Volltext: Passe, Simon de - Powle, G. (Bd. 11)

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Poussin , 
Caspar. 
men so tief empfunden, so glücklich zusammengestellt worden 
seyn, als in dieser Ferne und in diesem Mittelgrunde, deren Wir- 
kung noch durch eine warme, von Wolhenschatten unterbrochene 
Beleuchtung erhöht wird. Im Vorgrunde sieht man Abraham , der 
seinen Sohn Isaak zum Opfer führt. Dieses aus dem Pallast Co- 
lonna stammende Bild rechtfertigt den grossen Ruf, den es schon 
dort genossen. Es ist 5 F. 5 Z. hoch und 6 F. 6 Z. breit. Dass 
kein anderer Künstler Ansichten aus der Ümgegend von Rom mit 
einem so edlen Geschmack, mit so feinem Gefühl für das Maler- 
ische in der Wahl der Standpunkte dargestellt habe, beweisen 
zwei Gegenstüclce aus dem PallasteCorsini, gegenwärtig in der 
National-Gallerie. Das eine stellt, Aricia, das andere den Weg 
mit immergrünen Eichen am See von Albano vor, beide sehr fleis- 
sig gemalt, und noch von ungewöhnlicher Frische der Farbe. 
In der Gallerie des Herzogs von Devonshire ist ein Bild, welches 
durch das Hochpoetische des Naturgefühls, die Schönheit der Li- 
nien, die Wärme der Beleuchtung am Horizont, die fleissige Aus- 
führung und die grosse Klarheit in allen Theilen nicht allein zu 
den schönsten Werken dieses Meisters gehört, sondern zu den 
schönsten, welche es überhaupt gibt. Es ist dies eine Aussicht 
auf schön bewachsene Berge, welche sich am Meere hinziehen, 
gegen welches sich im Mittelgrunde auch Gebäude absetzen, und 
im Vorgrunde sieht man eine Jagd, das Ganze in länglicher Form. 
Dann sind in dieser Gallerie auch vier kleine runde Bilder, da- 
runter eine Ansicht von Tivoli.  
In der Sammlung zu Chiswick sind Landschaften von mittlerer 
Grösse, doch in allen Beziehungen trefflich.  
Lord Farnborough in London besitzt eine grosse Landschaft von 
länglicher Form. welche zu den Hauptbildern des Meisters gehört. 
Sie stellt eine weite Aussicht auf ein reich bewachsenes Gebirge von 
den edelsten Formen vor, worin das erhaben poetische Gefühl des 
Poussin sich mit einer seltenen Klarheit und Frische der Farbe 
und einer sehr fleissigen Ausführung vereinigt. 
In der Bridgewater-Gallerie, welche dem Lord Egerton gehört, 
ehedem Staiford-Gallerie genannt, ist das Bild eines gewaltigen 
Sturms in einer poetischen Landschaft mit herrlichem Waldgebir- 
ge, ein meisterliches Gemälde aus der Gallerie Colonna, von 
grosser Klarheit in allen Theilen. Eine Ansicht einer gebirgigen 
Gegend in der Nähe von Tivoli hat stark nachgedunkelt, von sel- 
tener Delicatesse der Ausführung, sanfter kühler Beleuchtung und 
grosser Klarheit in allen Theilen, ist aber ein drittes Bild dieser 
Sammlung, eine kleinere Landschaft von einem Flosse durchschnit- 
ten. Das würdige Gegenstück ist ein reich bewachscnes Thal von 
reich bewachsenen Hügeln umschlossen.  
ln der Grosvenor-Gallerie ist eine Landschaft, welche mit den 
edelsten Linien eine zart-warme Beleuchtung und eine seltene 
Lebhaftigkeit und Klarheit der Farbe verbindet. Ein zweites Bild 
eine Ansicht von Tivoli, ist von besonderer Frische des Tons. 
Sir Thomas Baring hat drei schöne Bilder _von ansehnlicher 
Grösse. Eine im Ton sehr klare poetische Landschaft mit Archi- 
tektur. Eine reich bewaldete, herrliche Berggegend mit Morgen- 
beleuchtuug zeigt die Scene, wie Thisbe den entseelten Piramus 
findet. Das dritte Bild ist eine melancholische Waldgegend mit 
stillem dunklen Wasser, in seinem edelsten Geschmaclte, doch 
schon etwas nachgedunkelt.  
In der Bildersammlung zu Corshamhouse ist eine schöne liand-
	        
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