Pochmgmn ,
Traugott Leberecht.
Pock ,
Paul.
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sich ausschliesslich der Miniaturmalerei widmen zu wollen, und
hatte hierin auch bereits zu solcher Zufriedenheit gearbeitet, dass
ihn 1796 die Akademie zu Dresden zum Pensionär ernannte. Um
jene Zeit fing er auch an, Bildnisse in Oel zu malen, selbst solche
in Lebensgrösse. und auf diese folgten historische Bilder, lauter
Werke, die zu jener Zeit mit grossem Beifalle aufgenommen wur-
den, und man fand darin so viel lichte Iiunst, besonders seit Pochmann
zu Anfang des 19, Jahrhunderts auch die Meisterwerke Boiifs ge-
sehen hatte, dass man den Iiünstler zum Professor der Akademie
in Dresden ernennen zu miissen glaubte. Poehmann hat auch eine
Ileihe von Jahren mit Gewvissenhaftigkeit sein Amt verwaltet. viele
Schüler gebildet, und nebenbei auch mehrere sehr schätzbare
Werke geliefert. Von den früheren Bildern desselben Enden wir
in Meusefs N. Mus. S. 255 besonders ein Gemälde mit lebensgros-
sen Figuren genannt, die drei Grazien vorstellend, denen. Amor
heimlich ihr Gewand entwendet, aber dabei wird bemerkt, dass den
zarten Göttinnen die liebenswürdige Schüchternheit fehle, die sie
bei solcher Ueberraschung hätte befallen müssen, und auch der
Ausdruck im Allgemeinen war nicht edel genug. Dieses Bild kain
in den Besitz des Grossherzogs von Weimar. In Rom malte Poch-
mann 1804 eine lebensgrosse Sappho, welcher so eben Amor ein
Gedicht einllüstert; dann das Bildniss der Schauspielerin Christ,
ein damals gcpriesenes Werk, so wie das Portrait des Sängers Bo-
iiari von 1807. Hierauf malte er einen lebensgrossen Narcissus an
der Quelle liegend, eine jugendlich schöne, warm colorirte Gestalt.
Eines der gelungensten mythologischen Bilder, die er bis 1816
malte, stellt Venus und Amor vor, eben so richtig gezeichnet, als
kräftig gemalt. Ueberhaiipt haben seine meisten Bilder in Hinsicht
der Zeichnung und der Wahrheit der Färbung. so wie in Einfachheit
und Iilarheit der Coiiiposition nicht geringe Verdienste. Von sei-
nen profan-geschichtlicheu Bildern nennen wir noch seine Cleo-
patra, dann von biblischen Darstellungen die von Abraham ver-
stossene Hager, die 1814 reichlichen Beifall erntete; denn die Figuren
sind correkt gezeichnet und schön gruppirt, und das Ganze gut behan.
delt. Ein Christus am lOelbei-ge wurde 1817 ebenfalls gelobt, und
als ausgezeichnet hatte man 1819 seinen Johannes auf Pathmos ge-
priesen. Dieses Bild zeichnet sich durch Gorrektheit der Zeichnung
und durch Kraft des Tons aus. An diese Werke reihen sich meh-
rere Poi-traite, worin Professor Pochmann besonders trefflich war.
Iin Jahre 1850 starb der Künstler in seiner Vaterstadt.
P0011 oder BOCiI, TOlJlaS, Maler aus Constanz, wurde zu An-
fang des 17. Jahrhunderts geboren, wer ihn aber die Malerei ge-
lehrt. ist unbekannt. Um 1640 erscheint er bereits in Wien als
ausiibender Hiinstler, bis nach 1672. Pock starb auch daselbst,
wann, ist aber wieder unbekannt. Er malte das Hochaltarblatt der Stei-
nigung des heil. Stephan in der Kirche dieses Heiligen zu Wien,
ein bcwundertes Werk, besonders in Hinsicht auf das Colorit. Im
Uebrigen trägt es die Fehler damaliger Zeit. Seine Marter der
heil. Dorothee fand sogar in der k. k. Gallerie einen Platz, 0b-
gleich Pock nicht mehr zu den guten älteren Künstlern gehöri-
Iu der Iiirche zu Göttweich ist ein Iireuzbild von ihm, i 75 58-"
zeichnet. Die Köpfe der umstehenden Figuren sind wahr und
schön. In Constanz ist nichts mehr von ihm zu finden.
PÜCk: Paul, Maler, d'er Bruder des Obigen, war auch ein kunst-
reicher Sticker. Er malte_ architektonische Verzierungen in Fresko,
und zwar mit grossem Bexfalle. Starb als Jesuitenbrnzrler.