Volltext: Poyet, Bernard - Renesse, Daniel (Bd. 12)

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Quercia , 
Jacopo 
dlella. 
Giotto und Andrea Pisano zur Nachahmung des Römischen überge- 
gangen war. Dann ist in den Arbeiten dieses Meisters auch eine 
yVeichheit, die man in den Werken der genannten Künstler nicht 
xndet. 
Von Lucca begab sich Jacopo nach Florenz,_weil er gehört 
hatte, dass die Zunft der Wollenweber daselbst eine der Bronze- 
thüren von S. Giovanni arbeiten lassen wollte, Wu_sch0n eine 
von Andrea Pisano vorhanden war. Jacopo fertigte bei seiner An- 
kunft als Probe seiner Kunst ein Modell, welches schön war, aber 
doch durch die Arbeiten eines Donatello und Bruneleschi iiber- 
troEen wurde, denen aber Ghiberti den Preis abgewann. Jacopo 
ging nach Bologna, wo es ihm besser gliickte. Er erhielt da durch 
die Gunst des Giov. Bentivoglio von den Hauptineistern der Iiir- 
ehe S. Petronio den Auftrag, das Hauptportal jener Iiirche in Mar- 
mor zu verzieren. Man sieht hier an den Seiten der Haupttbiire 
in 15 Feldern die Schöpfung, Paradies, Sündenfall etc. bis zur 
Siindfluth in Basrelief dargestellt. Im Bogen der Thiire sind drei 
Marmorfiguren in Lebensgrösse ganz erhaben gearbeitet: eine an- 
muthige Madonna mit dem Iiinde, St. Petronius und ein anderer 
Heiliger, nach Vasari ebenfalls Werke des Jacopo, in der bei F. 
Cardinali zu Bologna 1825 erschienenen Guida di Bolagna p. 189 
aber dem Dom. Varignano beigelegt. Ob mit Recht ist unentschie- 
den. Die Vertreibun aus dem Paradiese und die Arbeiten der er- 
sten Menschen sind bei Cicognara II. tav. II. 1. abgebildet; tom. II. 
tav. 2. gibt er zwei halbe Figuren von Propheten, als an S. Pe- 
tronio befindlich, deren Vasari nicht erwähnt. 
Von Bologna iaus wurde Jacopo wieder nach Lucca zurückbe- 
rufen , da Federigo di Maestro Trenta del Veglia durch ihn Bild- 
werke ausgeführt sehen wollte. Er verfertigte da für S. Friano (S. 
Frediano, der alte Dom) eine Tafel aus Marmor, und stellte in 
Nischen die heil. Jungfrau mit dem Iiinde, und die heil. Sebastian, 
Lucia, Hieronymus und Sigismunrl dar. An der Staffel brachte er 
unter jedem Heiligen eine Begebenheit aus dessen Leben in hal- 
bem Relief an. Auf zwei grossen Grabsteinen stellte er Federigv 
und dessen Gemahlin in Basrelief dar. Vasari sagt, dass man auf 
diesen Steinen die Worte lese: Hoc opus fecit Jacobus Magistri 
Petri de Senis 1422, Cicognara, welcher dieselben, so wie_ die jetzt 
in der Kapelle del Sngramento befindliche Tafel mit der thronen- 
den Madonna, II. tav. 5. IV. 81). etc. in Abbildung gibt, berichtigßl 
aber die Angabe VasarPs dahin, dass die genannte Inschrift unter dem 
Throne der Madonna, nicht auf dem Steine sich befindet; in dop- 
pelterHinsicht ist aber Ticozzi (Dizionario degli artistiMilano 1833) 
zu berichtigen, welcher 1442 auf den Grabsteinen lesen will. Ci- 
cognara vergleicht den Styl der Arbeit mit dem des Agostino und 
Agnolo da Siena, und des Bietro Paolo und Jacobello, obgleich 
die Ausführung weit vorzüglicher ist. Köpfe und Extremitäten sind 
vortrefflich, jene von sprechendem Ausdruck, diese schön gezeich- 
net und nichts weniger als,steit' und mager. Die Reliefs an d" 
Altarstaifel sind weicher gearbeitet, so dass man sie auf den ersten 
Anblick tiir Werke einer spätem Hand nehmen könnte. Die AIV 
lage dieser sämmtlichen Sculpturen ist grossartig, sie erinnern aber 
durch den Styl der Gewänder und die Schärfe der Ausfiihrubg fast 
an altdeutsche Werke. Die Abbildung bei Cicognara geben 335 
Ansehen derselben nur unvollkommen wieder. 
Später verzierte Jacopo zu Florenz an S. Maria del Fiore deü 
Vorgiebel über den Thiiren nach der Annunziata, und stellte 413 
in einem spitzigen Oval (Mandorla) die Madonna dar, wie s!" 
von einem Chor singender und musicirender Engel, zum Himmel
	        
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