Volltext: Poyet, Bernard - Renesse, Daniel (Bd. 12)

Begmmlt, 
Jean 
Baptiste , 
Baron. 
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entwickelt hatte. Man sieht dieses Bild jetzt im Musee royal, und 
C. Bervic hat es gestochen. Von diesem Augenblick an ward er 
jenen grossen Meistern beigestellt, fllß in der französischen Schule 
eine glänzende Umgestaltung herbcifuhren sollten. was durch David 
und in anderer VVeise auch durch llegiiault geschah. Diese beiden 
Künstler, so wie sie in ihren Gesinniin en nichts eniein hatten 
verfuhren aber auch nach verschiedenen ärundsiitzengin der Iiunsti 
David, der Mann der Revolution und der Feind des liÖnigt-hums, 
zeigte eisernen Ernst und Strenge; Regnault war der Nllaler der 
G-azien, dem die Darstellung der zartesten Gefühle und die Vor. 
körperung der abstraktcsten Ideen gelang. Als Greis von 75 Jahren 
sah man ihn noch die lacheudsten Coiiipositionen der Mythologie 
auffassen und sie mit dein gainzentFeuer jugendlicher Iiraft auf die 
Leinwand übertragen. Mit seinem hohen Alter trieb er selbst eine Art 
Iioketterie, indem er selbes auf jedem Bilde beischrieb. Von seinen 
Gemälden zarteren, grösstcntheils mythologischen Inhalts nennen 
wir: Alcibiades von Sokrates aus den Armen der Wohllust gerissen, 
den Tod des Adonis, die drei Grazien, das Urtlieil des Paris, 
Amor und Hymen aus der Schale der Freundschaft trinliend 
Achilles den Bogen spannend, Mars von Venus entwaffnet, did 
Entführung der Orithia, Jupiter (als Diana) und (Jallisto, die 
Toilette der Venus, Perseus als Befreier der Andromeda, Amor 
und Psyche, Venus auf Wollten getragen etc. An diese Werke 
sclilicssen sich fiinf ähnliche ausgezeichnete Bilder, welche in den 
letzten Jahren des Meisters entstanden: Pan und Syrinx, Jupiter 
und Jo, Danae iin goldenen Regen, die Entführung des Boreas 
und Amor in den Armen der Psyche SCllllllDlnCfllil. Dieses letztere 
Gemälde vollendete er vier iWIoiiate vor seinem 'l.'ode. ln seinem 
Nachlasse befanden sich 2d. kleine vollendete Skizzen mit Dar- 
stellungen aus OvicPs Metamorphosen, und 50 ßelbilder verschie- 
denen Inhalts. Seine Zeichiiungenbclaufen sich gegen 760, und 
darunter sind 20 grosse ausgeführte Blätter und 38 akadgujiäghg 
Studienköpfe.   
Dies sind aber nicht alle Werke des Künstlers, er malte auch 
mehrere Darstellungen ernsten und allegorischen Iiihalts.' Völ- 
allen nennen wir eine Pircuzabnalnne, die er 1788 für die Kapelle 
in Fontainebleau malte, welche aber später in der Gallerie des 
Luxeiiibouitg aufgestellt wurde. Dein Gehalte nach schliessen sich 
an dieses an: Die Skizze zum grossen Plafoiid der Jesuskircke in 
30m, der Tod des Priariius, Iphigenia in Taui-is, Herliules als 
Befreier der Alceste, der Tod der lileopatra, zwei Darstellungen 
der Sümlflulll, Hektor am Wagen des Achilles geschleift, der Tod 
dffs Generals Desaix, Frankreich auf dem Triuinphwvageu zum 
Tempel des Friedens ziehend, ein 50 Fuss breites und 1b Euss 
hohes Gemälde in einem der Stile des Pallastes der Pairs; die bei 
der Einnahme von Wien eroberten Fahnen, Allegorie auf die 
Einsetzung der Bourbons in ihre Thronrechte, Allegorie auf die 
Annahme der Constitution Ludwigs XVL, die Wahl NapoleoNs 
131m Consul auf Lebenszeit, der Triumph, allegorische Darstellung 
für die Iiaiiimer der Deputirten entworfen etc.  
Plegnault hat als vortrefflicher Lehrer auch viele ausgezeich- 
llßlß Schüler gebildet, die ihm ebenso viele Freunde wurden, llllll 
ES bis zum Tode des Meisters blieben. Dieser hatte aber auch 
als Mensch vortreffliche Eigenschaften. Die Nlenge, die sich 1-11 
seinem Leicbenbegängnisse drängte, der Regen von Iminortelleu- 
kriinzeni unter dem er in das Grab sank, sagt deutlich, llÄISS 
Regnau-lt noch mehr als ausgezeichneter Maler war. Der König 
ernannte ihn zum Ritter des Ordens vom heil. Michael und der 
Naglefs Künstler-Lebe. Bd. XII. 21
	        
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