Bamoser ,
Peter.
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Botzen zurück, wo er den prachtvollen Rahmen zu dem Herz Jesu-
Bilde in der dortigen Pfarrkirche machte, e!" 90011 gegenwärtig
bevvundertcs Werk. Seinen gewöhnlichen Aufenthalt hatte er, bc-
sonders in den früheren Jahren, zu Rom, wo er sich eine so gc-
naue und ausgebreitete Kenntniss von allen dortigen Antiken er-
warb, dass wenige Künstler ihm hierin gleichkaxiien. Besonders
bestrebtc er sich, junge Künstler auf die wahren Schönheiten in
den Werken der Alten aufmerksam zu machen. Der beriihmteMa-
ler Schüpf rühmte dankbar, dass ihm sein Umgang besonders lehr-
reich gewesen sei. Abwechslungsweise lebte und arbeitete Ilamo-
ser auch in Florenz, zu Neapel, Messina und in andern Städ-
ten, doch kehrte er immer von Zeit zu Zeitwieder nach Rom
zurück. Endlich ward er aus folgender Veranlassung ein Mönch.
lYIehx-ere Künstler, die sich zu Rom und in der umliegenden Ge-
erid befanden, und darunter auch Ramoser, fassten den seltsamen
Entschluss, sich in eine Gemeinde zu vereinigen, und gemeinschaft-
lich zu arbeiten. Sie rnietlteten sich. ein Hauszu Foligno, wähl-
ten das Institut des Philippinerordens, nahmen auch die Kleidung
dieses Ordens an, lebten dann unter einem gewählten Vorsteher
als eigentliche Mönche, und erwarben sich ihren Unterhalt nach
dem Beispiel der ältesten Mönche durch ihrer Hände Arbeit. End-
lich liessen sich diese neuen Mönche auch in Grübeleien über die
Religion ein, und nahmen insbesondere über die Lehre von dem
lil. Geiste Grundsätze an, welche mit jenen der katholischen Kir-
che nicht harmonirten. Als dann ihr Ordensprior über diesen Ge-
genstand auch Schriften drucken liess, liess sie Pabst Pius VI. aus-
einander treiben. Bamoser ging wieder nach Boni, und ist seit:-
dem in Italien unter dem Namen Pietro Filippino bekannt geblieben.
Ramoser war immer ausserordentlich arbeitsam, und so hat:
er eine sehr grosse Menge Kunstwerke geliefert; nur Schade, dass
sie alle von Silber sind, über dessen Geldwerth so leicht der Kunst-
werth vergessen wird. In Rom arbeitete er vorzüglich in der Werk-
stätte des berühmten Luigi (S. diesen Artikel), unter andern auch
an der trajanischen Säule, die sich im Kunstkabiiiette zu Mün-
chen befindet. Er verfertigte mit B. Hecher die Basrcliefs an der-
selben, von denen ihm der grössere Tlicil der bessern angehören
Die Künstler arbeiteten nach den Kupferstichen des Santoßartoli,
und nicht, wie Arcbenholz sagt (in seinem Italien, worin er die-
ses Kunstwerk beschreibt) nach den Gypsabdrücken im Pallaste
der französischen Akademie. Die Arbeit ward im Jahre 1774 Vol-
lendet, wie sich aus der am Ende des Basrelief-eingegrabenten:Iii-
Schrift? B- 366581317731, urtheilen lässt. Wahrscheinlich istauch
Piamoseüs Name irgendwo an der Säule zu lesen.
Vcrmuthlich hat Ranioser auch an dem Tafelaufsatze für einen
französischen Prinzen gearbeitet, dessen Archenholz erwähnt; der
Goldschmied Luigi liess solchen 1776 nach dem Muster des Gir-
cus des Caracalla verfertigen. Einen andern Tafelaufsatz mit vie-
len mythologischen Figuren hat Ramoser für den Komg von Nea-
P61 gemacht. Auch fürPius VI. musste er verschiedene Stücke lie-
lfim; besonders wird ein Grucifix gerühmt, flßS Sfßh in der päpst-
lichen Kammer befinden soll, auf dessen Kreuze die ganze Lebens-
geschlfllle Jesu mit ausserordentlicher Eleillheil Cfllßbell, dargestellt
ist. Saulengiinge und andere Perspektiven waren in getriebenen
Arbeiten seine vorzügliche Stärke.
In den letzten Jahren liess er sich beinahe nur noch einzig
zu Arbeiledvon religiösen Gegenständen verwenden. Er hatte sich
diese Zeit wieder nach Foligno zurückgezogen; darum ist von sei-