Prag l
Theoderich
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mit purpurnen und andern Rittermänteln, theils auch mit Schild
und Speer, theils mit Schwert und Hellebarde bewaffnet. _Einer
dieser Helden zeichnet sich durch seine schöne und edle Bildung
und vorziiglich richtige Zeichnung vor denandern aus. Sein An-
gesicht ist eiwgs 171-1951 dei'_Sei_te gerganilt, gnll lvrauiilem reilchilichem
Bart. Er ist es ei et mit einenr anzer emce, 111er we c em er
einen rothcn Mantel trägt, und umgiirtet mit einem Schwerte. In
seinen Händen hält er Fahne und Schild. Bischöfe und Aebte
schliessen sich auch hier wieder an, und auf einer Tafel zusammen
änd- fünf Mönche, wovon aber nur die Köpfe von zweien ganz
sichtbar sind. Das schönste Bild dieser Abtheilune; ist eine jugend-
liche Heilige. mit dem Ausdrucke und Feuerblicke einer gottbß-
geisterten Jungfrau, deren schwellende Lippen Worte der Weis-
heit verkünden zu wollen scheinen, während sie ihre Rechte gleich-
Süm lehrend emporhebt." Inder andern lland hält sie ein Buch
und ihr Haupt ist mit einem weissen Nonnenschlcier bedeckt.
in dem vordern Thicil der Capelle innerhalb des Gitters gewahrt
man rechts zu jeder Seite des Fensters fünf Bilder, unter welchen
einige Apostel kennbar (sind; ferner der heil. Veit, der heil. Pal-
matius, wie es scheint, und der heil. Mauritius. St. Veit hat einen
schönen jugendlichen Iiopf, ist aber besser in Färbung, als jißgxr
Zeichnung, indem die zu schiefe Richtung der Nase de u-
iigste Fehler dieses Meisters den Ausdruckiimmer stört. Ein
miLHermelin ausgeschlagcner Mantel schmückt ihn, und in der
Rechten hält er eine Palme. Unter diesem steht vielleicht der
heil. Palnialius; eine herrlich strahlende Rittergestalt. Uebcr der
Panzerriistung trägt er einen rothen, mit erhabenen goldenen Stie
ckereien geschmückten Wappenrock. Seine Hände decken" goldene
Handschuhe mit abgctheilten Schienen und Nieten, alles schön
und der Natur getreu gemalt. Die Rechte hiilt- die Fahne, die
Linkeaber greift unter dem, länglich runden, nach unten zuge-
spitzten Schilde hervor, und- umfasst den goldenen Griff des Schwer-
tes, womit der Held timgiirtet ist. Aus dem Angesichte dieses heil.
Streiters leuchtet ruhiger, lcidenschaflslosei- Ernst, in sanften _Wcl-
len rollt sein braunes Haar über die Schulter herab, und der
ggeichfarbige Bart ist sorgfältig gcthcilt, wodurch das unbedecltte
aupt einem Christuskopfe ähnlich wird. Der Gegensatz der Milde
1m Antlitz, wie sie einem Streiter Christi ziemt, zu der kriegeri-
schen Pracht seiner lileider macht eine seltsame und ergreifende
Wirkung. '
_Neben diesem Krieger sieht man einen andern schwarz von Ge-
Slßhtsfarbe, dadurch als heil. Mauritius bezeichnet. Ein rother
Wappenrock ziert auch ihn, desgleichen goldene Handschuhe und
güldener Gürtel. Der blaue Mantel ist mit Gold gestickt, in der
Lillken hält er wie jener seinen Schild mit blatlißfl Kreuzen, in
dFP Piechten- eiiie Fahne. -i- Sowohl der Grund als die Gewänder
smdimit zahlreichen IBosen und Juwelen, von ausgelegten, stark
vfrgßlnlcten Gypsplättchen geschmückt, in beiden Bildern aber diese
Egeäaäiflll ohne die mindeste Rücksicht auf Falten und deren Lage
ben bSZiiÜiiiiii" eälifäiil (iiiilitiiiiff fäfliiäfäljli. uriill eaiililliilfäii-
wfirkßlusgelegt. gDiese beiden Gestalten stehen im Zusammenhange
isältjniuijiilrbälrilcihc von Kriegern, die wir die Streiter Christi ge-
h der Fenstervertiefung, neben dieser Wand, zeigen Siflrzivölf
km 'ge Frauen. von welchen aber nur wenige sich vfuvßrlßßälg cr-
ßnnen lassen: die heil. Catharina mit dem Palinzwelge und Iiade,
Naglefs I'iunstZer-Lex. Bd. XII. 2