Volltext: Passe, Simon de - Powle, G. (Bd. 11)

Poggibonzo. 
Poggini , 
Domenico. 
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der Art des Carravaggio zu Theil, die ihrer kräftigen und charak- 
teristischen Darstellung wegen Lul: verdienen, wie drei Karten- 
spieler, halbe Figuren in Lebensgrösse. Auf der Mailänder Kunst- 
ausstellung von 1828 sah man ein Bild von furchterregentler Wahr- 
heit, römische Räuber vorstellend, wie sie von BewatTneten ver- 
folgt werden, mit kühnen) I'insel gemalt, in der Art des Salvaior 
Rosa. Andere gut eolorirte und mit breitem Pinsel gennalte Bil- 
der, die um jene Zeit entstanden, stellen die Rückkehr des ver- 
SClIWEIIClPTISClLCD Sohnes dar, wie er nackt und reumiitltig vom Va- 
ter aufgenommen wird, und den Ca]us Marius, der seine Brust 
dem Stahl des Cimher (larhietet. Weniger glücklich war er 11329 
mit einer heiligen Darstellung, Christus am Kreuze mit Magdalena 
und Johannes in mittlerer Grösse vorstellend. Dieses Bild wird im 
Iiunstblatt 1830 beurtheilt und in vielen Dingen getadelt. Es hat 
nur einen gewissen Effekt des Lichtes und der Farbe, der den 
Blick auf sich zieht. Auch sein Bild der biissenden Illagdalena, 
1829 ausgestellt, ist nichts anderes, als ein hübsches Weib mit 
ziemlich angenehmem Ausdruck des Schmerzes. An diese Gemälde 
reihen sich mehrere andere und auch Bildnisse. 
Poägibonzo , 
Montorsoli. 
Poggini, Glovannl Paolo, Goldschmied und Medailleur von 
Florenz, der Bruder des Domenico, arbeitete mit diesem anfangs 
mehreres nach B. CellinPs Zeichnungen, scheint sich aber in der 
Folge ausschliesslich auf die Stempelschneidelsunst verlegt zu ha- 
ben, indem seine Medaillen zahlreich sind. Diese sind aber auch 
von grosser Schönheit und Wahrheit der Form. Niemand wusste 
Bildnisse in Miniatur charakteristischer zu fassen und die in divi- 
duelle Natur treuer zu geben, als Iloggini. Wir haben von ihm 
Bildnissmedaillen auf Alfonso IL von EsLe und der Lucrezia. de' 
Medici, so wie ihrer Iiinder Lucrezia und Eleonora. Andere Ble- 
daillen zeigen 'die Portraite der Bonn Sforza von Arragonien, der 
Margarita d'Austria, der Prinzessinen der Fürstenhäuser Gonizaga 
und Urbino, und vieler anderer schöner Damen seiner Zeit. 
Später (1558) begab sich Poggini nach Madrid in die Ilienste des 
Königs Philipp II. Im Jahre 155g fertigte er aus Auftrag dieses 
Fürsten eine Denlimiinze auf den Friedensschluss zwischen Frank- 
reich und Spanien, mit dem Bildnisse Philiplfs auf der einen, und 
jenem von Clemens VII. auf der anderen Seite, Dann haben wir 
von ihm noch eine andere Medaille mit dem Bildnisse dieses Königs, 
und eine solche mit dem Portraite von dessen vierter Gemaihlin, 
der Anna von Portugal. Auch andere Glieder der königlichen spa- 
nischen Familie und einige Grosse des Reiches portraitirte Poggini. 
Er nennt sich auf den von ihm gefertigten Medaillen häufig C, 
PaulPogU bei Lochner und Füssly heisst er aber irrig P. Poc, und 
Andere zählen ihn eben so irrig zu den holländischen Mei- 
 stern. Auf diesen Irrthum hat Bolzenthal, Skizzen zur Kunstge- 
schichte, Berlin 13[m_ aufmerksam gemacht. Das Todesjahr des 
liiinstlers ist unbekannt. Vasari nennt ihn nur kurz im Leben 
Lenni's. Starb um 1580. 
Pvgglm, Domenlcß: Goldschmied, Bildhauer, Edelsteinsehneider 
und Medailleur von Florenz, der Bruder des obigen Iiiixmstlvzrs und 
Schüler von Giu. dalle Corniolc, blieb in seiner Vaterstadt, und ar- 
 beilctc da vieles für Cosmus L, während Giu. Paolo in Madrid 
sein Glück fand. Er schnitt für diesen Fürsten Steuxpel zu Mün-
	        
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