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Ponte,
Giam.
herzoglichen Pallaste zu Venedig und anderwiirts unvollendet ge-
lassenen Werke, und dann fiihrte er selbst einige Compositionen
in Oel aus. In S. Giovanni e Paolo zu Venedig ist von ihm ein
tiiclitiges Bild der Dreieinigkeit, Laiizi rühmt aber vor allen die
Krönung der heil. Junäfrau in S. Franceseo zu Bassano, mit Fi.
guren über die gcwöhn iche Bassaner Grösse. Grosse Figuren em-
hält auch die Erweckung des Lazarus, oder vielmehr dessen Auf-
erstehung, alla (Jaritii zu Venedig. Dieses Gemälde wurde unter
Napoleon nach I'aris gebracht, kam aber 1815 wieder an Ort und
Stelle. In S. Sofia zu Venedig ist von ihm ein schönes Bild der
Geburt Marions, und anderwarts mehrere andere. Auch in Galle-
rien findet man Bildnisse, Genrestiicke und historische Darstellun-
gen von ihm.
Was seine HUDSIWOiSC anbelangt, sagt Lanzi, dass er in den Iiö-
pfen kräftiger sei, als der Vater, und in der Färbung an den er-
sten Slyl desselben erinnere, aiisscrilciii mehr Schillerfarben habe,
und sich der lVIanierirtheit seiner Zeit nähere. VVer des Vaters
Bilder gehörig kennt. fährt dann Lanzi fort, stösst oft bei Lean-
dro auf Hausdiebstiihle, sieht oft die von Jaeopo wiederholte Fa-
milie da Ponte wieder, die von den Söhnen und ihren Nachkom-
men auf tausend Bildern ivieilerkehren. Auch in Zimmerbildern
wählte er gern die vom Vater behandelten Gegenstände. Besonders
gut malte er auch Thiere nach der Natur. Nichts aber machte ihn
so berühmt, als seine vielen Bildnisse, die er nach Lanzi's Aus-
druck, staunenswiirdig und zuweilen mit einer gewissen ureigen-
thiimliclien Seltsamkeit fiir Privatleute und Fürsten malte. Mehrere
malte cr aus Auftrag des Kaisers in Wien. Ruclulph II. berief ihn
an seinen Hof nach Prag, und er scheint gefolgt zu seyn, obgleich
Lanzi behauptet, Leandro habe den Ruf abgelehnt. Man sah näm-
lich noch im letzten Decenniuin des 18. Jahrhunderts in der k. k.
Burg zu Prag Bilder von ihm, mit der Aufschrift: Leander Bassa.
neiisis feeit Pragae. Auch in Salzburg finden sich Spuren seiner
Thätigkeit, man weiss aber nicht, ob er selbst in jener Stadt ge-
wesen. In der vom Erzbischof Dietrich erbauten Capelle ist ein
schönes Bild der Geburt Christi von ihm, und in Leopoldskron
sah man das Bildniss des Iiiinstlers. Die längste Zeit verlebte er
aber in Venedig, Wo ihn der Doge Grimani, dessen Bildniss er
malte, zum Ritter machte. Er lebte überhaupt gerne ritterlich und
vornehm. Er ging nie ohne sein Ordenszeichen aus, und seine
zahlreichen Schüler bildeten das Gefolge. Einer trug den ver-
goldeten Degen des Gecken, der andere das Verzeichniss dessen,
was er an diesem Tage zu thun hatte. Die Schuler mussten ihn
auch bei der Tafel bedienen, und jede Speise verkosten, weil er
Vergiftung fürchtete-t Grosse Bissen durfte indessen keiner nehmen.
Cav. Leandro da Ponte starb zu Venedig 1625 im 65. Jahre.
Einige seiner Werke wurden gestochen. Das erwähnte berühmte
Bild der Auferstehung des Lazarus hat Jaekson in Holz geschnit-
ten D_ L, Rialto stach das Bild im Dogenpallaste, welches Ale-
xander Ill. vorstellt, wie er an der Spitze seiner Geistlichkeit dein
Dogen die Kerze reißlll. Th. v. Iiessel stach die Auferstehung und
die Himmelfahrt in der Wiener Gallerie. C. Gregori hat sein Bild-
niss gestochen.
Ponte, Glambatlsta und Glrolamo da, genannt Bassanq, die
zwei jüngeren Söhne Jacopds und Schüler desselben," sind die ge-
ringeren dieser lfamilie, aber als Copisten der YVerke des Bassan
Vecchio von einiger Bedeutung, da sie der Vater gut eingeschult