Volltext: Poyet, Bernard - Renesse, Daniel (Bd. 12)

Boifenstßlnhl, 
Hans. 
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RCiißtlSIultl, HiIUS, Architekt, auch Beitfenstucl"geschrieben. und 
Hans Simon genannt, weil die Namen zweier liunstler dein Einen 
gegeben wurden; dieses zunächst ßut das Ansehen des M. Fliirl 
hin, welcher in seiner älteren Geschichte der Sahne Beichenhall, 
Pvtiinetien 130g. S. 40. 12, dieses verdienstvollenManiies unterdem 
Namen [-13,15 Simon Reifenstuhl gedenkt. Einige glauben, Reißen- 
stnel stammt! aus Gmund am Tegernsee, allein der Stammvater der 
(jinnnder Familie dieses Namens ist erst der Sohn des llaiis lteifeii- 
stnhl geworden, Iieonharcl iuit Damen, welcher Gastgeber in Gmund 
war und cluselbst starb. Der altere, und beruhinte lteifenstuhl ist 
wahrscheinlich von 'I'egernsee_ gehiirligf. und vielleicht der Sohn 
eines Zeiclien- und Ziiiimermeisters lieitTenstut-l, der um_ 1530 dü- 
selbst lebte. Auch in der lkipugraphia Bavarica von Merian (1611) 
ist auf Tegernsee hingewiesen . indem nämlich auf der I-iarte des 
Sees und der Umgebung zwischen der St. Quirinskapelle und dem 
Dorfe Tegernsee zwei Häuser "Reifenstul Stammhauss" bezeichnet 
sind. Dass man später für Gmund entschied,.diirt'te namentlich 
der Umstand beigetragen haben, weil man in der Tudvteultapelle 
an der Kirche daselbst Gedenktafeln der Familie lieifenstuhl sieht,- 
und darunter das Epitaphiuin des Hans Heifenstuhl und seiner Söhne 
Simon und Deonhard. so W10! [des ßurgermeisters Abraham Heiden- 
 iifliiiiisißiflll , "lilinhiiliii. iifÄeZbÄ-elsfilienuäii 
"denlstateln als Stammvater oben angesetzt.  Dass diese 'I'at'eli1 in 
(Siniind, und nicht in TI-gcrnsee sind, beweiset nichts gegen unsere 
 Annahme. dass Haus in Tegernsee geboren wurde, denn Gmund 
war damals die Pfarrliirche. und also die Begräbnissstätte des 
Sprengels. Hans lgoiinte bei dein obengenanuten Ziminerineister 
Reifens-tuhl in Tegernsee das Handwerk erlernt haben, und schon 
als tüchtiger Werkmeister nach München gekommen seyn da er 
in den Panieren der Zunft in München alsLehrling nicht erwähnt 
wird was aber mit einem Gregorius lteiffenstuel , dem Sohne des 
Zechen  und Zimmermeisters in Tegernsee, der Fall ist. Dieser 
trat 1587 bei dem Glaser und Glasinaler tiansllebenstreit zu Miin- 
 chen in die Lehre; Hans lleitenstuhl war aber bereits vor 1600 Werk- 
meister des Herzogs Maximilian 1., mit einem jährlichen Gehalte 
von 250 fl. "Später erhielt er als Hufbaumeister 500 fl., und an 
seine Stelle als VV8fkHtClSiGt' scheint Quirin Reifenstuhl getreten 
zu seyn, der bereits 1602 mit 125 i]. besoldet war, und noch töig 
sein Amt verwaltete. Dieses erhellet aus einer amtlichen Liste in 
der Registratur des lsönigl. RGlChSDFClIlVCS, welches die Ausgaben 
des Herzogs tiir Künstler und Werlileute enthält.   
 Bauten von Bedeutung scheint Hans Reifcnstuhl in Muncheu 
nicht geführt zu haben, seinen Namen verlaiimlet aber noch zur 
Stunde die künstliche Soolenleitiing von Keiclienhall nach "Trauu- 
ßtßin. Die Ausführung dieses" Werkes-übertrug ihm Maximilian 
3616. aber erst 1617 nahm der Bau seinenahufang. Im "folgenden 
ahnt war man bis Traunstein vorgerucltt. 1619 Wurdeudaselbst 
auch der Salinenbau vollendet. Die Soolenlßltllilg ist uber acht 
geometrische Stunden lang, und sieben mit Druckwerken versehene 
Tilrunnhauser fördern durch 9000 TCiChCYI_ die SOPIC nach dem 01'149 
1 FePBestnnmung. Flurl sagt, der Meister sei bald nach Voll- 
ßßlldllng des Baues, den 3. Februar 1620„ gestorben, "allein diese 
Angabe {Passt nur auf den fürstlichen Brunnenß und Zimmer- 
 nlelslfr Slmßn Reifenstuhl, den Sohn des berühmten Reifenstuhl, 
de_r uber_ dem angeblichen Hans Simon rergessen wurde. Von 
Seiner Existenz spricht aber der Grabstein in der erwähnten Iiapelle 
z" 511111113, aut welchem man liest: Anno 1620 den '8. Februar 
' r  
Daglers Kunstler-Lex. Bd. XII. 25
	        
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