Poussiu ,
Caßpar,
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Poussin. Auch in der Wahl der Staliage ist er immer glücklich,
in der Ausführung geistreich und correckt. Leider haben die Ocl-
gemiilde durch Nachdunkclung häufig einen Theil ihres Wcrthes
verloren. Wie Nicoles, so hat auch Caspar Poussin auf dunkel-
rothem Bolusgrunde gemalt und die Farben nicht stark genug im-
yastirt, wesswegen jener sich wieder durchgearbeitet hat.
Wir hätten statt dieses Artikels auf die Biographie des [Cas-
par Dughet, unter letzterem Namen, allein" verweisen können,
fanden es aber auch nicht überflüssig gerade hier die Ver-
dienste und Eigenthümlicblseiteu des berühmten Caspar Poussin
hervorzuheben, da beide Künstler unter dem gemeinschaftlichen
Namen Poussin erscheinen und beide, obgleich Franzosen,'zur
italienischen Schule zu rechnen sind. Wir finden hier zugleich,
auch Gelegenheit, bedeutende Nachträge zu geben, da mittlerweile
die Werke von Dr; Hugler 'und_Direkt0'r Waagen erschienen sind,
von denen besonders letzterer über die Werke, die sich von G.
Poussin in England finden, die interessantesten Nachrichten gibt.
Ueber die Lebenszeit und einige antiere Data s, C. Dughet. 7
Gaspard Foussin, auch Gasparo Duchc und Gasparo Pussino ge-
nannt, lebte bekanntlich in Rom, und schuf da zahlreiche VVerke,
die aber in der Folge in Rom selbst immer wvenigc-r wurden. Be-
rühmt sind seine Freskexi in der Iiirche S. Martino a Nlonti, in
welchen sich die Eigenthümlichltcit des Meisters mehr in ihrer ur-
sprünglichen Weise zeigt, obgleich auch sie etwas von ihrer Frische
verloren haben. Poussin malte da Scencn "aus dem Leben des Elias
und Elisa. Wir haben ein Iiupferwerlt darüber, unter dem Titel:
I celebri freschi di Gasparo Pussiuo nella chiesa di S. Martino :1'
Monti in Roma reppresentanti i miracolosi fatti de' S. S. Elia et
Elisco incis. da P. Parbuni. lloma 1810. Ausserdem bewahrt die
Gallerie Doria noch mehrere vorzügliche Werke von Poussiu, die
der guten Erhaltung Wegen nur um so interessanter sind. Dieser
VVerke, so wie eines berühmten Bildes in der Gallerie Corsini hu-
ben wir im Artikel G. Dughet schon erwähnt, nicht so genau aber
kannten wir damals die Gemälde in den englischen Gallerien, wel-
che wir hier nach Dr. VVaagen aufzählen. .Darunter sind merk-
würdige. Bilder aus denGallerien Corsini und Colonna, die in die
National -Gallerie übcrgiugen.
In der National-Gallerie zu London ist der berühmte Landsgturm
aus der Gallerie Landsdown. Da lässt uns nur das helle Licht des
Horizonts die Sturmesnacht, welche allesandere verschlingt, in
ihren Wirkungen deutlicher verkennen. VVaagen sagt, man glaube
das Sausen in den Biiumen zu hören, deren einer schon gebrochen
hingestreckt daliegt. Ein einzelner Lichtstrahl erleuchtet ein Gc-
bäude auf der Anhöhe im Mittelgrunde, iund trifft zugleich einen
Schäfer, der sich mit der Heerde eilig zu bewegen sucht. Dieses
Bild hatte früher Angerstein. H. [t F. I1 Zu, Br. Ö F.
Noch geistreicher und kühner in der Cdmposition scheint ein
Sturm gewesen zu seyn, welcher mit der Geschichte von Dido und
Acneas stallirt ist. Dies-es. Bild ist leider so schwarz geworden,
dass man über das Einzelne nicht mehr urtheilen kann. Es war
früher im Pallast Falconieri.
Das schönste Bild von Poussiu, welches sich hier befindet, ge.
hört indess der zweiten Gattung an. Es 1st diess eine Landschaft,
in welcher die Natur in ihrer edelsten und grossartigsten Gestalt;
erscheint. Nach Waagen möchte wohl selten der Reiz der Ebene
gegen ein Gebirg vom reich-steil Bewuchs und den schönsten For.