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POÜQT:
Paul.
Impasto, in Glufh und Kraft der Färbung auf seiner Höhe. Man
kann nichts Schlagenderes sehen im ElTelit, als diesen von einem
Lichtstrahl getroffenen Schimmel. Da? dritte Gemälde gibt ein
treues, wahres Bild des Landes: Vier Iiiihe auf einem kahlen Hii-
gel, in der Ferne ein Dorf, der Vorgrund durch einen durch die
Wolken brechenden Sonnenstrahl erhellt. Lord Hatherton be-
sitzt ein schönes Bild von 1653, welches einen Bauer vorstellt, der
auf der Wiese einen Schimmel und einen Braunen einzufangen be-
niiiht ist. In der Bildersammlung zu Leight-Court sieht man
drei Kühe auf der Weide, 1652 gemalt.
Bilder ersten Ranges sind auch in der Privatsammlung Georg IV.
von England. Das eine stellt einen jungen briillenden Stier und
zwei Kühe auf der Wiese vor, von welchen die eine wiederl-iäueml
im Vorgrunde liegt. In der flachen Landschaft ist ein Bauernwagen._
Mit dem Namen und der Jahrzahl 16119 bezeichnet, für die schla-
gende Naturwahrheit, die Freiheit und Breite, womit alles im tüch-
tigsten lmpasto modellirt ist, ohne doch hart zu seyn. endlich für
die Kraft und Wirkung ein Werla ersten Ranges. Auch ist das
Vieh von ungewöhnlich grossern Maassstabe. Auf dem zweiten Ge-
mälde sieht man zwei Jäger zu Pferde, die vor einem Bauernhanse
halten, wo eine Frau in der Thiire steht und ein alter Mann neben
ihr sitzt, 1651 bezeichnet. Dieses Bild ist in der Zeichnung min-
der stark, besonders ist der eine Pferdekopf nicht gelungen; für
die grosse Ausführung in marliiger Farbe, liir die tiefe, gesättigte
Gluth, welche die Wärme des Tages ausdrückt, ist es aber ein
Bild ersten Ranges. Ein drittes Bild, zwei liegende Schweine mit
gebundenen Fiissen, ist trotz der trelTlichen Malerei nach Waagen
dem Pottcr nicht beizumessen. Das vierte Gemälde dieser Samm-
lung zeigt einen Stall, in welchem man zwei Pferde sieht, und die
lYlutter einen schreienden Knaben, der einer Hündin ihre Jungen
genommen, jviithend beim Hochzipfel festhält. Neben dem Stall
sind zwei Kuhe, von denen die eine gemolliexi wird, rechts sieht
man Häuser und Bünme, links von Vieh bewciclete VViescn. Die-
ses Bild hat schon Descamps als Potter erwähnt, und dann ging
es als solcher durch die berühmten Sammlungen Lormier, Brann-
camp, Banden de Boissenund Geldermeester. Es ist in der Com-
position sehr. anziehend, 1m Mnchwerk trefflich; aber doch lielen
dem Dr. Waagen daran einige Abweichungen von diesem Meister
auf. und dieser Schriftsteller ist geneigt zu glauben, dass lilonip
nach dem Tode des lYIeisters das Bild vollendet habe. Wenigstens
zeigen die abweichenden Theile Uebereinstimmung mit einem den
Namen Iilomrfs tragenden Bilde im Museum zu Brüssel. Wider
Gewohnheit Potter's ist dieses Bild ohne Namen und Jahrzahl.
In der k. Gallerie des Louvre zu Paris sind zwei Bilder ynn
Potter. Das eine, schon in den Sammlungen Julienne und Conli
berühmt, und 1784 aus VaudreiPs Gallerie angekauft, stellt drei
Ochsen dar, von denen einer briillt, und drei weidencle Sehaafe
auf der Wiese. DIESE schöne Composititan, 1652 gemalt, ist im
Gcschmache des Cuyp; die helle, sonnige Beleuchtung, die hlare
und feine Färbung, der gediegene und doch zugleich reiche Vor-
trag zeigen nach Waagen (111608) den Iiiinstler hier in seiner ganzen
Vollendung. Ein zweites Bild, von 164g, ist eines der Pferdestiicke.
worin Pattex" bekanntlich nicht am stärksten ist. Doch ist dieses Ge-
mälcle in der fleissigen Modellirung. im Impasto, in der Kraft und
Wärme des Tons von der besten Art. Nur hat die Luft gelitten.
In der h. Gallerie zu Copenhagcn ist ebenfalls ein Haupt-