390
FilipPo'
Pistrucci ,
Pitau ,
Nicolns.
vvöhnlich auch die Erfindung, sowohl in Basreliefs, als in Medail-
len. In letiteren verewigte er berühmte Personen oder merkwür-
dige Brei nisse der englischen Geschichte. S0 haben wir von ihm
eine trelffiche Medaille auf die Krönung der Königin Victuria,
bei deren Fertigung ihm die Königin selbst sass. Ein Werk von
viel grösserem Umfange ist aber ein Medaillen auf die Schlacht von
Waterloo, welches 1841 noch nicht vollendet war. Dieses Schau-
stück soll zu dem Glänzendsten gehören, was je die Medailleur-
kumt hervorgebracht hat.
Pistrucci ist erster Münzmedailleur der Königin Victoria von
England.
PlSINIGCl, FIIIPPO, Kupfersteeher zu Rom, arbeitete zu Anfang
des 19. Jahrhunderts und in den beiden folgenden Decennien. Er
radirte mehrere Darstellungen aus der Geschichte lloms, und van-
dere Scenen.
Pllüü, NICOlaS, Iiupferstecher, der Sohn eines Johann Pitau,
der gleiche Kunst übte, aber, weniger bekannt ist, als Nicolaus.
Letzterer wurde um 1655 in Amsterdam geboren, kam aber um
1660 mit seinem Vater nach Paris, wo er in der Folge seinen Ruhm
gründete. Er scheint sich da Poilly zum Vorbilde genommen zu
haben, übertrifft aber diesen Meister an Kraft und Sicherheit des
Stiches. Watelet erhebt besonders die heil. Familie nach Rafael
mit grossem Lobe. Er nennt sie ein Meisterstiick von Schönheit
des Stiches, von Reinheit der Zeichnung, Iiraft und wohlberech-
neter Wirkung, und glaubt, in keinem andern Blatte sei vielleicht
der Charakter BafaePs besser ausgedrückt, als in diesem. Wate-
lct stellt demnach diese heil. Familie selbst über das berühmte Blatt
von Edelink. Strengäzr benrtheilt Longhi (die Kupferstecherei,
übersetzt von C. Bart I. 153) den Stich l'itau's. Dieser berühmte
Kupferstecher und Schriftsteller wundert sich im Gegentheile , wie
ein Mann von so feiner Urtheilskraft, wie Watelet, so viel Lob
auf diese heil. Familie verwenden, und sie sogar jener von Etlelinls
vorziehen könnte. Das Blatt dieses letzteren fand Longhi beim
Vergleiche mit dem Originale vollkommen der Achtung würdig,
in welcher dasselbe steht, Pitaifs Platte erschien ihm aber sehr
weit von den Feinheiten des Urbildes entfernt, und der grosse
Meister vielmehr verunstaltet. Der heil. Joseph ist nach Longhi
ein wahrer bucklichter Zwerg, sein Kopf geschwollen und charak-
terlos, die Hand von Fleisch entblösst, das Gewand plump, das
Profil des Kindes das ausgebildete eines Mannes, der Mund zu
weit von der Nase entfernt, und diese ohne kindliche Form. Den
Kopf der Jungfrau fiudebLonghi nicht genau übereinstimmend,
ihren Blick dumm und die Abtheilung von der Stirne zur Nase
zu breit und zu viereckig, während der Schatten unter der Nase
zu schmal und über Noth verlängert ist, was wie ein Schmutzfleck
von Taback aussieht. Der Mund endlich ist in den Lichtern, die
ihn umgeben, zu hell, und der Schatten unter der Unterlippe
durch einen schwerfälligen Ton mit dem der Wan en vereint. wo-
durch es sich zu hervortretend macht. Was nun die Wirkung des
Helldunkels betriiTt, könnte nach LonghPs Ansicht das Blatt ge-
wiss besser seyn; aber die Gruppe ist im Originale so vortheilhaft
angeordnet durch die schöne Vertheilung der Schattenmassen, dass,
obschon die Local- und Halbschattentiine im Stich nicht im Ge-
ringsten genau gehalten sind, sie sich doch kräftig genug zeigt.
Das himmelblaue Gewand der Madonna, das aschgraue der Elisa-