmanms Zeichnungen von Preller gemalt. Er vollendete die
Arbeit 1336, nachdem er mit Unterbrechungen, die seine Stelle als
Lehrer an der Kunstschule in Weimar erheischten, ohngefahr zehn
Monate damit zugebracht hatte.
Im Jahre 1856 malte er aus Auftrag der Grossherzogin eine
grusse Landschaft in Oel, die neben anderen zur Verschöne-
rung des Cunseilsaales im neuen Schlossfliigel zu Weimar be-
stimmt war. Preller hat im Bilde der Wlartburg eine trefiliche
historische Landschaft geliefert. Ein Regen ist voriiber gßlßgßn,
der letzte Strahl der Sonne beleuchtet die Burg und den Weg.
Landgraf Friedrich der Gebissene kämpft mit seinen Streitern im
Schatten des Abenddunlaels mit den Eisenachern, um seine Tochter
ungehindert nach Tenneberg zur Taufe zu. bringen. Die Amme
hält auf dem Wege, um das schreiende Iiind zu heschwichtigen.
Bewunderungswiirdig, heisst es im Iiuxistblatte 1856, ist die Treue,
womit der Iiiinstler die Natur in einem bewegten Moment abge-
schrieben , und die Kühnheit, womit er zugleich aus dem Vorhan-
denen ein Poetisches Bild gestaltet hat. Weder in Wahrheit und
Bewegung des Baumschlages, noch in Iiraft und Richtigkeit der
Färbung, noch in edlem Style der Anordnung möchte diese Land-
schaft irgend einem ähnlichen Werke von Zeitgenossen nachzuse-
tzen seyn, ja in ersterer Beziehung wohl den meisten voranstehen.
Der Iiimstler hat dieses Gemälde selbst radirt. Ein zweites grosses
Bild im Conseilsaale, 1857 begonnen, stellt eine Parforcejagd dßS
Grpssherzogs Carl August von Weimar dar, in einer Waldgegcnd
bei Ilmenau, die hohe Eiche genannt. Dieses Bild soll jenes der
Xigeläurg an Naturwahrheit und schöner Haltung noch weit über-
Im grossherzoglicheniSchlosse zu Weimar sind auch herrliche
Ißmperainalereien von Preller. Er malte jenes Zimmer aus, Wel-
ches zum Andenken Wieland's bestimmt ist. Hier sind die land-
schaftlichen Darstellungen und der decorative Entwurf von ihm,
ein reich verziertes Ganze, welches der heiteren Aumuth 11ml dem
glänzend Phantastischene in Wieland's Dichtungen entspricht. Auf
hochrothein, mit Guldanabeslaen teppichartig eingefassten) Gründe
zeigen sich fiinf landschaftliche Bilder aus Oberon, welche de!"
Iiünstler 1858 vollendete. Im ersten Bilde erscheint Oberon dem
Hiion vor dem Blosterhufe, das zweite zeigt eine weite Landsehait
mit dem Meere und dem Hafen von Askalon, und im Schatten
der Bäume sitzen Hüon, Amanda und Fatme, während Oberorl III!
Vorgrunde von dem Schwanenwagen steigt. Im dritten Bilde be-
finden wir uns auf der einsamen Insel, wo Hiion und Amanda tltilt
dem Einsiedler in stiller Zufriedenheit lebten, bis die Standhaftig-
keit der Liebenden auf eine neue Probe gestellt Wird- HUOII, an
den Baum gebunden, macht die einzige Staffage der Abendland-
schaft. Das vierte Bild fiihrt uns in das Innere eines rnaurischen
Hufeß. wo I-Liion und Amanda, auf dem Scheiterhaufen gebunden,
von Oberon gerettet werden. Das letzte Bild endlich stellt einen
frühen Miurgen dar; Huon und die Seinigen unter Bäumßü gfila"
gern erblicken die Stadt Paris; aus welcher die Ritter zum
nierc ziehen. Die Ausführung dieser säiumtlichen Gemälde u"?
überaus fleissig und so kräftig, als man es von der TCYDPQFS ef-