Pistorius,
Eduard.
Pistrucci.
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die in den Volksbildern der älteren Meister sich ausspricht, und
in der abgeschlidenen Vollendung derselben das VVohlhehagexi zu
(Tragen, welches den Beschauer bei Betrachtung der Werke eines
G. Dow befällt. In dieser Hinsicht wollten sich Einige in Pisto-
rius ersten Werken nicht ganz befriediget finden; allein in weni-
gen Jahren athmeten seine Bilder auch iiberrliess eine Wahrheit
und Naivetät, Wlß man sie nur in den vorziiglichstetl Werken der
classisßhßll Vßflßit findet Pistorius weiss alle Seiten des mensch-
lichen Geistes zu berühren, in die gemiithlichste Stimmung zu
versetzen und durch die ergötzlichste Laune zu unterhalten. Viele
seiner VVerke sind Meisterstiieke ihrer Art, sowohl in Hinsicht
auf Intensität der Darstellung, als auf Meisterschaft und Präzision
der Behandlung. Wir nennen darunter den Fiedler, welcher die
Geige stimmt, wahr und originell, und das ausgezeichnete Bild
der Kegelhuhn mit verschiedenen Gruppen Iiegelspieler, beide 1830
gemalt. Dieses letztere Gemälde besitzt Dr. Leunenschloss in Düs-
seldorf, und J. G. Schreiner hat es lithographirt. Nichßminder
trefflich ist das Bild des trunkenen liiifers, der zwischen zwei Fäs-
sern liegt, durch C. Fischefs Lithographie bekannt. Ein Bildchen
von meisterhafter Vollendung ist auch jenes, welches einen alten
Politiker darstellt, in philistcrhafter Ruhe der Stimmung und des
Ausdrucks, 1836 gemalt, so wie das vorhergehende Gemälde. Noch
grösseres Aufsehen erregte aber bei der Ausstellung von 185i der
kranke Esel, dessen Gesundheitszustand der Kurschrnicd untersucht,
indem er den Langohr mit wichtiger Miene an der Nase beliihlt.
Dieses Bild, welches dem ltunstliebenden Publikum ebenfalls durch
ein lithtagraphirtes Blatt von Fischer bekannt ist, ist höchst geist-
reich erfasst, kräftig und markig vollendet, und eines der bedeu-
tendsten Gcnrcbilder der neueren Zeit. Es kam in die Gallerie
des Domherrn Spiegel zu Halberstadt. Zwei andere Bilder, die
in ihrer Comik einen freudigen Eindruck machen, sind der Schuh-
flieker und- die Angler. Der erstere sieht aus, seinem Laden zum
Fenster heraus, denn auf einem Prallsteine seiner Bude sitzt ein
halbbetrunkener Bauer, der dem Stiefelrestaxxrateur den Stiefel an:
fusse verhält, um das Loch in Mitte der Sohle zu besichtigen.
Von den beiden Anglern des anderen Gemäldes ist der eine, im
Iiahne stehend, ein solcher von Profession, der andere Dilettant,
der vor Eifer im Wasser vordringt, Das Gegenstück zum kranken
Esel besitzt die Ramdohfsche Hofbuchhandlung in Braunschweig,
welche das Bild 1858 durch Biilow auf Stein zeichnen hcSS- _Dlc-
ses vortreffliche Bild ist unter dem Namen des kranlsen Stietels
bekannt, ebenso launig gedacht, als meisterhaft durchgefuhrt. Bin
kräftiger Dorfbewohner hat seinen Patienten am rechten Fusse.
und steht vor dem Schuster, der, an der Hausthiire stellend, bß"
denklich hinter den Ohren kratzt, da das Oberleder des Vorfusses
fast ganz weggerissen ist- Es gibt übßfflißäi 110011 Viele" 3'159"?
treffliche Bilder von Pistorius, die in verschiedene Hunde ubergin-
gen, und jedem Hlllßtfrcunde eine willkommene Gabe __s1nd- im
Jahre 1333 wurde der Künstler Mitglied der Akademie in Berlin,
wo er sich mehrere Jahre aufhielt.
Plstruccl: Medaillen? Zu London, ein berühmter Künstler des ig.
Jahrhunderts. Mit ausgezeichnetem Talente begabt, lS! 91' allqh
vielseitig gebildet, und es gibt wenige Künstler seines Faches, die
so viel theoretische und praktische Lienntnisse besitzen, als Pi.
strucci. Er ist als Zeichner zu rühmen, in der Wloclellirliunst wohl
erfahren, und was noch höher steht, ist sein Vermögen in Com-
, positionen jeder Art. Ihm gebührt von dem, was er darstellt, ge-