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Pollajuolo ,
Antonio
Note 5. Im Verlaufe dieser vielen Jahre konnten aus seiner Werk-
stätte allerdings viele Arbeiten entstanden seyn, Vasari nennt aber
nur einige Silber- und Schmelzarbeiten, die er im Wetteifer mit
Mtaso Finiguerra ausfiihrte, welchem er an Fleiss nichts nachgab,
und inder Zeichnung übertraf. Deswegen übertrugen ihm die
Consuln der Kaufleute einige Bilder in Silber am Altare von S.
Giovanni. Vasari nennt darunter das Gastmahl des Herodes und
den Tanz der Herodias, und als vor Allem schön, den Johannes
in der Mitte des Altares, ganz mit dem Ciselireisen gearbeitet.
Vasari gibt hier nicht an, ob dies letztere Bild ein Basrelief oder
eine Statue gewesen; er könnte aber das Basrelief der Predigt Jo-
hannis des Täufers gemeint haben, welches das mittlere Compar-
timent enthält, abgebildet bei Cicognara Stor. della scult. II. 29.
Gori Mon. Basil. Bap. Flur. p. 8., und nach ihm B. v. llumohr
l. c. II. 503. glauben aber, es sei hier von einer silbernen und ver-
goldeten Statue des Johannes die Rede, und bescbuldigen den Va-
sari eines Irrthums, da diese Statue 1452 von Michelozzo di Bar-
tolomeo gearbeitet sei. In Bezug auf die von Vasari genannten
Basreliefs am Dossale versichert Richa (V. 50. der Einleitung) sie
seien 1477 dem Bartolomeo Cenni Andrea del Verrocchio und Ant.
Pollajuola übertragen worden. Gori dagegen schreibt sie dem An-
tonio Salvi und Francesco, den Söhnen eines Giovanni zu. Diese
Silberarbeiten werden in der Garderobe der Opera del Duomo auf-
bewahrt und alljährlich am Johannisfeste in S.Giovanni aufgestellt.
Ueberdiess nennt Vasari noch drei Ellen hohe silberne Leuchter.
und ein Crucifix in verhiiltnissmässiger Grösse, dann sehr schöne
Hostienteller, so herrlich im Feuer colorirt, dass man es mitdem
Pinsel nicht um vieles besser ausführen könnte. Eine von Polla-
juolo emaillirte und mit__der Abnahme vom Kreuze gezierte Pace
wird jetzt neben denberuhmten Pace des M. Finiguerra in einem
Schrank der florentimschen Gallerie aufbewahrt. In dieser Iiunst
unterrichtete er den Mazzingo aus Florenz, den Giuliano del Fac-
chino, beides gute Meister; dann den Giuvanni Turini, der seine
Gefährten übertraf. Auch Antonio Salvi lieferte viele gute Arbei-
ten, die aber eben so selten sind, wie jene der Pullajuoli und ihrer
Gehülfen. Es wurden schon zu Lebezeiten der letzteren viele ein-
geschmolzen, was den Pollajuolo bewog, sich nicht weiter mehr
mit dieser Iiunst zu beschäftigen, da sie keinen dauernden Ruhm
verschaffte.
Jetzt vereinigte er sich mit seinem Bruder, der _die Malerei übte,
um von ihm Behandlung und Anwendung der Farben zu erlernen,
und wenn Vasari Recht hätte, so wäre Pollajuolo in kurzer Zeit
ein vortreßlicher Meister geworden; allein dieses Epitheton ist zu
stark, da der Goldschmied als Maler es nie über das Mittelmiissige
brachte. Vasari scheint auch immer nur seinen Antonio im Auge
behalten zu haben; er nennt von Pietro wenig Bilder namentlich,
deren er" doch mehrere ausgeführt zu haben scheint, bevor Antonio
die Malerei ergriffen hatte. In S. Agostino zu St. Gimignano malte
er die Tafel des Hauptaltares, was wir aus Coppiis Annal. di S.
Gemig. p. 188 Wlsfen- Vasari spricht nur von den gemeinschaftli-
chen Malereien dieser Brüder. Fiir S. Miniato in Monte, ausser-
hat], Flgyenz, malten sie aus Auftrag des Cardinals von Portugal
auf einer Tafel den Apostel Jacobus und die Heiligen Eustachius
und Vincenzius. Dieses Bild befindet sich jetzt im westlichen Cor-
ridor der Ilorentinischen Galleric, abgebildet in der Gall. cli Fir. I.
N0. 44. Piero Pollajnolo malte da in den Quadraten der Ecken
unter dem Architrav einige bropbeten in Oel auf die Mauer, und
in einem Halbkreisc die Verkündigung mit drei Figuren. Das letz-