Ba onx ,
Jean.
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Zeit ein Modemaler wurde. "Der Prior fand an den Werken Raouxä
grosses Vergnügen, und er säumte auch nicht, andern den Iiünst-
ler zu empfehlen. Besonders liessen sich Damen von ihm malen,
die er in mythologische Wesen umgestaltete, und auf das graziö-
seste herausputzter- Doch malte Raoux auch Herren, aber nie ein
blosses Brustbild, immer mit historischen Attributen, da der Iiiinst.
1er auf den Titel eines Historienmalcrs stolz war. Eines der schön-
sten Männerbildnisse ist jenes seines Gilnners, des Grosspriors von
Vendöme, in ganzer Figur mit Attributen in einer Landschaft. Ge-
rühmt wurde auch das Bildniss von Bonier de la Mosson, welchen
er als Jiiger darstellte, mit einem erlegten Hausen, der dem Besi-
tzer des Portraites am meisten kostete, da er dem Maler über hun-
dert Haasen liefern musste, um einen einzigen nach der Natur zu
malen. Viliihrend Raoux seine Portraite nur in historischer Weise
auffassen wollte, so verschmiihte er es auf der; anderen jSeite doch
nicht, Hochzeiten und Vollisscenen zu malen; die eigentlich histori.
sehen Darstellungen bilden immer die geringere Zahl. Für den Chur?
fürsten von der Pfalz malte er zwei-grosse Bilder, welche die Enthalt-
samkeit des Scipio und Alexander mit seinem Arzte vorstellen, und
der Herzog von Orleans erhielt das Gemälde, welches 'l'elemaeh
vorstellt, wie er nach dem Schilfbruche auf derlnsel der Calypsq
ankommt. Diese letztere und auch einige andere historische Bilder
sind im Kupferstiche bekannt. Man muss indessen nicht gilauben,
dass dieses lauter Meisterstüclte der Malerei sind, obgleich Polite-
nai bei Gelegenheit seines akademischen Anfnahmstücltes, welches
die Fabel des Pygmalioxi zum Gegenstande hat, behauptete, dass die
Grazien selbst bei Raoux den Pinsel entlehnt haben würden, wenn
sie im Bilde ihre Gedanken hätten ausdrücken müssen. An einer ge-
fälligen Färbung fehlte es dem Iiiinstler zwar nicht, er wusste auch
die Stoffe gut nachzuahmen, und einen gewissen Schimmer über
seine Bilder zu verbreiten, der momentan das Auge fesselt; allein
er kümmerte sich nicht um charakteristischen Ausdruck, um Bein;
heit und strenge Correhtheit der Form, und war vollkommen zu-
frieden, wenn diese nur angenehm und etwas zierlich erschien.
Gault de St. Germain will ihm zwar nicht die Ehre einesivollltomme-
nen Historienmalers gönnen, er glaubt aber ebenfalls, dem liaoux
habe die Natur das Getühl der Grazie und einen auserlcsenen Ge-
schmack verliehen, und er sei unter allen französchen Malern derer-
ste, dessen Bilder den Vergleich mitden Meisterwerken flamäxitlischen
Fleisses aushalten. So viel ist wenigstens richtigLdass die -Werke
dieses Künstlers mit Enthusiasmus aufgenommen. und in den be-
rühmtesten Sammlungen aufgestellt wurilen. Jetzt ist diese ßßegei-
sterung freilich geschwunden, und vergebens sucht man im Cataloge
des Mllsöe royal nach einem Bilde von Baoux. Dieser starb 1754.
Die Blätter, welche nach diesem Künstler gestochen wurden,
sind ziemlich zahlreich, und darunter sind Bilder, welche den Ruf
des Meisters vornehmlich begründet hatten. J. S. Beauvarlet stach
le Bendez-vous agröable; Daulle Ptepus de Venus und les Graces
au bßin; von Beauvarlet und Basan haben wir: Offrande s Priape,
und le Satyre complzaisant; lvMoyreau stach vier Blätter. welche
die Lebensalter_charakterisiren sollen; Beauvarl_et die zwei Musi-
kanten; Chereau ein Mädchen, welches den Vogel füttert; Chevillet
die junge liultette; Marin zwei musicirende Mädtrhßn 810. Proben
seiner liunst in der historischen Composition sind: ßatseba im Bade
von Cherßüu 11111.; Telemach auf der Insel der Calypso von Beau-
varlet; Carll, im Gefängnisse von PEpicie; Angelica und iVIedoro
von Delaunay; die Älestalinnen von P. H. Jonxis etc. C. Dupuis
stachdas Bildniss- der Marie Franeoise Perdrigeon, als Vestaliu,