Bildniss in Edelstein zu schneiden, so wie Lysippus ihn allein
bilden und Apclles ihn allein malen durfte, wie wir aus Pliniiis
und Apulejus in Floridis wissen. Dieses ist aber auch last das
Einzige, was uns die Geschichte über diesen beruhinten Lithogly-
Phen aufbewahrt hat; denn die Steine, welche seinen Namen tra-
gen, und von ihm herrühren sollen, sind sicher nur in der klein-
sten Anzahl echt. Das seit dem 15. Jahrhunderte neu erwachte
Interesse an antiken Gemmen und Cameen hatte auch bald die
Gewinnsuchtdggreizt," ggrade auf dilesem Ääiunstgeäietel den manäxilg-
fa n sten un einsten etru. zu u en, er in en etztcren n
ren gbis zum Scandalösen sich gesteigert hat. Schon Winckelmann
wollte an kein unbestreitbares Werk dieses Künstlers glauben, und
sprach gegen die Authenticität der zwei damals bekannten und von
Stosch, Pierres grav. pl. 55. 56 und auch von Bracci, Memorie
etc. tab. 93, 99, nublicirten Genimen mit dem Namen dieses Iiünst-
lers. Der eine dieser Steine, ein kleiner Agathonix im Besitze des
erlauchten Hauses Schönborn, enthält ein Bildniss, welches eher
einem Herkules als einem _Alexander gleicht,_ was Winckelmann
schon theilweise bewog, die Gemme mit Misstrauen anzusehen,
welches aber noch mehr erwachte, als auch der Name des Kunst-
lers iin Nominatavo (HTPIDIEAHZ) steht, fvahrend es der _Regel
nach JITPIOTEAOTZ heissen sollte. Ob indessen dieses sichere
Kennzeichen der Unechtheit seyen, dürfte dahingestellt seyn. Ale-
xander rühmte sicb seiner Abkunft vom Herkules und so könnte
ihn der Künstler als solchen dargestellt haben. Dann finden sich
auch andere Beispiele, wo der Nominativus statt des Gegiitivus
steht. Der zweite Stein ist erhoben geschnitten, und ste lt das
Bildniss eines alten Mannes ohne Bart vor, welches zu Winckel-
mann's Zeit der Canonicus Graf von Castiglirme besass, aber selbes
dem Cardinal Alessandi-o Albani schenkte. Diesen Stein sah Win-
ckelmann (Stosch und Bellori hatten nur einen Abdruck), und er
hält ihn auch wirkliclrfiir alt, nur nicht für Pyrgoteles Werk, ob-
gleich unter der Brust: JITfFOTTEAHE EIIOIEI steht. Auf der
einen Seite liest nian: JJQIIIQNOC, worunter Winckelmann kei-
neswegs den beruhmten Phocioii, sondern den Iiithuglyphen ver-
steht, so dass also der Name des Pyrgoteles spaterer Zusatz ist,
ävas BWilnckglmann xäarnentlich aicxlchl aus (der VIäESChIgÖICfDGUHIiOTLH
er uc sta en in er einen un er an eren msc ri t sei iesst.
Zu der Ueberzeugung, dass der Name Phocion den Steinschneider
bedeute, führte ihn der Umstand, dass man nur höchst selten den
gtaWeß der Gottheit oder einer läeriihmten Person auf griechischen
einen iest. Vgl. B. VI. 1. 10 .
Für echt erklärt Ilaoul-Rochette: Lettre ä Mr. Schorn p. 49,
difä Bildniss Alexanders in der Sammlung des Herzogs von Blacas,_
mit dem Namen IITPFQTEAfHIZ. Ein sehr schoner Medusenkopt
am Amethist wird ebenfalls fur echt gehalten. Gerardo de' Rossi
beschreibt diesen Stein in einem eigenen Briefe, lioma 1819, und
sagt P- 5, die Unbild der Zeit habe den ganz fein eingegrabenen
_Naiueii des Urhebers zerstört, und dieser sei Pyrgoteles gewesen.
In der Sammlung des Prinzen Poniatowsky finden sich allein
mehr Werke dieses berühmten Namens, als je Vorhanden wa-
ren!) mfCh dem Catalogue des pierres grav. de S. A. le Prince
51- lßniatowsky. Ruine 185i. Die englischen Sammlungen sind
aber m91" weniger reich. Lord Montagne besitzt einen Lysima-
chust abgebildet in Th. Worlidge Select Collcction of drawings
ffom 38m5 32, und Lord Bessborough hat zwei Steine, der
91119 de" Philipp von IYIacedonien, der andere den Alexander vor-