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Ravenna ,
Blarco
Georg Pennez hat dieselbe Darstellung gestochen und den
Giulio Romano als Erfinder bezeichnet. Die Jahrzalil auf
diesem Blatte, lVLD-JQIXXXIX geschrieben, hat viele Ver-
wirrung verursacht, indem man selbe für 1528, 1550 und
1549 genommen. -Bartsch las 1559, und diese Meinung ist
jetzt die gewöhnliche. Zani stimmt ihm ebenfalls bei; er
meint aber zuletzt, das obige Blatt sei 1510 nach Pencz
copirt, also nicht von Marco Dente. Zani verwechselt aber
dieses Blatt mit dem folgenden. X
45) Scipio zu Pferde, von seinen Hauptleuten umgeben, empfängt
diQGefängenen und ertheilt Befehle. Rechts ist das be-
festigte Lager der Carthager, deren Truppen zurückgeworfen
werdem. In der Mitte unten ist der Buchstabe R_, und die
Inschrift: P. Cor. Scipionis. Victoria. Exevdeb.
Ant. Salamanea. 1540. H. 15 Z. 3 L., Br. 20 Z.
Bartsch P. gr. XV. p. 31. zählt dieses Blatt zu den ano-
nymen Werken der Schule des Marc-Anton, und möchte
es dem Agostino Veneziano beilegen. Bartsch glaubt auch,
dass obiges R. Rafael bedeute; allein Zanetti behauptet,
dass "sich offenbar der Styl des Giulio Romano ausspreche,
und dass dieses Blatt, so wie das obige und das folgende
eine Folge von Darstellungen nach Giulio Romano bilde.
Ist diess wirklich der Fall, so gehören diese Blätter zu den
letzteren Arbeiten des Marco von Ravenna, denn Giulio
dürfte zu solchen Compositionen durch das Schlachtbild
RafaePs im Vatican angereizt worden seyn.
Die späteren Abdrücke sind schlecht retouehirt. Die
Berge im Grunde links sind ganz unterdrückt.
(56) Die Zusammenkunft des Hannibal und Scipio am Ufer eines
Flusses. Der eine, rechts des Flusses, ist von mehreren
Kriegern begleitet, und zwei Pagcn tragen seine Waffen.
Der andere, am linken Ufer, steht an der Spitze seiner
Schlachtordnung. Er hat Elephanten, Iiriegswägen u. s. w.
Links vorn sitzt ein Flussgott. Rechts unten liest man:
Scipio. Et. Hannihal. Colloqvvntvr. H, 14 Z. 6 L., Br.
20' Z. 6 L.
Bartsch P. gr. XV. p. 31. legt die Erfindung dem Giulio
Romano bei, 'und den Stich einem Anonymus der Marc-
Antonkchen Schule; Zanetti erkennt aber hierin den Marco
Dente. Bartsch sagt auch, dass man nach der oben genann-
ten Inschrift noch folgende Worte lese: Excvdebat. Ant. Sa-
lamanca 154i. Dieses muss nur mit den zweiten Abdrücken
der Fall seyn; die ersten haben keine Adresse. Ein solcher
Abdruck vvnr im Cabinet Cicognara.
Zuletzt wurde die Platte auch stark retouchirt.
Mythologische Darstellungen.
(216) Jupiter mit dem Blitze sitzend, der Adler zu seinen
Fiissen; im Grunde ein Vorhang. Nach der Zeichnung von
F. Salviaiti an eblich von M. da Ravenna, ohne Zeichen.
H. SZÜ? Br.äZ.5L.?
(217) Der Tanz der Liebesgötler, jene liebliche Compositiolf
BafaePs, welche auch M. A. Raimondi gestochen hat, zWel
Amoretten und sieben Kinder enthaltend. Mare-Antoifs
Blatt ist unbezeichnet, und auch die Copie, welche V01!
Marco herrühren soll. Diese ist in gleicher Grösse mit dem
Originale und sehr täuschend. Man "kcuut sie 311 dem