Bauch ,7
Christian.
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gen, die Resultate seines Studiums iifeigenen Werken voj-zule-
gen. Zu seinen ersten, in- Rom vollendeten Bildwerken gehören
zwei Reliefs: Hippölyt und Phaerlra; danrrlYlars und Venus von
Diomedes verwundet. Hierauf fertigte er die LStatue eines eilljähri-
gen Mädchens, die später H! Marmor ausgeführt wurde, und dass
Bauch schon in seiner fruhcrn Zeit im Bildnisse Treffllches zu lei-
sten vermochte, heweiset die colossale Büste des Königs von Freus-
sen, welche er ebenfalls in Rom ausführte. Jetzt sieht man sie
im weissen Saale des Schlosses zu Berlin. Hierauf fertigte er die
lebensgrossen Büsten der Königin Louise und des Grafen VVen-
gersky; eine dritte, jene des Rafael Mengs, liess der Kronprinz
Ludwig von Bayern durch ihn ausführen. Diese Werke gehören
alle zu den frühesten des Künstlers, es herrscht aber darin eine
Wahrheit der Darstellung und eine Liebe in der Behandlung, wel-
che das Höchste der Kunst erwarten liessen. Im Jahre 1811 be-
rief ihn der König von Preussen nach Berlin, um mit anderen
Künstlern zu einem Denkmale der Königin Louise Entwürfe ein-
zureichen. Ilauch's Entwurf erhielt die allerhöchste Genehmigung,
aber kaum hatte er die Ausführung begonnen, als ihn ein Nerven-
fieber befiel. Zur Herstellung seiner Gesundheit erhielt er 1812
die Erlaubniss, seine Arbeit in Italien zu vollenden, und 1815 sah
man in Rom zuerst jenes berühmte Monument in Charlottenburg,
welches die Königin etwas über Tnebensgrösse auf dem prachtvol-
len Ruhebette schlummernd vorstellt. Das Fussgestcll ist 7F. 10 Z.
lang, und 5 F. 5 Z. breit. Von den zwei herrlichen Candelabern
zu den Seiten oben ist der eine von Tiek. Von dieser Zeit an
verbreitete sich der Ruf des Künstlers immer weiter, und bald
nannte man Bauch den berühmtesten Bildhauer Deutschlands. Nach.
Vollendung dieses einzig schönen Werkes begann er aus eigenem An-
trieb eine zweite Statue der Königin, welche, nicht minder schön,
der König später im Antikentempel zu Potsdam aufstellen liess. Ixn
Jahre 1815 ertheilte dieser dem Künstler den Auftrag, die Statuen
der Generale Scharnhorst und Bülow von Dennewitz in Marmor
auszuführen. Die erste Anlage machte er in Carrara, die Vollendung
der Statuen erfolgte aber inBerlin, wo selbe 1822 zu den Seiten
des neuen Wachtgehäudes aufgestellt wurden. Die Statuen sind
18 F. hoch und auf 10 F. hohen Piedestalen stehend. Rauch be-
gann in Carrara auch die Statue des Kaisers Alexander, welche er
für den Grafen Osterinann-Tolstoi ausführte, und den einen der
beiden Candelaber (der andere von Tiels), durch welche das Offi-
zier-Corps der preussischen Armee den .Nachgebliebenen des An-
führers im Vendeekriege, des Marquis Laroche-Jacquelin, huldigte.
In Rom selbst hatte damals Rauch keine plastische Arbeit unter-
nehmen können, da er für das künftige Museum der Antiken thä-
tig war, die Vollendung der angefangenen Arbeiten erfolgte daher
erst nach'seiner 1822 erfolgten Ankunft in Berlin. Um jene Zeit
häuften sich die Aufträge -des Künstlers ungemein, und man kann
sich von der ausserurdentlichen 'l'hätigkeit desselbetrelnen Begriff
machen, wenn man weiss, dass er neben seinen, öfter Colossalen
Standbildern, bis 1824 über 70 Büsten, und darunter 20 colossal,
eigenhändig in Marmor ausführte. Wir nennen nur die Büsten
des Königs und der Königin, der Prinzessin Charlotte, des Für-
ilen von Hardenberg, des Kaisers Alexander, des damaligen Gross-
fiirsten Nikolaus und seiner Gemahlin, des General-Feldmarschalls
York von Wartenburg, des alten schlesischen Helden; jene von
Göthe, F. A. Wolf, etc. Im Jahre 1820 vollendete Rauch das Mo-
dell zur colossaleu, 15 Fuss hohen, Statue Bliichefs, welche die
Schlesier zum Andenken an den Sieg an der Katzbach und die