Volltext: Passe, Simon de - Powle, G. (Bd. 11)

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FilipPo' 
Pistrucci , 
Pitau , 
Nicolns. 
vvöhnlich auch die Erfindung, sowohl in Basreliefs, als in Medail- 
len. In letiteren verewigte er berühmte Personen oder merkwür- 
dige Brei nisse der englischen Geschichte. S0 haben wir von ihm 
eine trelffiche Medaille auf die Krönung der Königin Victuria, 
bei deren Fertigung ihm die Königin selbst sass. Ein Werk von 
viel grösserem Umfange ist aber ein Medaillen auf die Schlacht von 
Waterloo, welches 1841 noch nicht vollendet war. Dieses Schau- 
stück soll zu dem Glänzendsten gehören, was je die Medailleur- 
kumt hervorgebracht hat. 
Pistrucci ist erster Münzmedailleur der Königin Victoria von 
England. 
PlSINIGCl, FIIIPPO, Kupfersteeher zu Rom, arbeitete zu Anfang 
des 19. Jahrhunderts und in den beiden folgenden Decennien. Er 
radirte mehrere Darstellungen aus der Geschichte lloms, und van- 
dere Scenen. 
Pllüü, NICOlaS, Iiupferstecher, der Sohn eines Johann Pitau, 
der gleiche Kunst übte, aber, weniger bekannt ist, als Nicolaus. 
Letzterer wurde um 1655 in Amsterdam geboren, kam aber um 
1660 mit seinem Vater nach Paris, wo er in der Folge seinen Ruhm 
gründete. Er scheint sich da Poilly zum Vorbilde genommen zu 
haben, übertrifft aber diesen Meister an Kraft und Sicherheit des 
Stiches. Watelet erhebt besonders die heil. Familie nach Rafael 
mit grossem Lobe. Er nennt sie ein Meisterstiick von Schönheit 
des Stiches, von Reinheit der Zeichnung, Iiraft und wohlberech- 
neter Wirkung, und glaubt, in keinem andern Blatte sei vielleicht 
der Charakter BafaePs besser ausgedrückt, als in diesem. Wate- 
lct stellt demnach diese heil. Familie selbst über das berühmte Blatt 
von Edelink. Strengäzr benrtheilt Longhi (die Kupferstecherei, 
 übersetzt von C. Bart I. 153) den Stich l'itau's. Dieser berühmte 
Kupferstecher und Schriftsteller wundert sich im Gegentheile , wie 
ein Mann von so feiner Urtheilskraft, wie Watelet, so viel Lob 
auf diese heil. Familie verwenden, und sie sogar jener von Etlelinls 
vorziehen könnte. Das Blatt dieses letzteren fand Longhi beim 
Vergleiche mit dem Originale vollkommen der Achtung würdig, 
in welcher dasselbe steht, Pitaifs Platte erschien ihm aber sehr 
weit von den Feinheiten des Urbildes entfernt, und der grosse 
Meister vielmehr verunstaltet. Der heil. Joseph ist nach Longhi 
ein wahrer bucklichter Zwerg, sein Kopf geschwollen und charak- 
terlos, die Hand von Fleisch entblösst, das Gewand plump, das 
Profil des Kindes das ausgebildete eines Mannes, der Mund zu 
weit von der Nase entfernt, und diese ohne kindliche Form. Den 
Kopf der Jungfrau fiudebLonghi nicht genau übereinstimmend, 
ihren Blick dumm und die Abtheilung von der Stirne zur Nase 
zu breit und zu viereckig, während der Schatten unter der Nase 
zu schmal und über Noth verlängert ist, was wie ein Schmutzfleck 
von Taback aussieht. Der Mund endlich ist in den Lichtern, die 
ihn umgeben, zu hell, und der Schatten unter der Unterlippe 
durch einen schwerfälligen Ton mit dem der Wan en vereint. wo- 
durch es sich zu hervortretend macht. Was nun die Wirkung des 
Helldunkels betriiTt, könnte nach LonghPs Ansicht das Blatt ge- 
wiss besser seyn; aber die Gruppe ist im Originale so vortheilhaft 
angeordnet durch die schöne Vertheilung der Schattenmassen, dass, 
obschon die Local- und Halbschattentiine im Stich nicht im Ge- 
ringsten genau gehalten sind, sie sich doch kräftig genug zeigt. 
Das himmelblaue Gewand der Madonna, das aschgraue der Elisa-
	        
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