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P-raxiteles.
mit der Nebria umgurtet, die Lyra auf den Thyrsusßtiitzend,
weich und schwärmerischi blickend. Neben dieser damals erstiauf-
gekommenen, jugendlichen Bildung stellte Praxitelcs den Gott auch
in ähnlicherWeise, in rcifem Mannesaltcr, dar, wie in der, Erz-
gruppe mit Methe und einem Satyr, der aber mit jenem der: "llrir
podenstrasse kaum derselbe ist, obgleich ihn Plinius ebenfalls
neptßöry-roenennt. Im Tempel der Ceres zu Athen war Bacchus
mit Ceres und Proserpina gepaart. Pausanias erwähnt auch: des
kleinen Dioneysus, den Hermes. trägt, ein Marmorbild, welches nach
O. Müller in einem Relief eopirt ist, Zoöga Bassir. I. 5., und
auf dem Gefässe des Salpion. So wie den Dionysos, so behandelte
Praxlteles auch die Satyrn seines Gefolges mit zarter Anmuth. Be-
sonders gepriesen (neptßöljTßfl war die Statue des Saty r, welcher
in der Dreitussstrasse zu Athen aufgestellt war, womit aber Plinius
die Figur der oben erwähnten Gruppe zu verwechselnisclieixit.
Diesen letzteren Satyr, mit dem Beinamen periboetos, erkennt
man in zahlreichen Nachbildungen eines an den Baumstamm ge-
dehnten, vom Flötenspiel ruhenden und in lieblicher Schalhheit vor
sich hinschauenden Satyrs. Dieseantik-en Nachbildungen müssen
ein im Alterthumeberühmtes Originalvverk gehabt haben, welches
auch aus diesem Grunde der Satyr PEFIIJOBIOS des Praxiteles seyu
könnte, weil der Styl der Arbeit mit dem des Apollo SQUPOIHCOIHIS
[sehr wohl übereinstimmt, abgesehen, dass dieser Apollo von weit
edleren und schlankeren Forxuen als der Satyr ist, und seinem
Charakter gemiilss seyn muss. Eine solche meisterhafte Copie, die
in Kaiser gntonmkjVilla Lanuvina gefunden wurde, aber _-u1it_. ver-
stümmeltendrmen, die jetzt restaurirt sind, sieht man im Museo
Pio-Clementino, abgebildet. Mus. Pio-Clem. II. 50. _Ein ausge-
zeichnetes Exemplar ist jenes des Capitolinischen Museums, Mus.
_Cap. III. 52, und ein anderes von vorzüglicher ..Schönheit, aus
dem Pallaste Ruspoli zu Rom, bewahrt jetzt die llönigl. Glypto-
thel: zu München, Nq. 106 des Cataloges. Andere Abbildungen
dieses Satyrs s. Musöe francais II. 12.; Buuill. I. 55. Ausser dem
Satyr .-nept[36i;ro; gab es einen zweiten Satyr in Marmor zu Megara
im Tempel des Bacchus, und ein dritter stand zu Athen im Tem-
pel desselben Gottes, welchen Praxiteles selbst nebst seinem Amor
zu Tljespiii hoch hielt, wie Pausanias erzählt. Ein Satyr oder ein
Faun mit denfrsctilauche ist wahrscheinlich auch der Oenophorus
des Plinins gewesen. Das Nachbild eines solchen, den gefüllten
qWcinschlauch tragenden Panist noch in der Villa Albani in Mar-
mor vorhanden; nach Hirt (Archäologie S. 217) des praxitelischen
Styles nijchtiuuwürdig. Das Gleichgewicht des Fortschreitenrlen
und schwerBelasteten ist in dieser Figur wundervoll dargestellt.
Dann gehört in den oben bezeichneten Mythenlu-eisauch die von
Praxiteles gebildete Gruppe von Mänaden, Thyaden , lsaryatischen
Tänzerinnen und Silenen im rauschenden Zuge. Auch lachende
Nymphen undeine Danae in Marmor hatte man von der Hand
dieses Künstlers, wovon sich aber bis jetzt nichts vorgefunden hat.
In seinem Eros stellte Praxiteles die vollendete Schönheit und
Liebenswürdigkeit des Iinabenalters dar, und bildete (las Ideal des-
selben. Zu den berühmtesten Erqsstatuen gehörten 'en'e, welche
zu Thespiä "hnd in Parion "an der Propontis waren. 113er Amor zu
Thespiä waryorrpentelischem Marmor, ein Knabe in der Jugend-
blüthe mit vergoldeten Flügeln, von der Phryne (oder Gly-
cera) geweiht. Diesen Eros raubte Caligula, wurdeaber unter
Claudius-wieder zurück ebracht, bis ihn Nero wieder holte. Zu
Plinius Zeit stand er in äctaviae seholis, später ging ervaber durch
Brand zu Grunde. Man reiste, um dieses Bild zu sehen, früher