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Pmzzi,
Gizmantonio.
. . .
YßiIZZl, GIHIIQNÜOTIIO, genannt Cav. Sodoma, einer der ausgezeich-
netsten Maler des 16. Jahrhunderts, der nur nicht immer nach
Verdienst gewürdigt-t wurde, öfter vielleicht auf das Ansehen des
Vnsnri hin, der gegen den liiinstler eingenommen ist. Vasari
scheint aber nur in persönlicher Hinsicht mit Sodonia so verfahren
zu seyn, da er sich öfter gezwungen sah, ihm nicht unbedeutende
Vorzüge einzuräumen, während er ihn anderivärts mit ziemlicher
Whzrachtnng behandelt, ihn Mnttaccio und Bucaturo nennt. Vasari
achtet indessen nicht allein den Sodoma gering, sondern auch
einige andere tüchtige l'iiinstlct' seiner Zeit, WHS SiCh IIUS Seitlvf
Vorliebe fiir Nlichel Angeln" und seine Schule erklärt. Vnsari setzt
nach lluonnrotti das-Höchste der Malerei in Iiraft und liiihnheit
der Zeichnung; Lieblichkieit der Form und des Ausdrucks galten
ihm weniger. Iiazzi hatte von lVIichel Angela's Schule nichts,
(tltglüiCll-vläflügtf, welche jener nicht weichen durften. In Sodoinifä
lriihcrcn Werken (itfcnlmren sich die Eigenheiten der alten mai-
liindischcn Schule und des Giovcnone, der in Hazzfs ersten Jahren
zu Vcrcclli hliihte. Jetzt nimmt man auch fast allgemein an, dass
rlr-r liiiinrliei- 11T), orlerugegen M80 7.11 Vercelli geboren werden
sr-i. Andere gglaiuhtcn, er stamme uns aVergellc, einem Dorfe des
iivliivlt-s von Sit-na, diese scheinen aber zu ihrer flehauptung nur
(lnrch den Umstmnrl gekommen, zu soyu, (lass Sodoma später in
äii-ni das genoss. Ortensizi Landi, in seinen Cntalogen,
wenn! ihn einen Mziiliintler und laugjfihrigen Bewohner von Siena,
die filehrzahl der früheren Schriftsteller deutet aber auf Vercclli,
so (lass llazzi auch gcradeliin Gio. Antonio da Vcrcelli genannt
wird. In einer von Zani genannter: Urkunde hei-sst er Johannes
ÄlliUlIlüS ltazzi de Verze pictor; und in einer Schrift von 1550
Pvlngniliens Eiillüä Dominus Jonnnes Antonius de liiazzis de Verze
Iiit-Liir zdias il Soddoiua. Auch ilasriri macht ihn zu einem Ver-
und hernerkt noch dabei. der Iiiinstler sei von einigen Ge-
schiiftstriigerii des edlen liiuiscs Spnnnocchi nach Siena gebracht
ivtirtlcii. Vnisnri folgte-aber in seinen übrigen Angabcnweniger
der öffentlichen Drlirinnng, als Giovio, der berühmte, unter dem
lQnincn l'. Jovius niiher bekannte Gelehrte, welcher (bei P. della
Yulle, Snp. alle vita di (jio. Ant. llazzi. S. Vasnri ed. Sen. p. 20T)
bei der Anzeige des 'l'odcs liafnefs hinznsetzt: Plures pari paene
gloria ccrtantes artem excepcrunt, et in his Sodom-es Vercellcusis.
bemerkt bei dieser Stelle in der Geschichte der Malerei,
dass derjenige, welcher das Zeugniss eines grussen Gelehrten ver-
iverfen möchte, doch jenes eines grossen Malers annehmen solle.
Als nämlich Annibale Caracci durch Siena reiste, sagte er, Razzi
scheine ein grosser Meister, von grosseni Gcschinacke, und der-
gleichen Bilder (wie er in Siena sah) sehe man wenig. Indessen
Jnusste auch Vasari bei allem Vorurtheile Öfter die Tüchtigkeit des
Iiiiiistlers anerkennen, nur schrieb er dem Zufall, dein Gliick,
dein Talent es zu. was er Gutes geleistet. Im Leben Mecherinds
gesteht er ihn: Gründlichkeit der Zeichnung zu, anderwürts lobt
er scin feurigc-s Colorit, und auch den Ausdruck und die lllannig-
fnltigkcit der Holde scheint er hie und da henfunclert zu haben-
Er nennt liuzziÄs frühere Werke auch oft schon, zuweilen sehr
schon und hewunilernswerth, nur die aus seiner letzten Zeit fallü
er immer tadclnsiverth. Streng genommgn Will aber Vasari dem
liiinstler keine Tüchtigkeit zugi-rstehen. Sein griisseres Verdienst
erkannten aber die neueren Schriftsteller, unter welchen Lünlt,
B. v. liuiutihr, Slweth u. "a. oben anstehen.
Sodoinii wnr tiir die Kunst in Sienu eine vrohlthätigtß EFSChei-
nung, indem er gleichsam ein neues Lebenaclciucnt in dieselbe