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Qllaglio ,
Domenico.
Ruinen eines antiken Tempels mit
rechts ein Hain, lithographirt, 4.
einer
Säulenstqllung,
Qllagllm DÜmCUIC-O 3 Architekturmaler und Ratlirer, der heriihm-
teste Iiünstler dieser Familie, 178? zu München geboren, sollte
nach" dem Willen seines Vaters. des" Joseph lWaria Quaglio, den
Wissenschaftenvsich widmen; allein die seiner Familie gleichsam
angeborne Neigung zur liunst sprach sich so entschieden aus, dass
der Vater mit ihm den Unterricht in der Perspelitive,' Baukunst
und Theatermalerei beginnen musste. Mit seinem sechzehnten
Jahre war er bereits ein fertiger Decurationsmaler, und beschäftigte
sich von dieser Zeit an eilf Jahre hindurch mit der Theatermalerei,
im Jahre 1819 gab er aber seine Stelle auf, um sich mit ganzem
Fleisse der Oelmalerei widmen zu können, worin er in der Folge
einen europäischen Ruf erlangte. Quaglio hatte schon frühe jede
Mussestunde des Tages zu Landschaftsstudien nach der Natur be-
nutzt, Abends nach den Modellen in der Akademie gezeichnet,
und die übrige Hälfte seiner Abendstunden mit Versuchen im Ra-
diren und Lithographiren sich beschiiftiget. In ersterer Hinsicht
verdankte er dem Hofkupferstecher Mettenleiter und dem Profes-
sor C. Hess zeitige Fortschritte, und in letzterer Weise ging ihm
Professur Mittercr voran. Seine ersten um 1810 lithographirten
Blätter, Begräbnissorte von-stellend, gehören zu den frühen gelun-
genem Proben dieser damals noch jungen Iiunst. Eine bestimm-
tereRichtung erhielt seine Neigung endlich durch die Bemühun-
gen des Angele Quaglio, der für das berühmte Boisserddsphe Werk
'über den Cülner Dmn zeichnete, und vpn dieser Zeit an erwachte
iin Domenico eine solche Vorliebe für die Architektur des Mittel-
alters, dass eine Landschaft, in welcher alterthümliche Gebäude
diesesStyles fehlen, zu seinen seltensten? Werken gehört. Zuerst
zeichnete er die mittelalterlichen Gebäude in Freising, Moosburg.
lLaitdshut und Regensburg, und unter den Gemälden, welche er
Änach jenen Zeichnungen ansführte, steht die Ansicht des Regens
burger Domes oben an. Dieses Gemälde erregte damals allgemeine
"Aufmerksamkeit, und auch die des Königs Maximilian, welcher
das Bild für seine Privatsamvmlung in Tegernsee kaufte, und, den
1 Künstler ermunterte, seine Iiunst vorzue-sweise dieser Darstellung
zu widmen. Quaglio, malte von diesertiZeit an eine ganze Reihe
von solchen ehrwürdigen, mittelalterlichen Baudenkmiilern, mehrere
im Auftrage des Iiönigs, welche Höchstderselbe an verschiedene
Höfe verschenkte. Er hatte den Künstler auch zu seinem l-Iofma-
-ler ernannt, und da ihnrdailurch ein angemessener Gehalt zufluss,
konnte er mit um so grösserer Lust seiner Lieblingsneigung nach-
Ähäxngen. Er unternahm verschiedene Reisen in Deutschland, an
den Rhein, nach den Niederlanden, nach Frankreich, Italien und
der Schweiz, und von den" Domen, Kirchen und anderen interes-
santen Gebäuden, Strassen und Plätzen", die er bei dieser Gelegen-
heit zeichnete, führte er mehrere in Oel aus; andere liegen uns
" fin lithographirten Blättern vor, theils von ihm selbst, theils von
anderen Künstlern gezeichnet, eine Sammlung, die ausser der
künstlerischen Behandlun auch desswegcn von hoher Wichtigkeit
ist,vweil dadurch der Naeüwelt getreue Nachbildungen von ehrwür-
digen Denkmälern der Vorzeit erhalten sind.
Im Jahre 1350 unternahm Quaglio im Auftrage eines Englän-
ders eine Reise nach Italien, um die daselbst befindlichen alten
Bauwerke vom 5. bis 12. Jahrhunderte zu einem grossen architek-
tonischen Werke aufzunehmen. Er besuchte zu diesem Zwecke