Volltext: Poyet, Bernard - Renesse, Daniel (Bd. 12)

Bildniss in Edelstein zu schneiden, so wie Lysippus ihn allein 
bilden und Apclles ihn allein malen durfte, wie wir aus Pliniiis 
und Apulejus in Floridis wissen. Dieses ist aber auch last das 
Einzige, was uns die Geschichte über diesen beruhinten Lithogly- 
Phen aufbewahrt hat; denn die Steine, welche seinen Namen tra- 
gen, und von ihm herrühren sollen, sind sicher nur in der klein- 
sten Anzahl echt. Das seit dem 15. Jahrhunderte neu erwachte 
Interesse an antiken Gemmen und Cameen hatte auch bald die 
Gewinnsuchtdggreizt," ggrade auf dilesem Ääiunstgeäietel den manäxilg- 
fa n sten un einsten etru. zu u en, er in en etztcren n  
ren gbis zum Scandalösen sich gesteigert hat. Schon Winckelmann 
wollte an kein unbestreitbares Werk dieses Künstlers glauben, und  
sprach gegen die Authenticität der zwei damals bekannten und von 
Stosch, Pierres grav. pl. 55. 56 und auch von Bracci, Memorie 
etc. tab. 93, 99, nublicirten Genimen mit dem Namen dieses Iiünst- 
lers. Der eine dieser Steine, ein kleiner Agathonix im Besitze des 
erlauchten Hauses Schönborn, enthält ein Bildniss, welches eher 
einem Herkules als einem _Alexander gleicht,_ was Winckelmann 
schon theilweise bewog, die Gemme mit Misstrauen anzusehen, 
welches aber noch mehr erwachte, als auch der Name des Kunst- 
lers iin Nominatavo (HTPIDIEAHZ) steht, fvahrend es der _Regel 
nach JITPIOTEAOTZ heissen sollte. Ob indessen dieses sichere 
Kennzeichen der Unechtheit seyen, dürfte dahingestellt seyn. Ale- 
xander rühmte sicb seiner Abkunft vom Herkules  und so könnte 
ihn der Künstler als solchen dargestellt haben. Dann finden sich 
auch andere Beispiele, wo der Nominativus statt des Gegiitivus 
steht. Der zweite Stein ist erhoben geschnitten, und ste lt das 
Bildniss eines alten Mannes ohne Bart vor, welches zu Winckel- 
mann's Zeit der Canonicus Graf von Castiglirme besass, aber selbes 
dem Cardinal Alessandi-o Albani schenkte. Diesen Stein sah Win- 
ckelmann (Stosch und Bellori hatten nur einen Abdruck), und er 
hält ihn auch wirkliclrfiir alt, nur nicht für Pyrgoteles Werk, ob- 
gleich unter der Brust: JITfFOTTEAHE EIIOIEI steht. Auf der 
einen Seite liest nian: JJQIIIQNOC, worunter Winckelmann kei- 
neswegs den beruhmten Phocioii, sondern den Iiithuglyphen ver- 
steht, so dass also der Name des Pyrgoteles spaterer Zusatz ist, 
ävas BWilnckglmann xäarnentlich aicxlchl aus (der VIäESChIgÖICfDGUHIiOTLH 
er uc sta en in er einen un er an eren msc ri t sei iesst. 
Zu der Ueberzeugung, dass der Name Phocion den Steinschneider 
bedeute, führte ihn der Umstand, dass man nur höchst selten den 
gtaWeß der Gottheit oder einer läeriihmten Person auf griechischen 
einen iest. Vgl. B. VI. 1. 10 . 
Für echt erklärt Ilaoul-Rochette: Lettre ä Mr. Schorn p. 49, 
difä Bildniss Alexanders in der Sammlung des Herzogs von Blacas,_ 
mit dem Namen IITPFQTEAfHIZ. Ein sehr schoner Medusenkopt 
am Amethist wird ebenfalls fur echt gehalten. Gerardo de' Rossi 
beschreibt diesen Stein in einem eigenen Briefe, lioma 1819, und 
sagt P- 5, die Unbild der Zeit habe den ganz fein eingegrabenen 
_Naiueii des Urhebers zerstört, und dieser sei Pyrgoteles gewesen. 
In der Sammlung des Prinzen Poniatowsky finden sich allein 
mehr Werke dieses berühmten Namens, als je Vorhanden wa- 
ren!) mfCh dem Catalogue des pierres grav. de S. A. le Prince 
51- lßniatowsky. Ruine 185i. Die englischen Sammlungen sind 
aber m91" weniger reich. Lord Montagne besitzt einen Lysima- 
chust abgebildet in Th. Worlidge Select Collcction of drawings 
ffom 38m5  32, und Lord Bessborough hat zwei Steine, der 
91119 de" Philipp von IYIacedonien, der andere den Alexander vor-
	        
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