Nicolas.
Poussin ,
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In Rom sind die wenigsten Werke dieses Meisters. In der va-
tikanischen Gallerie ist die berühmte Marter des heil. Erasmus, die
für St. Peter in Mosaik gesetzt wurde. '
Eine zweite berühmte Darstellung des Kinderinordes sieht man
im Pallaste des Fürsten von Canino in Rom. und im Hause
Doria dasclbst eine Copie der Alduhrandinischen Hochzeit". In
dieser Gallerie sind auch etliche tredliche Landschaften.
In der k. Gallerie zu Turin sieht man zwei Hauptwcrke dieses
Künstlers: die Anbetung des goldenen Halbes, und die heil. llllar-
garetha.
Im k. Museum zu Madrid zeichnen sich folgende Bilder beson-
ders aus: Davids Kampf uiit dem Riesen ; die Jagd auf den Calycluni-
sehen Eber; der Parnass, eine grossc allegorische Cumpositiun, auf
der wir die grossen italienischen Dichter aus dem Zeitalter des Augu-
stus und Leo's X. beisanimensehen, und endlich ein Bacchusfest, ciu
ausgezeichnetes Gemälde, wo der Maler den ganzen Reichthum sei-
ner Erfindungskraft auf wunderbare Weise entfaltet hat. Auch Land-
schaften sind daselbst.
Auch in deutschen Gallerien findet man herrliche Bilder von
Poussin, unter welchen wir folgende nennen:
Im k. Museum zu Berlin sind drei historische Gemälde von
seiner Hand. Das eine stellt Jupiter als liind unter Nymphen und
Fauiien dar, welches in der grossen Nüchternheit der Auffassung
die ganze Eigenthümlichkeit des liünstlers beurkundet. Das zweite
Gemälde zeigt Helios und Phaeton sammt den allegorischen Gestal-
ten des Saturn und der Jahreszeiten. Auch dieses Bild hat sehr
anerkennuiigswiirdige Vorzüge, aber die Nüchternheit der Compu-
sition wird hier um so uubehaglicher, als die allegorischen Theile
des Bildes sogar den Gedanken desselben zersplittern. Von leb-
hafter Gesanimtwirkung ist das dritte Gemälde: Rinald von Amo-
rinen in den Zaubergarten der Arinida entführt. An diese Werke
schliesst sich eine Landschaft im Charakter-der römischen Campa-
gna, mit der Geschichte der Ju staflirt.
Die k. Gallerie in Dresden hat ebenfalls mehrere Bilder von
Puussinydarunter auch sein eigenes Portrait. Die Marter des heil.
Erasmus ist das grösste, 10 F. 11 Z. breit und 3 F. 6 Z. hoch.
Dann sieht man in dieser Gallerie das Opfer Noah's, Moses aus
dem Nil errettet, Salomds Gützendienst und die Anbetung der
Weisen.
In der k. Pinakothek zu München sind fünf Gemälde von
Poussin, die zu den schönsten Werken desselben gehören: die An-
betung der Hirten, die Grablegung Christi, eines der ausdrucks-
vullsteu Bilder des Künstlers; Midas bittet Hacchus, die verliehene
Gabe wieder zurückzunehmen; St. Norbert empfängt von der heil.
Jungfrau das Ordensklcitl; das eigene Bildniss des Künstlers, Die
herzoglich Lcuchtenberg'sche Sammlung besitzt eine Landschaft
mit Apollo und Nymphen am Ufer eines Flusses.
In der k. k. Gallerie des Belvedere zu Wien ist ein treffliches
Gemälde, welches die Heilung des Lahmen durch Petrus und Pau-
lus vorstellt.
In der fürstlich Lichtensteimschen Sammlung sind drei Werke
von Puussin, und besonders ausgezeichnet eine hl. Familie, welche
auf einem Kahn über den Fluss setzen will. In der fiirstlich-cster.
hazyschen Gallerie ist die Heimsuchung Mariä ein Bild voll An-
iiiuth, Wahrheit und Natur, auch trefflich in der Färbung. In
der gräflich Czernin'schcn Sammlung ist ein herrliches Gemälde,