Volltext: Poyet, Bernard - Renesse, Daniel (Bd. 12)

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Quercia , 
Jacopo 
della. 
trakts von 1415". worin sich Jacopo verpflichtet, die Hauptliguren 
„manu sna propria cum aliis fulcimentis et ornamentis, ad judiciuin 
boni magistri-et francl lapicidiae" zu verfertigen, aber zugleich die 
beiden Meister Ansano- di Matten aus Siena und Naiini aus Lucca, 
zu Hiilfe nimmt,' um rdie Figuren an Ortiund Stelle zu bringen, 
iund dienUnigehung aufzumauern. Ein weiterer Vertrag finde; sich 
von 1416, worin auf eine: neue, von dem Meister Jaeobus Pieri 
Angeli depSenis Schulter vorgelegte Zeichnung die Summe von 
2000.G0ldgulclen- für "das Werk bewilligt wird. Demnach scheint 
e5,_ dass die "ganze Anordnungerst 1410 entschieden ward. Titius 
berichtet (Lett. San". II. 155. Anm.) iin April 1418 oder zu Anfang 
des folgenden Jahres habe Jacopo mit Hiilfe der beiden Meister 
Francesoo Valdambriuo "undßnsano die Figuren am Brunnen aiif- 
zusetzenibegonnen.  I_n Mitte des Werkes sieht man die hLJung- 
frau, die Schutzpatronin der Stadt, und rings umher die sieben 
theologischen und Cardinaltugenden. Zur Verzierung jenes Brun- 
nensiarbeitete er ausserdein einige Begebenheiten aus dem alten 
Testamente, die Erschaffung der ersten Menschen, und wie sie 
den verbotenen Apfel geniessen , wo nach Vasari die Eva so rei- 
zend erscheint, dass es Adam nicht verweigern zu können scheint; 
allein Jacopo hat im zweiten Basrelief nicht die Verführung, son- 
dern die Vertreibung aus dem Paradiese vorgestellt. Vasari ver- 
wechselt wahrscheinlich dies Belief mit einem andern, welches 
.an dem im Dome befindlichen Taufsteine von Jacopo gearbeitet 
wurde, und Adam und Eva unter dein Baume darstellt. Eine ver- 
griisserte Nachbildung jenes Basrelief" an der Fontaine von späte- 
rer Hand befindet sich uber der Tliure der Saeristei des Doms. 
Ueiberdiess brachte der hunstler schone Iiindergestalten und an. 
dere Verzierungen an. _An_beiden Enden der Bruniieneintassung 
sind. zwei Gruppen, die eine Acca Laurentia mit Romulus und 
Bemu-s, ganze Figuren, etwas unter natürlicher Grösse, die an- 
dere eine Wiederholung dieser Gruppe. Die erstere ist eine An- 
spielungauf das Stadtwappen von Siena, eine Wölfin und zwei 
Kinder. Abbildungen von Bildwerken dieser beriihmten Fonte Gaja, 
wovon der Künstler selbst den Beinamen Jacopo della Fonte er- 
halten hat, gibt S. d'Agincourt, Sculp. pl. 5511, 53, 14. Im Jahre 
133g wurden diese Bildwerke von G. Brnni neuerdings gezeich- 
net, da sie ibereits im schadhaften Zustande sich befinden. 
Von der Hand dieses Meisters sind nach Vasari auch drei schöne 
Basifeliefs von Bronze am Taufsteine von St. Giovanni unterhalb 
des Chors des Domes, und einige runde Bronzefiguren, eine Elle 
hoch, zwischen den genannten Bildern. VasarPs Angabe dürfte 
nicht ganz richtig seyn. Von den 6 vergoldeten Basreliefs sind 
die Taufe Christi und Johannes vor Herodes von L. Ghiberti; das 
dritte, das Gastnial des Herodes von P. Pollajuolo; das vierte, die 
Vocation St.,Joachim's' von Donnatello; und so bleiben nur zwei. 
.die'Geburt des Johannes und die Predigt desselben, für J. della 
Quercia übrig, nebst den kleinen Zwischenüguren, "deren auch Vec- 
chietta einige gearbeitet hat. Die Vollendung dieses Taufsteins wird 
in das Jahr 1428 gesetzt. Ein! anderer, von Vasari nicht erwähnte!" 
Taufstein aus weissejtn Marmor, welcher in der Kapelle S. Johanf 
nes des Tiiufers im Dom als Altartisch dient, ist ebenfalls ein Werk 
des J. della QuercianfEr ist aehteckig, am Sockel mit Amorinen. 
Vögeln, Fischen, Tritonenetc. in Belief verziert, und an den acht 
Seiten mit Geschichten des alteirTestamentes, vorstellend die Schö- 
pfung Adam's, die Schöpfung der Eva, Eva unter dem Bauinei 
den_Fall Adam's, beidejn Furcht vor dem Herrn, die Vertreibung 
aus dem Paradies, endlich David, der den Löwen bezwingt, und
	        
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