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Baimoxadi ,
lNlarcantonioQ
sten Erfindungen BafaeYs besitzt. die theilweise aus dem Cnbinete
lVLarolles stammen. Die k. k. Bibliothek zu Wien bewahrtleben-
falls einen grossen Schatz vonBlätterndieses Meisters, und dar-
unter solche von erster Schönheit und der grössten Seltenheit. Auch
in der Sammlung des Prinzen Carl von Oesterreich, und in der
Gallerie des Fürsten von Liehtenstein sind ausgezeichnete Blätter.
Das sonst an chalkographischen Schätzen reiche Dresdner Cabinet
zählt bis jetzt noch nicht viele ausgezeichnete Werke von Marc.
Anton, doch vermehren sich dieselben mit jeder Auction. Auch
in den Cabineten zu München und Berlin sind ausgezeichnete
Werke von Baimundi, wenn auch anderwiirts die Zahl grösser ist.
Das k. lVluseum zu Amsterdam zählte 1835 bereits 180 Stücke die-
ses seltenen Meisters, und darunter mehrere von erster Schönheit.
Sehr zahlreich ist auch das Werk des Marc Anton im kphritti-
sehen Museum, Duchesne fand es aber in grosser Unordnun_.
Grosses Interesse gewähren dagegen die Blätter im Cabinete des Pail-
lastes von Stowe. Schliesslich erwähnen wir noch einiger ausge-
zeichneter Privatsammlungen, die in Hinsicht auf Keichthum und
Vortrefflichkeit lVlarc-Antodscher Werke unter den übrigen her-
vorleuchteten, deren Schätze aber jetzt in verschiedenen Besitz
sich befinden. Im Cahinet Gaudio. beschrieben von Marsand, (Fiore
delf arte tfintaglio, Padova. 1825) zählen wir mit den Copien nach
Dürer circa 300 Blätter. Der Graf Cicognara brachte 170 Stii-
cke zusammen; darunter sind alle Hauptwerke des Meisters, und
von einer Frische und Erhaltung, welche dieszySammlung einzig
machte. Zanettiwle Premiere siecle de la chalcographie, p. 205 ff.
beschreibt sie. In dem Cabinete Malaspina zu Mailand zählte man
30 Blätter, in jenem des Marchese Manfredini, jetzt im Seminar
zu Padua, deren 60, die Birkenstoclßsche Sammlung ist minder reich,
und in der Sammlung des Grafen Sternberg-Manderscheid, welche
Frenzel 1856 für die Auctiun beschrieb, ist die Zahl der schönsten
und seltensten MarcäAntorfscher Blätter ebenfalls sehr bedeutend.
In der Bezeichnung seiner Werke blieb sich Marcantonio nicht
gleich; einige sind ohne alle Bezeichnung. Darunter gehören ei-
nige seiner vorziiglichsten in Runr ausgeführten Blätter, während
er duch in Bologna und in Venedig sich als Urheber hezeich-
nete. Zani glaubt, Raimondi habe später nur aus Bescheidenheit
die Bezeichnung unterlassen, und um der öffentlichen Meinung
desto grössere Freiheit zu gestatten. Uns scheint, dass der Iiiinst-
ler, dessen Ruf schon bei seiner Ankunft in Rom nicht mehr ge-
ringe war, es zuletzt für überflüssig gehalten habe, diese Blät-
ter als Werke seiner Hand zu bezeichnen, da seine und seiner
Schule Leistungen ohnehin zur Genüge bekannt waren. Oder hatte
er jene Platten, deren er sicher die meisten im Auftrage Rafael?
stach, aus Achtung für den Meister ohne Bezeichnung übergeben?
Auf den ältesten Blättern des Künstlers bemerkt man gewöhnlich
die Initialen seines Namens in grusser Form, diese verkleinerte er
aber in der Folge, und verband sie auf verschiedene Weise. Von
denjenigen, welche er in Rom stach, sind ungefähr 100 mit M, MA,
und noch öfter mit AMF (verbunden) bezeichnet. Darunter sind
mehrere Meisterstiiclte, wie das Urtheil des Paris, der Iiindermord
mit dem Bäumchen, David, der Parnass, St. Cäcilia, das Bacchä"
nal", St. Felicitas. die Pest etc. Circa 50 haben das leere Tätblchen.
wie mehrere heil. Familien, das Abendmahl, die, Galathea, Hercil-
les und Antheus, die fiinf Heiligen, Alexander u. s. w. Unge"
fähr 170 Blätter sind anonym, und darunter einige Hauptblättch
wie Atlain und Eva, der -Tanz der Liebesgötter, das Quus Egw