Volltext: Passe, Simon de - Powle, G. (Bd. 11)

Poussin , 
Nicolas. 
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für d'en Cardinal Omodei gemalt, aber jetzt iganz verwachsen.  
Die Anbetung der Könige.  Ein Bacchanal voll geistreicher Mo- 
tive, aber verwachsen.  Mars, von Amor begleitet, steigt Vull 
seinem Löwengespann zur schlafenden Rhea Silvia herab. _ Die 
Philister ihres Götzendienstes wegen mit der Pest geschlagen, ein 
berühmtes Bild. Die ergreifenden Motive, z. B. der Vater, wel- 
eher sein Iiind von der Brust der sterbenden Mutter weg-zieht, 
sind nur einigemal etwas theatralisch, die Gesichter sind hier man- 
nigfaltig und lebendig, die Zeichnung sehr sorgfältig, das Fleisch 
ziemlich warm colorirt, die Haltung aber durch den rothen Grund 
aufgehoben. Für dieses, 1630 gemalte, Bild erhielt der Künstler 
nur 60 Scudi, später aber zahlte Richelieu 1000 dafür.  Im Jahre 
1630 malte Poussin auch das Bild der Maria, wie sie dem Jacobus 
major am Ebro auf einer Jaspissäule erscheint. In diesem Gemälde 
hat die Composition etwas Verworrenes, die Motive etwas Ueber- 
triebenes, die Iiöpfc etwas Leeres , und dabei ist, bis auf die war- 
men Lichter, Alles dunkel geworden.  
Aus der mittleren Zeit sind folgende Werke des Louvre: Die 
Israeliten, welche Mannah sammeln, eine etwas zerstreute, aber 
reiche, sehr fleissig im Einzelnen durchgebildete Composition, und 
von gcistreichen, nur mitunter etwas übertriebenen Motiven und 
lebendigen Köpfen. Mittel- und Hintergrund ist jetzt eine roth- 
braunc Masse. Poussin malte dieses Bild 1636 für seinen Gönner, 
den Herrn von Chantelou, Hausholnieistcr Ludwig's XIII.  Ju- 
liannes tauft die Juden im Jordan, Composition von 17 Figuren. 
Zu den edlen Motiven, den mannigfaltiger: Köpfen, der fleissigcn 
Ausführung gesellt sich in diesem schönen Bilde ein klarer, heller 
Goldton, und eine mildbeleuchtete trel-flichc Landschaft.  Der 
Raub der Sabinerinnen, eine reiche Composition, aber verworren 
und in den Motiven theilweise theatralisch. Die meisten Gesichter 
sind zu einförrnig, verzerrt und leer.  Christus in der Mitte der 
Jiingerptchend ist im Begriff, den Jiingern das Brod auszutheilen, 
1641 als Altarblatt für St. Germain gemalt. Ungeachtet des Ver- 
dienstes in Cnmposition und Zeichnung machen die theatralischen 
Stellungen, die unbedeutenden Köpfe, die schwarzen Schatten und 
ziegelrotheil Lichter der Iierzenbeleuchtung dieses Bild sehr ange- 
nehm.  Auf das Gebet des heill F. Xavier erscheint Christus, 
dieTochter eines Japanescn ins Leben zu rufen, ebenfalls 1641 
fiir das Noviziat der Jesuiten in Paris gemalt. Dieses Altarblatt 
erklärt Waagen von allen Bildern dieser Art als das vorziiglichste; 
denn mit einer styliuiissigen Compositiun, edlen Motiven, feiner 
Zeichnung, eigenthiimliclien und lebendigen Köpfen, ist hier eine 
entschiedene Beleuchtung, eine zarte, klare Harmonie im Silber- 
ton und eine sehr llcissige Ausführung vereiniget.  Die Zeit (Sa- 
turn) trägt die Wahrheit (weibliche Gestalt), dem Neide und der 
Verläumduug zum Trotze, zum Himmel empor, rund, 2 M. 97 c. 
im Durchmesser. Dieses berühmte Bild ist zu theatralisch in den 
Bewegungen und nicht glücklich in den Linien, sonst von beson- 
ders zierlichen Formen und von ungewöhnlich feinem Lufttoß 
und silberner Harmonie; {G42 in Pnris gemalt.  Das, V0" 10 
und andern Nymphen und Faunen umgebene, Bacchuskind wird 
von einem Faun mit Traubensaft getränkt. Schade, dass diese 
schöne Composition mit den glücklichsten Motiven, und Voll 1110i- 
sterlich breiter Behandlung so braun geworden ist.  Die Findung 
Muse, Comfiosition von 10 weiblichen Figuren." Nur die herrliche 
Landschaft mit dem Nil ist nicht braun geworden. Bei den Figu- 
ren ist dies um so mehr zu bedauern, als Anordnung, lvIotive, 
selbst die Köpfe, bis auf einige, welche zu sehr die Nachahmung
	        
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