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Ponte ,
Jacopo
sichtlich der Kraft der Tinten und des Helldunkels nicht nur Ja-
c0po's, sondern beinahe der neuern Malerei Meistcrstück ist. Eben
so rühmt er das Begräbniss Christi im Seminarium zu Padua, wel-
ches Mmß. Patin unter den Bildern berühmter Maler stechen liess,
weil sie kein anderes kannte, das so viel Rührung und heiligen
Schauer eintlösste. So endlich Noah's Opfer zu S. M. Maggiore
in Venedig, mit einer Menge von Thieren , welches Titian selbst
so bewunderte, dass er ein Abbild für sein Studium kaufen wollte.
Die Geburt Christi in der Ambrosiana zu Mailand nimmt Lanzi
als Beispiel. dass Bassano auch Mannichlaltigkeit in seine Com-
positionen zu bringen gewusst habe; das Gemälde des heil. Petrus
in der Kirche dell' Umilta zu Venedig dient ihm zum Beweise,
dass Bassano auch die Extremitäten wohl habe zeichnen können,
und aus einem Bilde der Königin von Saba zu Brescia ersah er,
dass der Iiünstler auch die Gesichter habe adeln können. Man
machte nämlich dem Bassano den Vorwurf, dass er in seinen Compo-
sitionen gewöhnlich zu einförmig sei, dass er in Zeichnung der
Extremitäten nichts geleistet, und desswegen möglichst vermieden
habe, Hände und Fiisse zu malen. Indessen befriedigte er hierin nur
in wenigen Bildern; denn er scheute viele Arbeit, und es genügte
ihm im Colorit, in Beleuchtung und Verschattung es zum Höchsten
gebracht zu haben, wie Lanzi behauptet. Auch gefiel er so allge-
mein, dass er viele Aufträge von Höfen bekam, und der Kaiser
ihn in seine Dienste nehmen wollte. Ja, trotz seiner Mängel, ward
er sogar von berühmten Malern ausserordentlich gelobt, wie von
Titian, Annibale Carracci, der sich durch ein gemaltes Buch täu-
schen liess, von Tintoretto, der sich sein Cdlorit wünschte und ihn
in manchen Stücken nachahmen wollte. Vor allen aber ehrte ihn
Paolo Veronese, der ihm seinen Sohn Carletto in die Lehre gab.
Jacopo Bassano starb 1592 im 82. Jahre.
Dass sich in allen italienischen Cabinetten Bilder von ihm finden,
haben wir schon oben bemerkt, doch auch im Auslande sind deren
viele, unter welchen wir nur vorzügliche nennen.
Im Museo del Prado zu Madrid sind zehn Bilder von ihm: Die
Dornenkrönung, Christus erscheint der Magdalena als Gärtner,
die Geburt Christi, Christus bei Simon dem Pharisäer, die Erschaf-
fung der Welt, die Jünger in Ernaus, der Bau der Arche, die
Siinclfluth und ein Bild, welches Weiber vorstellt, die beim Spin-
nen und Weben eingeschlafen sind.
Auch in Frankreich sind mehrere Bilder, die Dr. Waagen, Kunst
etc. III. 477 5-, beurtheilt. In dor Gallerie des Louvre ist ein tod-
ter Christus von den Angehörigen beweint, in Charakter, Ausdruck
und Formen für Bassano besonders edel, in der Wirkung des Lich-
tes schlageud und in der Ausführung sehr sorgfältig. Auf dem
Bilde der Hochzeit zu Cana daselbst nehmen die Musikanten und
das Vieh den Vordergrund ein, die Färbung gibt aber an Gluth,
Tiefe und Klarheit dem Titian wenig nach. und die fleissige Been-
digung erhöht den Wcrth ungemein. Im Louvre ist auch ein Ge-
mälde, welches den Elngang der 'I'h1ere in die Arche vorstellt, wo
der Meister in seinem ßigenthiimlichen Lebenselemente sich befin-
det. In dem Bildnisse des berühmten Bildhauers Gio. da Bologna
zeigt er sich aber von keiner vortheilhaften Seite. Es ist etwas roh
und in den Schatten schwarz. Eines der Hauptbilder des Meisters
"bewahrte auch die Gallerie des Chev. Erard, das 1852 versteigert
wurde. Es ist dies die Reise Jakob's mit seiner Familie und einer
Menge Figuren. Ehedem besass Graf La Foret dieses Gemälde.
In der jetzt in England zerstreuten Gallerie Orleans sah man die