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Percier ,
Charles.
Farmers 011311959 berühmter Architekt, dessen Name sich an alles
Grosse und Prächtige knüpft, was die kaiserliche Regierung in
Paris geschaffen. Seinen lluhni theilt aber Fontaine, der Jugend-
freund und Amtsgenosse dieses Künstlers, der mit ihin in unge-
triibter Harmonie zum Glanze des Vaterlandes fast jede Arbeit
theilte, sei esidenn, dass sie eine bedeutende Restauration vorzu-
nehmen, oder einen Prachtbau zu führen hatten. Sie Waren beide
zugleich in Rom, und schon da verbanden sie sich 'zu einer ge-
meinschaftlichen Arbeit. Sie beschrieben und zeichneten eine be-
deutende Anzahl von interessanten römischen Pallästen und Land-
häiisern liums, und nach diesen Zeichnungen entstand nach und
nach ein tiupferiverk, unter dem Titel: Palais, maisons et autres
dilifices modernes, clessinös s Iiorne, piihlies a Paris (par Percier,
Fontaine et Iiernier). Paris An. Vl- (1793), 100 BL, gr- fül- Hier-
auf gaben Percier und Fontaine folgendes VVcrl: heraus: Choix
des plus celebres maisons de plaisance dc Rome et de ses environs,
Paris 1809 1815, 12 Lieferungen mit liupfern, gr. fol. Dann
leistete dieser Iiiinstler auch iin Decorationsfache Aus ezeichnetes,
so dass Alles, was er in dieser Hinsicht lieferte, für äClBSSlSClI er-
liliirt wurde. Auch bei diesen Bestrebungen war Fontaine 'l'heil-
nehmer, der mit Percier verschiedene Zeichnungen entwarf, von
welchen mehrere in Kupfer radirt wurden. Den Geschmack, wel-
clicr die Iiiinstler dabei leitete, kann man aus folgendem Werke
erkennen: Iiccueil de ddcorations interieures poiir tout ce qui cou-
ccrne Paineublenient, 12 Lieferungen, fol. Paris 1812. Ein rei-
ches Prachtwerls dieser Art ist auch die Description clcs criremonies
et fötes qui ont eu lieu pouri le coiironneiiicnt de Napoleon, l'a-
ris 1807, gr. ful., und die Description des ccrömonies et fötes qiii
ont lieu a Poccasion du inariage de Pempereur Napoleon avec Ma-
rie-Louise, Paris 1810, foh Percier hatte mit Fontaine und Isa-
bey die Zeichnungen zum berühmten Werke iiber die Krönung
des Kaisers geliefert, welches früher erschien, mit 59 schönen
liupfern geziert, aber sehr selten ist. In diesen Werken herrscht
iingemeiner Beichthuin der Verzierungskunst, so dass selbst der
Luxus in seinem Iiecueil de decorations reiche Auswahl findet,
und kaiserliche Pracht in den anderen nichts vermisst.
Percier und Fontaine errichteten auch den Triumphbogen , wel-
cher den Carrouselplatz ziert. Nach ihren Zeichnungen wurde fer-
ner das Musee Charles X. im mittäglichen Flügel des Louvre ein-
gerichtet, und die prächtige Stiege dcsselbeuangelegt, so wie eine
grosse Anzahl von Monumenten aller Art errichtet. Im Jahre 1805
erhielten sie vom liaiser Napoleon den ikuftrag zum Ausbaue des
Louvre; denn damals wäre dieses merliwiirdige Gebäude zu Grunde
gegangen, 'da seit C. Perraulfs Tod fast nichts mehr geschehen
wer. Das Aeussere wurde unter Leitung der genannten Architek-
ten" 1817 vollendet. Der Louvre bildet jetzt ein regelmässi es
Quadrat, aus vier Hauptgebiiilden bestehend, welche einen ge-
trächtlichen Hofraum einschliessen. Es ist diess ein umfangreicher
Bau, der im Einzelnen viele Schönheiten, aber im Ganzen keine
Symmetrie hat, indem, die verschiedenen Architekten, Welche daran
gebaut, an dem Grundplane des Plerre Lescot immer änderten,
um ihre eigene Originalität zu versuchen, so dass zuletzt ein bunt-
artiges Gemisch entstand, wobei "neben schönen architektonischen
Verzierungen geschmacklose Schnorlacl sich zeigen, unangenehme
Linien , schwerfällige Ballustraden etc. stören. Die auf einem massi-
ven Unterbau wuPerrauIt aufgeführte Coloniiade mit 28 kqrinthischen-